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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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wird, wie es war.«
    »Das wird nicht passieren. Glaub mir.«
    »Du glaubst nicht, dass sie mich zurücknehmen wird?«
    »Nein, ich sage nur, dass es nie mehr so sein wird wie früher. «
    »Du triffst dich auch noch mit Miranda.«
    »Das ist nicht das Gleiche. Sie ist eine Exfrau mit Vorzügen. «
    »Mit Vorzügen?«
    »Perfekte Brüste und Schenkel, die einen Aktenschrank zermalmen können.«
    Ich schüttele lachend den Kopf, was ich nicht tun sollte, weil es ihn nur ermutigen wird.
    Stattdessen wird er ernst. »Weißt du, was einen guten Ermittler ausmacht, Prof? Wir sind die Argwöhnischen. Wir gehen davon aus, dass jeder lügt. Verdächtige. Zeugen. Opfer. Unschuldige. Schuldige. Dumme. Leider macht uns das, was uns zu guten Detectives macht, auch zu schlechten Ehemännern.
    Als ich mit Miranda verheiratet war, hat sie meine Launen, mein langes Ausbleiben und meine Trinkerei ertragen, aber ich weiß, dass sie manchmal nachts wach gelegen und sich gefragt hat, welche Türen ich gerade eintrat und was mich dahinter erwartete. Im Grunde wollte sie immer nur, dass ich durch ihre Tür kam – sicher und heil. «
    »Ich glaube, dass sie vielleicht mit der Unsicherheit hätte leben können, wenn ich nicht ständig in Gedanken bei der Arbeit gewesen wäre. Wir waren in einem Restaurant oder zu einem Abendessen eingeladen oder haben Fernsehen geguckt, und sie wusste, dass ich an die Arbeit dachte. Manchmal war
es so schlimm, dass ich nicht nach Hause gehen wollte. Ich hab alle möglichen Vorwände erfunden, um im Büro zu bleiben.«
    »Du hast ein Problem, Joe – du kannst nicht loslassen.«
    Ich will ihm widersprechen. Ich will ihn daran erinnern, dass ich kein Heim mehr habe, das ich beschützen oder beschmutzen kann, aber Ruiz würde mir ein paar hinter die Ohren geben, weil ich so pessimistisch und fatalistisch bin. Das ist eines der Dinge, die mir seit seiner Pensionierung an ihm auffallen – er ist viel pragmatischer geworden. Er kann besser mit den Fehlern von früher leben, weil er sie wiedergutgemacht, seinen Frieden geschlossen oder akzeptiert hat, dass manches sich nicht mehr ändern lässt. Wenn man angeschossen und niedergestochen wurde und beinahe ertrunken wäre, wird jeder Tag zum Segen, jeder Geburtstag eine Feier – das Leben ist ein dreigängiges Mahl, das gelegentlich mit Scheiße gewürzt, aber alles in allem immer noch essbar ist. Ruiz hat gelernt, mit sich klarzukommen.
    »Wenn du meinen Rat hören willst«, fügt er noch hinzu, »solltest du weiter Sex haben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das ist doch wohl ziemlich einleuchtend.«
    »Du glaubst, Sex würde mich heilen?«
    »Sex ist chaotisch, verschwitzt, laut, unbeholfen, erschöpfend und erfrischend, aber selbst im schlimmsten Fall…«
    Er beendet den Satz nicht, sondern sieht mich stattdessen fest an. »Also, wer ist sie?«
    »Wer?«
    »Deine kleine Affäre?«
    Ich will es leugnen, aber er grinst nur und zeigt mir das halb gelutschte Bonbon zwischen seinen Zähnen.
    »Woher wusstest du das?«
    »Ich bin schließlich nicht von gestern.«
    »Steht es mir auf die Stirn geschrieben?«
    »So ähnlich. Wer ist sie?«

    »Ich möchte lieber nicht darüber reden.«
    »Wie du willst. «
    Wir versinken erneut in Schweigen. Ich denke an Annie Robinson. Ich kann die Sommersprossen auf ihren Schultern noch vor mir sehen und ihren Atem auf meinem Gesicht spüren, ein Arm auf meiner Brust und ihre Brüste an meine Rippen gepresst. Nach dem Sex fühle ich mich immer leer, traurig und glücklich zugleich.
    »Hey, hab ich dir erzählt«, sagt Ruiz, »dass ich neulich abends einen Typen in einer dieser Sex-Therapie-Shows gesehen habe. Der Moderator forderte ihn auf, mit einem Wort den schlimmsten Blowjob seines Lebens zu beschreiben. Weißt du, was er gesagt hat?«
    »Was?«
    »Fantastisch.«
    Ruiz’ Gesicht scheint zu einem Gewirr aus Fältchen zu zerbröseln, seine Augen glänzen. Wir lachen wieder, und er ist glücklich.
    Beim Start wird das Flugzeug vom böigen Wind durchgerüttelt, bevor es über die Wolken steigt. Regen rinnt lautlos in Streifen am Fenster herunter.
    Bis ich zu Hause bin, ist es nach neun. Das Haus ist dunkel und still. Ich öffne die Haustür, mache das Licht im Flur an, gehe in die Küche und erwarte zu hören, wie Gunsmoke mit dem Schwanz gegen die Hintertür schlägt.
    Er muss in der Waschküche sein. Vielleicht hat er mich nicht gehört. Ich öffne die Hintertür und rufe seinen Namen. Er kommt nicht den Pfad heruntergerannt, um

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