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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Einnahme geringe,
aber echte telepathische Kräfte verlieh. Der ursprüngliche Hohe Lord Dram, genannt der Witwenmacher, hatte Droge und
Wissenschaftler in seine Gewalt gebracht und eigenen Zwekken dienstbar gemacht, aber seine Pläne, seine Vorstellungskraft erwiesen sich als etwas beschränkt. Nach seinem Tod
übernahm Valentin die Droge und das einzelne Labor, das sie
herstellte. Natürlich hatte die Sache einen oder zwei Haken.
Erstens war die Droge hochgradig suchterzeugend. Hatte man
sie erst mal eingenommen, mußte man für den Rest des Lebens
damit fortfahren oder eines scheußlichen Todes sterben. Und
zweitens starb ein kleiner Teil der Leute, die sie einnahmen,
auf der Stelle. Valentin hatte das Für und Wider abgewogen,
aber nicht lange dafür gebraucht. Es war schließlich nur eine
Droge, und Valentin hatte nie viel davon gehalten, sich von
einer Chemikalie unterkriegen zu lassen.
Die drei Ex-Lords nahmen die Droge ebenfalls und überlebten. Der Wolf hatte es ihnen zur Bedingung gemacht, um als
Partner in die Massenproduktion des Mittels einzusteigen. Eine
Droge, die man als Waffe nutzen konnte, um das Parlament
und schließlich die zivilisierten Welten erst zu unterminieren
und dann zu beherrschen. Denn jemand, der die Herstellung
einer solch endlos suchterzeugenden Droge in der Hand hatte,
hatte auch die völlige und vorbehaltlose Herrschaft über jeden,
der sie einnahm, und für dessen ganzes Leben. Und was die
wenigen anbetraf, die sich vielleicht zu widersetzen versuchten, so würde es recht einfach sein, ihnen die Droge unbemerkt
unterzuschieben. Jeder mußte essen und trinken, und man
brauchte nur eine Dosis.
Valentin fand seit eh und je, daß die einfachen Pläne die besten waren.
Und so verteilte er die kostbaren Pillen, und der Silvestri und
der Romanow und der Kartakis schluckten sie, und somit waren alle daran erinnert, wer in der alten Todtsteltzer-Burg das
Zepter schwang. Valentin besaß den Anstand, die drei Männer
nicht triumphierend anzulächeln. Gerne hätten sie ihn umgebracht, um das Geheimnis zu wahren und ihr Leben wieder in
die eigene Hand zu nehmen, aber sie wagten es nicht. Sie wuß
ten, daß es auch sie das Leben kostete, falls er starb, und wie
schlimm sein Tod auch immer sein würde, ihrer würde
schlimmer ausfallen.
»Ich hoffe doch, daß Ihr die Mahlzeit genossen habt«, sagte
Valentin aalglatt. »Die heute etwas anders ausgefallen ist.«
Die drei Aristokraten musterten argwöhnisch den Eßtisch
und versuchten sich zu erinnern, ob ihnen irgend etwas ungewöhnlich vorgekommen war.
»Nein, nein!« sagte Valentin, der ihren Gesichtsausdruck
richtig deutete. »Ich würde doch keine meiner besonderen
Kreationen auf ein Publikum verschwenden, das sie so wenig
zu würdigen verstünde. Vielmehr habe ich mir überlegt, daß
wir alle vom letzten echten Erzeugnis des Lebensmittelproduzenten Virimonde kosten sollten.«
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie es kapierten. Auf dem
Planeten fand man keine Nahrung mehr. Alle wußten das. Und
dann weiteten sich die Augen des Silvestris, und er legte sich
die Hand auf den Mund, als ihm jede Farbe aus dem Gesicht
wich. »Die Toten … die Menschen von Virimonde … haben
wir gegessen …«
»Ja, habt Ihr«, bestätigte Valentin. »Und das mit solch ausgezeichnetem Appetit. Ach ja, so viele Tabus und so wenig Zeit!
Genießt doch zum Nachtisch den Pfefferminzlikör, meine Herren.«
Mit fröhlichem Lächeln und knappem Nicken verabschiedete
sich Valentin Wolf, um die Überraschungen für Owen Todtsteltzer und Hazel D’Ark vorzubereiten, die er im Sinn hatte.
    Die große Todtsteltzer-Burg war auf einem gewaltigen Vorgebirge aus massivem Granit errichtet. Vor der Front und den
zwei Seitenmauern breiteten sich freie Ebenen aus. An der
Rückwand folgte ein jäher Absturz von mehreren hundert Fuß,
bis hinunter zu häßlichen, schartigen Klippen, die von einer
heftigen Flut gepeitscht wurden. Dadurch war die Burg extrem
leicht zu verteidigen und für heimliche Eindringlinge gleichzeitig nur schwer zu erreichen. Perfektes Sicherheitsdenken. Obwohl das für Owen nicht der Grund gewesen war, seine Burg
hier zu errichten. Ihm hatte einfach die Aussicht gefallen.
    Natürlich hatte er nie erwartet, hier mal selbst einbrechen zu
müssen. Als er und Hazel also schließlich in Sichtweite seiner
alten Burg waren, mußten sie anhalten und gründlich nachdenken. Eine frontale oder seitliche Annäherung kam nicht in Frage; durch ihre besondere

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