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Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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musste, um pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Außerdem konnte sie ihm auf keine andere Art und Weise besser zeigen, dass sein Geschenk Anklang gefunden hatte, als es direkt zu benutzen.
    Sie sprang mit dem Shampoo unter die Dusche und wusch sich die Haare.
    Die Entscheidung für Spitzenunterwäsche war schnell gefallen, auch wenn ihre Therapeutin sie dafür mit Sicherheit gerügt hätte. Eines ihrer erklärten Ziele war es, dass Charlotte die Anzahl ihrer Abenteuer einschränkte. Ein Thema, bei dem sie sich vermutlich niemals einig werden würden. Wenn es einen Bereich in ihrem Leben gab, in den sie sich absolut nicht hineinreden ließ, dann war es der Sex.
    Charlotte stieg nicht gleich mit jedem ins Bett, wenn sich ihre Verabredung aber entsprechend entwickelte, zierte sie sich auch nicht, ihren Spaß zu haben. Alina Noack war allerdings der Meinung, dass Charlottes Kriterien, nach denen sie Verabredungen als positiv gelaufen bewertete, viel zu niedrig angesetzt waren.
    Sie brachte etwas länger als gewöhnlich vor ihrem vollkommen überladenen, im Chaos versinkenden Schrank zu und entschied sich dann für ein schwarzes T-Shirt mit einem dunkelgrauen Drachen auf dem Rücken und für eine enge Jeans mit ausgestellten Beinen, die sie mit hochhackigen schwarzen Lackpumps kombinierte.
    Das Make-up fiel dunkel, für ihre Verhältnisse jedoch zurückhaltend aus.
    Charlotte betrachtete sich im Spiegel und fuhr noch einmal kurz mit den Fingern durch ihre Haare, die einen schwachen Blumenduft verströmten, dann war sie fertig.
    Sie hätte noch Zeit gehabt, etwas Ordnung in ihre enge Behausung zu bringen, beließ es aber dabei, den Stapel dreckigen Geschirrs in der Spüle noch um die Schüsseln und Teller zu erhöhen, die sich rund um ihr Bett und die Sitzecke angesammelt hatten.
    Zehn Minuten vor der verabredeten Zeit brach sie auf und stöckelte über die Kieswege bis zur Einfahrt von »Garten Eden«. Jede andere Frau hätte sich vermutlich die Knöchel gebrochen, doch sie hatte lange genug geübt, und der Schotter hatte ihre Gehfähigkeit auf hohen Absätzen derart trainiert, dass sie mit jedem Supermodel auf dem Laufsteg hätte mithalten können.
    Eine ihrer wenigen echt weiblichen Attribute, fand Charlotte.
    Joshua war pünktlich und begrüßte sie mit einem breiten Lächeln.
    Während der ersten Minuten der Fahrt saßen sie schweigend nebeneinander. Charlotte musterte Joshua von der Seite, sah aber jedes Mal beiläufig nach draußen, wenn er seinerseits seinen Blick von der Straße nahm, um sie unauffällig zu mustern.
    Er sah mit seinen dunklen Haaren und den tiefgrünen Augen unverschämt gut aus. Seiner geheimnisvollen Ausstrahlung konnte sie sich nur schwer entziehen.
    Sie musste ein Grinsen unterdrücken, als ihr auffiel, dass sie sich wie zwei Teenager bei ihrem ersten Date verhielten.
    Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, brach er das Schweigen mit einem Kompliment, das aus seinem Mund jedoch weder aufgesetzt noch plump wirkte: »Du siehst verdammt gut aus.«
    »Danke.« Charlotte wusste nicht, was sie sonst darauf antworten sollte. Objektiv betrachtet hatte sie sich weder besondere Mühe gegeben, noch entsprach sie irgendwelchen gängigen Schönheitsidealen.
    Doch vielleicht war es genau das, was sie für ihn so interessant machte.
    Joshua fuhr in die Altstadt von Lemanshain und lenkte das Auto durch enge Gassen.
    Charlotte fragte sich, wo er eigentlich hin wollte oder ob er sich aus Versehen oder gar absichtlich verfahren hatte.
    Dann bog er jedoch in eine Gasse ein, die zwischen zwei Fachwerkhäusern hindurch in einen runden, kopfsteingepflasterten Platz mündete. In der Mitte erhob sich ein alter, mit Efeu überwucherter Brunnen, und gesäumt wurde der Platz von schiefen Häuschen und einer kleinen Kapelle, vor denen mit weißer Farbe Parkplätze auf dem Boden markiert waren.
    Joshua hielt auf einem der letzten freien Parkplätze und deutete auf ein windschiefes Haus, das teils aus Stein und teils aus Fachwerk erbaut war. Efeu und andere Kletterpflanzen rankten an den Wänden empor. Die Fenster waren allesamt erleuchtet. Ein Metallschild, so stark verwittert und von Grünspan überzogen, dass es kaum noch lesbar war, hing über der Eingangstür.
    Charlotte glaubte, »Zur alten Taverne« zu entziffern.
    »Warst du schon mal hier?«, fragte Joshua.
    Sie schüttelte den Kopf, während sie den Sicherheitsgurt löste.
    »Der beste Italiener in Lemanshain und weit über die Stadtgrenzen

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