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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer stärker beschnitten.«
    Das war Joe nicht entgangen. Löhne und Gehälter waren gedeckelt und in ganz Wyoming Stellen abgebaut worden.
    »Jahr für Jahr sind weniger Jäger unterwegs. In weiten Teilen des Landes ist Jagen sozial nicht mehr akzeptiert. Also werden weniger Abschussgenehmigungen erworben, und das bedeutet weniger Geld für unsere Behörde, um den Wildbestand zu pflegen und uns um alles andere zu kümmern, was Washington uns aufbürdet – Wölfe, Grizzlys, gefährdete Arten und so weiter und so fort. Wir können unsere Behörde nur durch vernünftiges Finanzgebaren und gute Öffentlichkeitsarbeit gesund halten. Schließlich wissen wir nicht, wann wir das Parlament um Geld bitten müssen.«
    »Das ist mir klar«, sagte Joe. Nicht klar war ihm dagegen, worauf Pope hinauswollte.
    »Wirklich?«, fragte der scharf.
    »Ja.«
    Pope seufzte. »Ich sehe alles, Joe. Ich bin derjenige, der unsere gesamten Ausgaben abzeichnen muss.«
    »Stimmt.«
    »Sie wissen nicht, worauf ich hinauswill, nein?«
    »Nein«, antwortete Joe, obwohl er es jetzt wusste.
    »In den letzten sechs Jahren haben wir Ihnen zwei Pick-ups, ein Pferd und einen Motorschlitten ersetzt. Alles Totalschäden. Das ist die schlimmste Schadensbilanz von ganz Wyoming.«
    Joe spürte, wie langsam Wut in ihm aufstieg.
    Pope redete immer schneller, bis er die Worte förmlich hinausbellte. »Sie haben den Gouverneur festgenommen. Sie waren in eine Affäre um vom Aussterben bedrohte Tiere verwickelt. Sie haben einen der wichtigsten Sponsoren des Gouverneurs verärgert – und später kam er in Ihrem Beisein ums Leben. Warten Sie … was haben wir noch?«
    Pope tat, als dächte er nach, und beantwortete die Frage dann selbst. »Die Sache mit den Souveränen in den Bergen. Wir sind immer noch damit beschäftigt, das dadurch belastete Verhältnis zur Bundesforstverwaltung wieder in Ordnung zu bringen.«
    Joe verschränkte die Arme und wartete darauf, dass Pope zum Ende kam.
    »Letztes Jahr haben Sie mit Ihrem dritten Pick-up einen Mann angefahren , stimmt’s?«, fuhr Pope fort. »Dabei wurde der Kühlergrill eingedrückt, und der Rahmen hat sich verzogen. Was hat das gekostet?«
    »Ein paar Tausend Dollar.«
    »Sechs-tausend-sieben-hundert!«, schnaubte Pope.
    »Außerdem habe ich zwei Dienstwaffen verloren«, sagte Joe. »Eine ist bei einem Feuer verbrannt, die andere wurde von einer Kuh zertrampelt. Vergessen Sie die nicht.«
    Diese Bemerkung brachte Pope kurz aus dem Gleichgewicht, doch er fing sich rasch wieder. »Jetzt haben wir einen Jagdaufseher, der sich im Vollrausch das Hirn weggepustet hat. Und das war nicht der einzige Unglücksfall in letzter Zeit. Außenstehende oder Abgeordnete könnten glauben, unsere Behörde ist außer Rand und Band.«
    Joe brannten die Ohren, und in seiner Brust sammelte sich Zorn. Er versuchte, ruhig zu bleiben, und erwiderte: »Sie sind auf dem falschen Dampfer, Pope. Ich weiß noch nicht, was Will Jensen widerfahren ist, aber Sie müssen aufpassen, was Sie reden. Will war nie außer Rand und Band. Er hat sein Leben der Arbeit für diese Behörde gewidmet, und vielleicht ist ihm das an die Nieren gegangen. Womöglich hat der Druck, den Sie und Ihresgleichen auf ihn ausübten, ihn letztlich zerbrochen. Er hat seine Familie verloren, aber er hat weiter für Sie gearbeitet.«
    Pope wollte widersprechen, doch Joe hob gebieterisch die Hand.
    »Der Kerl, den ich mit meinem Pick-up angefahren habe, hatte nichts Anderes verdient. Er war gerade dabei, jemanden übel zuzurichten, und das ließ sich nur so verhindern. Alle Vorfälle, die Sie aufgezählt haben, wurden untersucht, und ich habe nicht einen Tadel bekommen.«
    Pope traten die Augen aus den Höhlen. »Begreifen Sie denn nicht, wie das aussieht? Ich versuche, unsere Kosten niedrig zu halten und unser Image zu verbessern, damit diese Behörde überleben kann. Sie sind mir dabei keine große Hilfe.«
    Einen Moment lang herrschte erbittertes Schweigen. Joe hätte Pope am liebsten mit einem Tritt in den Hintern seiner brandneuen Jeans aus dem Büro befördert.
    Stattdessen sagte er: »Ich schätze, es ist nicht meine Aufgabe, den stellvertretenden Direktor Pope gut aussehen zu lassen. Ich denke, ich habe höhere Ansprüche.«
    Pope funkelte ihn an. Sein Gesicht war puterrot, und die kleinen blauen Adern an seinen Schläfen pulsierten wie Regenwürmer.
    »So«, höhnte er, » Sie haben also höhere Ansprüche! Aber jetzt sind Sie in Jackson Hole. Wenn Sie hier Mist bauen,

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