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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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Hannover/Bremen, fahren durch den Elbtunnel …«
    »NEIIIIIINNNNNN!«, rufe ich in mein Handy.
    »In Waltershof verlassen Sie die Autobahn Richtung Finkenwerder, dann kommen Sie an Airbus vorbei. Und von dort sind es nur noch zehn Minuten bis zu mir.«
    »Nein, nein, nein!«, skandiere ich.
    »Ich wohne in einem sehr schönen alten Haus. Außerdem habe ich eine Haushälterin, die fantastisch kocht und die so lange hierbleiben wird, wie Sie bei mir sind. Falls Sie das beruhigt.«
    »Ich kann wirklich nicht.«
    »Würden Sie einen Salat von ausgelösten Flusskrebsen auf Sauerrahm-Gurken mögen? Danach vielleicht ein Filet vom Angus-Rind mit geschmortem Chicorée und zum Abschluss eine Crêpe Suzette mit marinierten Erdbeeren und Vanilleeis?«
    Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und ich gehe kurz im Kopf durch, was sich so alles in meiner Handtasche befindet: Reizgas, Springmesser, Elektroschocker. Das sollte reichen.
    »Ich komme«, sage ich.
    »Das freut mich«, antwortet Nico Busch in einem Ton, als hätte er es nicht anders erwartet. Dann gibt er mir seine Adresse durch.
     
    Also mache ich mich auf den Weg ins Alte Land, einem südlich der Elbe gelegenen Obstanbaugebiet, das als das größte und nördlichste Mitteleuropas gilt. Berühmt für seine Äpfel und Kirschen und seine idyllischen Fachwerkhäuser und ausgesprochen beliebt bei wohlhabenden Hamburgern, die nicht mehr bewirtschaftete Höfe gerne als Zweitwohnsitz nutzen. Der einzige Nachteil ist, dass man an den Wochenenden schon mal eine Stunde im Stau steht.
    Ein Problem, das ich heute Nacht nicht habe. Nach dreißig Minuten bin ich da. Biege von der Straße ab und parke meinen Wagen in einer schmalen Einfahrt neben einer windschiefen Scheune. Gerade als ich aussteigen will, macht sich erneut mein Handy bemerkbar.
    Ich habe eine SMS erhalten. Konnte den Mann auf dem Foto identifizieren, LG Cornfeld, lese ich. Prima!, simse ich zurück. Ich bin stolz auf Sie. Wir reden morgen im Büro. CU P2. Dann stecke ich mein Handy wieder in die Handtasche und mache mich auf den Weg zu einem reetgedeckten Fachwerkhaus, das hell erleuchtet vor mir liegt. Der Eingang, eine für die Gegend typische Prunkpforte, die bunt bemalt und mit aufwendigen Holzschnitzereien verziert ist, wird von zwei weißen Säulen flankiert. Die gesamte Anlage macht einen sehr gepflegten Eindruck. Hier hat jemand eine Menge Zeit und Geld investiert und viel Gefühl für historische Details bewiesen.
    Ich klingele. Nach wenigen Sekunden wird die Tür geöffnet. Vor mir steht eine Frau, die knapp so groß ist wie ich. Mit ihrem tiefschwarzen Teint, den kurz geschorenen krausen Haaren, schmalen grünen Augen und spöttisch geschürzten Lippen, hinter denen eine perfekte weiße Zahnreihe aufblitzt, verkörpert sie weiß Gott nicht den Typ Haushälterin, den ich erwartet habe. Eher ist sie der Typ Model, den man auf den internationalen Laufstegen dieser Welt antrifft. Zu einer engen schwarzen Hose trägt sie einen weiten, hellblauen Wollpullover. An ihrem Hals blitzt eine Kette mit dicken, weißen Perlen.
    Völlig verdattert, stelle ich mich etwas linkisch vor. »Ich heiße Pia Petry und …«
    Hoheitsvoll nickt sie mir zu, dreht sich um und präsentiert mir ihren nackten Rücken. Der vorn hochgeschlossene Pulli fällt hinten in lockeren Falten bis auf ihren Po und gibt ihren dunklen, makellosen Rücken frei, über den die Perlenkette schräg drapiert ist.
    Fasziniert folge ich ihr und kann meinen Blick weder von ihrem hocherotischen Dekolleté noch von den wippenden Perlen wenden, die sich wie leuchtende Sterne von ihrer Haut abheben.
    Sie führt mich durch einen schmalen Gang, der quer durch das Haupthaus verläuft, zu einer weiß lackierten Tür, öffnet sie und lässt mir den Vortritt. Ich betrete den ehemaligen Stall, der zu einem riesigen Saal ausgebaut worden ist. Da, wo früher das Scheunentor war, ragt eine Glasfläche auf, durch die man tagsüber wahrscheinlich den ganzen Garten überblicken kann. Jetzt sieht man allerdings nur eine schwarze, etwas bedrohlich wirkende Scheibe.
    Nico Busch sitzt auf einer weißen Couch, die so groß und voluminös ist, dass sie ihn fast verschluckt. Als er mich sieht, steht er auf und kommt mir mit einem strahlenden Lächeln und ausgestreckter Hand entgegen.
    »Schön, dass Sie gekommen sind.«
    »Sie waren sehr überzeugend, Herr Busch.«
    Er lächelt verlegen. »Ich heiße Sandleben. Florian von Sandleben.«
    »Ich dachte, Sie sind Nico Busch«, antworte

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