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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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nicht.«

    »Warum sind Sie heute hierhergekommen?«
    »Um Ihnen zu sagen, dass Sienna es nicht getan hat.«
    »Hat sie Ihnen das gesagt?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »War Ihr Vater je gewalttätig?«
    »Er konnte jähzornig sein.«
    »Hat er Sie oder Sienna je angerührt?«
    Zoe kneift die Augen zu und öffnet sie wieder. »Würde ihr das helfen?«
    Bevor ich antworten kann, fügt sie hinzu: »Ich frage nur, weil die Wahrheit den Leuten meiner Erfahrung nach nicht immer hilft. «
    »Ihrer Erfahrung nach?«
    »Ja.«
    Wann ist sie so zynisch geworden? Ich werfe einen Blick auf den Rollstuhl und bekomme meine Antwort.
    Zoe atmet tief ein, als würde sie sich wappnen, von einer hohen Klippe zu springen.
    »Ich war sieben, als es zum ersten Mal passiert ist. Daddy hat mich vom Korbball abgeholt. Ich trug meinen karierten Rock. Er hat mir ein Eis gekauft. Er sagte, es würde auf meine Schenkel tropfen, fing an, es abzuwischen, und schob seine Hand zwischen meine Beine. Ich versuchte, meinen Rock nach unten zu ziehen. Er fragte mich, ob ich ihn liebe. Er sagte, Mädchen, die ihren Daddy lieben, würden tun, was man ihnen sagt…«
    Sie bringt die Schilderung nicht zu Ende, aber die Erinnerung lässt ihre Schultern beben.
    »Haben Sie es jemandem erzählt.«
    »Meine Mutter hat mir nicht geglaubt. Sie hat gesagt, ich hätte mir das nur ausgedacht, aber später habe ich sie streiten hören. Sie hat ihn angeschrien und mit Sachen geworfen. Sie hat den Rahmen ihres Hochzeitsfotos zerbrochen. Es steht noch auf ihrer Kommode. Man kann sehen, wo sie es mit Klebeband geflickt hat.

    Später an jenem Abend kam mein Vater in mein Zimmer und legte mir seine Hand auf Mund und Nase, sodass ich keine Luft bekam. Dann sah er mir in die Augen. ›So leicht ist es‹, sagte er. ›Vergiss das nie.‹
    Von da an wusste ich, dass mir keiner glauben würde, also habe ich aufgehört, etwas zu sagen, und nach Möglichkeiten gesucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Ich wurde ziemlich gut darin. Ich habe darauf geachtet, nie allein mit ihm im Haus oder im Wagen zu sein. Ich habe aufgehört, Korbball zu spielen. Ich habe nie darum gebeten, bei einer Freundin oder vom Kino abgeholt zu werden.«
    »Haben Sie es irgendjemandem erzählt — einer Lehrerin vielleicht oder dem Vertrauenslehrer?«
    »Ich habe es meiner Tante Meaghan erzählt. Sie und Mum hatten einen Riesenstreit. Mum erklärte ihr, dass ich mir Geschichten ausdenken würde, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Später hat sie mich gezwungen, Tante Meaghan anzurufen und mich dafür zu entschuldigen, dass ich Lügen erzählt habe.«
    Ich merke, wie mir der Atem stockt. Ich will nicht noch mehr hören.
    »Als ich dreizehn war, habe ich Nein gesagt. Ich hatte ein Messer in der Hand. Danach hat er mich nicht mehr angefasst. «
    »Wo ist Ihre Tante Meaghan jetzt?«
    »Sie ist im vergangenen Juli an Krebs gestorben.«
    Zoe zündet sich eine neue Zigarette an und raucht hastig und nervös.
    »Hat Ihr Vater Sienna auch belästigt?«
    Sie lässt das Feuerzeug zuschnappen und betrachtet ihre Hände.
    »Als ich nach dem Angriff aus dem Krankenhaus kam, konnte mein Vater mir nicht in die Augen sehen. Er schob meinen Rollstuhl bis zum Wagen und hob mich heraus, wandte jedoch
das Gesicht ab. Sie hatten im Erdgeschoss ein Zimmer für mich eingerichtet. Sie mussten die Türen breiter machen und eine Rampe bauen. Sie schoben mich in das Zimmer und erwarteten, dass ich völlig begeistert war, aber ich habe nur meinen Vater angesehen.
    Vorher habe ich mir oben ein Zimmer mit Sienna geteilt. Wir hatten ein Doppelstockbett. Ich schlief unten und sie oben. Wir waren sicher, weil wir immer zu zweit waren. Sienna war ganz aufgeregt, ein eigenes Zimmer zu bekommen, aber ich musste ihr beibringen, auf sich aufzupassen und ihm aus dem Weg zu gehen.«
    »Hat er Sie je wieder angerührt?«
    »Nein. Ich war jetzt ein Mädchen im Rollstuhl. Ein Krüppel. Nicht mal er war so krank. «
    »Und was ist mit Sienna?«
    »Ich nehme an, sie war damals schon alt genug. Er hat es vielleicht versucht, aber ich glaube, sie hätte sich gewehrt.«
    Die Zigarette glüht auf, als sie daran zieht. »Manchmal frage ich mich, warum Menschen wie er Kinder haben. Ich glaube, meine Mutter wollte jemand, den sie lieben konnte – jemand, der nicht wie mein Vater war. Er war immer herrisch, hat sie herumkommandiert und sich von ihr bedienen lassen. Ein Bier aus dem Kühlschrank. Ein Sandwich. Eine Zeitung. Wenn er ihren Namen rief, ließ sie alles

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