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Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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„Bestimmt.“
     
    Er nahm ihre Hand in seine. „Es tut wirklich gut, wieder bei dir zu sein. Glaubst du, es könnte noch einmal etwas aus uns werden?“
„Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen, Anthony. Ich habe gerade meinen Freund verloren. Ich habe Robert sehr geliebt.“
Anthony sah bedrückt aus und sagte: „Wer weiß, was die Zukunft bringen wird.“
„Wer weiß?“, sagte sie auch und verabschiedete sich.
    ***
 
    „ Ah, du bist also auch endlich aufgewacht“, begrüßte sie Tommy, der verkatert am Küchentisch saß.
„Nicht so laut!“
„Das habe ich heute schon mal gehört.“
„Wo ist Anthony?“
„Gegangen. Wir waren spazieren und Kaffee trinken.“
„Hast du mir einen mitgebracht? Ich könnte jetzt wirklich einen gebrauchen.“
„Hol dir deinen Kaffee selbst, Tommy. Ich bin echt sauer auf dich!“
„Oh je, was habe ich gemacht?“
„Dich wie der letzte Idiot benommen. Wo ist eigentlich Karen?“
„Keine Ahnung.“
„Ist sie wieder nach Hause? Hat sie nicht hier übernachtet? Bei dir?“, fragte sie neckisch.
     
    Tommy überlegte angestrengt. „Also, ich weiß, dass wir miteinander rumgemacht haben. Ganz ranlassen wollte sie mich aber nicht.“
„Tommy!“
„Tschuldigung. Ich meine ja nur, sie war echt heiß … und küssen kann sie. Ich glaube, ich bin verliebt.“
„Du bist verliebt und müffelst ganz schön. Ich würde vorschlagen, du duscht erst mal. Ich setze in der Zwischenzeit einen Kaffee auf.“
„Du bist ein Schatz, Schwesterchen. Und sorry wegen letzter Nacht.“
„Schon okay, ich verzeihe dir.“
    Lächelnd sah sie ihrem Bruder nach, wie er stöhnend ins Badezimmer tapste. Wie hätte sie ihm noch länger böse sein können, wenn er doch bereits so litt, der Ärmste. Vielleicht war das eine Lehre, dass er nicht mehr so viel trinken sollte. Genau, wie sie selbst nicht mehr so viel essen sollte, zumindest nicht aus Frust.
     
    „ Lindsay! Scheiße! Komm mal schnell her!“, hörte sie Tommy eine Minute später aus dem Bad rufen.

16
     
    Es hatte ihn schon eine ganze Weile beschäftigt. Diese Blicke, die sie Lindsay ständig zuwarf – dieser Neid in ihren Augen. Er konnte es kaum ertragen.
Was hatte sie nur gegen Lindsay, die so herzensgut war?
Er hatte es bemerkt, jedes Mal, wenn sie sie mit Robert zusammen gesehen hatte, wenn Lindsay von ihrem Job erzählte oder von ihrer besten Freundin. Er hatte es vernommen, jedes Mal wenn sie nur in ihrer Nähe gewesen war.
     
    Da war Eifersucht im Spiel und ganz tiefgehender Hass. Sie hatte Lindsay beneidet, um ihren gut aussehenden Freund, ihre (angeblich) treue beste Freundin, ihr Aussehen, ihren coolen Job in der City, ihr Geld, ihre Bindung zur Mutter und die fantastische geschwisterliche Beziehung zum Bruder.
    Klar, das hätte jeder gern. Aber diese Blicke. Wie die arme Lindsay das nur aushalten konnte. Und niemals hatte sie auch nur ein Wort gesagt. Niemals hätte sie ihr gutes Benehmen vergessen und wäre sie angefahren, hätte sie zur Rede gestellt. Sie ließ einfach weiter zu, wie sie sie mit ihren Blicken fast tötete.
     
    Deshalb musste er was tun. Er musste endlich etwas tun. Er wollte sie nicht länger damit belasten. Da war ihm die Gelegenheit gut gekommen, dass sie ausgerechnet in ihrer Wohnung übernachtet hatte, sturzbesoffen, und mit jemand anderem als Verdächtigen. Wegen des Cops draußen machte er sich keine Sorgen, der war mit seiner Playstation Portable beschäftigt. 
Ja, es war ein spontaner Plan, aber ein guter Plan. Ein sehr guter Plan.
     
    Sie hatte es fast gar nicht mitbekommen. Sie hatte nur noch so vor sich hingelallt und bereits halb geschlummert. Als er sie in die Badewanne getragen hatte, hatte sie es wahrscheinlich überhaupt nicht mehr gemerkt. Er hätte ihr wahrscheinlich nicht einmal den Mund zubinden müssen, sie hätte sicher nicht geschrien. Natürlich hatte er es trotzdem getan, nur um auf Nummer Sicher zu gehen.
     
    Wie schön es war, diese Augen für immer zu verschließen. Er hatte wieder einmal ein Leben ausgelöscht, für das es keinen Platz auf dieser schönen Erde gab. Sie hatte es nicht verdient zu leben, denn Neid war vielleicht die größte aller Sünden. Wieso konnten die Menschen nicht glücklich sein mit dem, was sie hatten? Wieso wollten sie immer das, was anderen zustand?
Er war doch auch zufrieden … wenn er nur in ihr Gesicht sehen durfte, ihr süßes Lächeln sehen durfte. Wenn er für sie da sein durfte und sie von all dem Elend um sie

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