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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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bin ich durchaus bereit, und prinzipiell bin ich damit einverstanden, wenn Maßnahmen unternommen werden, die die Menschen in ein engeres Verhältnis zum echten Leben bringen. Aber wir sprechen hier auch über Häuser, die in einem Gebiet gebaut werden sollen, durch das Wild wandert.«
    »Mein Gott!«, rief Ennis und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Sie sagten doch, Sie hätten nichts gegen Bauvorhaben.«
    »Nicht grundsätzlich «, erwiderte Joe. »Aber ich möchte mir sicher sein, eine Entscheidung zu treffen, mit der ich leben kann. Darum will ich die Akte studieren, das Material durcharbeiten und vielleicht einige Fragen stellen.«
    Illoway schien sich etwas zu entspannen, ganz im Gegensatz zu Ennis.
    »Wie viel verdienen Sie?«, fragte er unverblümt.
    »Nicht viel«, gab Joe mit glühenden Wangen zurück.
    »Das hatte ich auch nicht erwartet. Ich habe mich da schlaugemacht.«
    Joe fragte sich, ob Ennis vorhatte, ihn zu bestechen.
    Ennis fuhr entschieden fort: »Ich werde nicht zulassen, dass mein Projekt an einem Staatsfritzen scheitert, der im Jahr sechsunddreißigtausend Dollar verdient. Das wird auf keinen Fall passieren.«
    »Don, bitte«, mahnte Illoway. »Ich denke, Mr. Pickett wird das Vorhaben unvoreingenommen und angemessen prüfen.«
    Ich verstehe, warum Will dir eins auf die Nase gegeben hat, dachte Joe und sah Ennis aus schmalen Augen an.
    »Hoffen wir’s«, sagte der. »Bis wann können Sie Ihre Entscheidung treffen?«
    »Binnen vierzehn Tagen.«
    Ennis biss die Zähne zusammen und wandte den Blick ab. »Zwei Wochen? Zwei verdammte Wochen?«
    »Das bringt uns nicht um«, sagte der Bauunternehmer Johnson, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, vom anderen Ende des Tisches. »Wir haben schon so lange gewartet.«
    Ennis warf ihm einen Blick zu, der ihn erbleichen ließ. Illoway zog es vor zu schweigen.
    »Ich habe hier eine ganze Menge zu lesen.« Joe strich über die Akte. »Ich möchte mit ein paar Fachleuten sprechen, die sich hier geäußert haben, und auch einiges von dem Gebiet abreiten, in dem die Wanderungsbewegungen verlaufen sollen.«
    »Zwei Wochen, länger nicht«, sagte Ennis. Er hatte Mühe, seine Wut zu unterdrücken, als er sich zu Joe umdrehte. »Und falls Sie gegen uns votieren … «
    » Don «, sagte eine klare Frauenstimme vom anderen Ende des Zimmers. Joe wandte den Kopf und erkannte Stella Ennis, die offenbar schon vor einigen Minuten eingetreten war. Sie klang mahnend, nicht schroff.
    Als Don Ennis aufsah und seine Frau erblickte, sah Joe für einen winzigen Moment schemenhaft etwas über sein Gesicht huschen: nackten, tiefsitzenden Hass.

19. KAPITEL
    »Ich muss mich für Don entschuldigen«, sagte Stella, als sie Joe nach der Besprechung zu seinem Pick-up begleitete. »Mitunter wird er so energisch, dass er gar nicht merkt, wie das auf Menschen wirkt, die ihn nicht kennen.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.« Er war noch immer ein wenig verblüfft über den kurzen Einblick in Dons Innenleben. Er fragte sich, ob Stella dessen Gesichtsausdruck mitbekommen hatte oder ob sie es gar gewöhnt war, von Don so angesehen zu werden. Joe suchte nach Worten. Ihre Gegenwart machte ihn etwas nervös.
    »Vielen Dank noch mal für Ihre Hilfe neulich abends.«
    »Sie haben sich doch schon bedankt.«
    Stella trug eine schwarze Hose und einen weinroten Rollkragenpullover, der ihre Lippen noch umwerfender erscheinen ließ, als Joe sie in Erinnerung hatte. Sie ging mit der Anmut einer Tänzerin, als würde sie schweben.
    »Don ist einfach unzufrieden, wenn er nichts Großes auf die Beine stellt«, erklärte sie ein wenig traurig. »Ich dachte, er hätte sich aus dem Berufsleben zurückgezogen und wir würden hier reiten und meine geliebten Wildwasserfahrten unternehmen.«
    »Das kann man hier gut«, erwiderte Joe im Bemühen um ein wenig Smalltalk, doch ihm war klar, wie lahm das klang.
    »Bitte behandeln Sie mich nicht von oben herab.«
    »Verzeihung.« Joe spürte seine Ohren erröten.
    Stella lächelte bekümmert. »Wir hatten vereinbart, dass Don seine Firmen in New York und Pennsylvania verkauft und wir uns hier ein schönes Plätzchen zulegen und das Leben genießen . Wir hätten auch nach Aspen, Steamboat Springs, Sun Valley oder Santa Fe ziehen können. Da wir beide die Tetons mögen, hat Wyoming das Rennen gemacht. Der hiesige Gouverneur gehörte zu den Ersten, die Don hier kennengelernt hat, und wir zählen zu seinen finanzkräftigsten Sponsoren. Das hat er Ihnen

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