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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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fallen und rannte zu ihm wie ein Hund, der seinem Herrchen gefallen will. Und alles, was sie dafür bekam, war Spott und hin und wieder ein bisschen Zuneigung. Trotzdem kam sie immer wieder zurück. Irgendwann muss man es doch satthaben, sich wie ein Hund behandeln zu lassen?«
    Die Luft um uns war kälter geworden.
    Sie drückt ihre Zigarette an der Mauer aus, hebt die Ellenbogen, legt die Hände auf die Räder ihre Rollstuhls und fährt auf der Stelle vor und zurück.
    »Ich hätte nicht kommen sollen. Es tut mir leid.«

    »Sie müssen eine Aussage machen — Sie müssen der Polizei von Ihrem Vater erzählen.«
    Zoe schüttelt den Kopf. »Das würde Mum umbringen.«
    »Und was ist mit Sienna?«
    »Sie hat Daddy geliebt, und sie hat ihn gehasst, aber sie hat ihn nicht getötet.«
    Mein Telefon klingelt. Es ist Ronnie Cray.
    »Beschäftigt?«
    »Ich muss heute eine Vorlesung halten.«
    »Das ist wichtiger.«
    »Das mag sein, aber es bezahlt nicht meine Miete.«
    DCI Cray klingt verärgert, wird jedoch nicht laut. Ihr Ton verändert sich kaum, als sie andeutet, dass mein Volvo abgeschleppt werden könnte, sollte ich ihn am Campus parken.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das illegal ist.«
    »Erzählen Sie das der Mannschaft des Abschleppwagens«, erwidert sie. »Diese Leute sind geborene Zuhörer.«
    Warum sind Detectives immer so verdammt komisch?
    »Da wir schon Gefälligkeiten einfordern, habe ich auch eine Kleinigkeit, bei der Sie mir vielleicht helfen könnten.«
    »Ich höre.«
    »Charlie hatte gestern eine Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer. Sie konnte nicht den vollen Fahrpreis bezahlen und wurde in einen Streit verwickelt.«
    » Prinzessin Charlie?«
    »Genau die. Sie wurde in der Bath Police Station vernommen. Der Fahrer will Anzeige erstatten.«
    Mehr muss ich Cray nicht erklären. Sie wird einen Anruf tätigen.

9
    Die Lebenden wie die Toten werden von Edelstahl empfangen: Tische, Becken, Skalpelle und Wagen, die desinfiziert und poliert matt im Halogenlicht glänzen.
    Die Leichenhalle im Keller des neuen Coroner’s Court in Flax Bourton riecht wie ein Krankenhaus. Von außen wirkt das Gebäude wie ein Büroblock. Eine Rampe führt von der Straße zu einem unterirdischen Parkdeck, wo auf markierten Plätzen die »Fleischwaggons« der Gerichtsmedizin stehen.
    Ronnie Cray stößt die Schwingtüren auf und stürmt den Flur hinunter wie ein Matrose, der Streit sucht. Ein Mann in weißem Kittel führt uns durch hell erleuchtete Korridore. Der Ort scheint menschenleer, bis eine Putzfrau mit Gummihandschuhen bis zum Ellenbogen unseren Weg kreuzt. Ich möchte nicht darüber nachdenken, was sie sauber gemacht hat.
    Eine weitere Tür geht auf. Louis Preston hat beide Hände tief in einem geöffneten Brustkorb. Ein halbes Dutzend Studenten in OP-Kitteln und Hauben steht um ihn herum.
    »Sehen Sie das?«, fragt Preston und rückt eine Lampe an einem verstellbaren Metallarm über seinem Kopf in Position.
    Niemand antwortet. Die Studenten starren mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Ekel auf den ausgenommenen Leichnam.
    Preston zeigt und hebt den Blick. Noch immer keine Reaktion.
    »Wonach suchen wir, Sir?«, fragt einer der Studenten.
    »Indizien für einen Herzinfarkt oder etwas anderes.«
    Er wartet.

    Schweigen.
    »Ich schwöre, Sie sind alle miteinander blind. Gleich hier! Beschädigtes Herzgewebe. Auch wenn man das Gerinnsel nicht immer findet, kann eine kardiale Arrhythmie trotzdem die wahrscheinlichste Todesursache sein.«
    »Er hatte einen Herzinfarkt«, sagt einer der Studenten.
    » Glauben Sie?«
    Prestons Sarkasmus entgeht ihnen.
    »Nähen Sie ihn zu«, sagt er und streift seine OP-Handschuhe ab. Er wirft sie rückwärts über den Kopf wie einen Basketball auf einen Korb. Der Mülleimer klappert. Treffer.
    »Sie wollten mir etwas zeigen«, sagt DCI Cray.
    »Unbedingt.«
    Der Pathologe führt uns zu seinem komplett verglasten Büro mit einem Schreibtisch und Aktenschränken. Nachdem er eine Aktenmappe geholt hat, die er wie ein Fremdenführer über seinem Kopf schwenkt, folgen wir ihm einen weiteren Flur hinunter bis zu einer großen Stahltür. Er drückt den Griff der luftdicht verriegelten Tür herunter, die sich mit einem leisen Zischen öffnet. Lichter gehen automatisch an. Ich spüre einen eiskalten Hauch. Vier Leichen liegen unter weißen Laken auf Rollliegen in der Mitte des Raumes. Drei Wände werden von Metallschubladen eingenommen, in denen weitere Leichen liegen.
    Preston überprüft ein

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