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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Es wäre, als gönnte man Löwenstein
den endgültigen Sieg. Aber … ich kann verstehen, warum sie
es getan haben. Ich weiß selbst nicht, was ich mit meinem weiteren Leben anfangen soll. Selbst wenn die Chirurgen schließlich mit mir fertig sind, denke ich nicht, daß ich wieder so leben könnte wie vorher. Ich muß mit meinem neuen Leben etwas anfangen, etwas, das eine Bedeutung hat.«
»Warum arbeitest du nicht mit mir zusammen für die Imperialen Nachrichten?« fragte Toby. »Die Rebellion hat gezeigt,
welchen Einfluß eine wahrhaft freie Presse haben kann. Nachrichten sind heute wichtig, und du könntest daran mitwirken.«
»Ja«, sagte Clarissa und lächelte ihn noch breiter an. »Ich
denke, das würde mir gefallen.«
Und dann läutete Tobys Komm-Implantat gebieterisch in
seinem Ohr. Er hörte lange zu, runzelte kräftig die Stirn und
stand schließlich abrupt auf. »Tut mir leid, Clarissa, Tantchen,
aber Flynn und ich müssen sofort aufbrechen. Gerade kam die
Nachricht herein, daß Robert Feldglöck die Kapitänswürde
niedergelegt und seinen Abschied von der Flotte genommen
hat. Er ist nach Golgatha zurückgekehrt, um seinen Clan wieder aufzubauen. Er muß jetzt jeden Augenblick am Raumhafen
eintreffen, und jeder Nachrichtensender der Stadt wird zugegen
sein, um davon zu berichten. Ich habe ein paar Lokalreporter
hingeschickt, um uns zu vertreten, falls er frühzeitig eintrifft,
aber das ist ein Ereignis, von dem ich lieber selbst berichten
sollte. Falls irgend jemand die Feldglöcks wieder groß machen
kann, dann ein Kriegsheld wie Robert. Komm, Flynn. Clarissa,
ich rufe dich später an.«
»Aber ich habe dir gerade Tee eingeschenkt!« beschwerte
sich Grace.
»Ach, du meine Güte!« sagte Toby. »Wie schade!«
    Robert Feldglöck stand völlig reglos vor dem mannshohen
Spiegel und seufzte schwer. Er hatte vergessen, was für eine
Last Zivilkleidung sein konnte. Der Schneider fummelte an
ihm herum, den Mund voller Nadeln, zupfte hier und justierte
dort, und das mit ein bißchen mehr Zutraulichkeit, als nach
Roberts Meinung wirklich nötig gewesen wäre. Natürlich hätte
ihn auch ein Lektron vermessen und so viele Anzüge herstellen
können, wie er wollte, aber in gesellschaftlichen Kreisen legte
man Wert darauf, daß derlei Dinge von Hand gemacht wurden,
um Geschmacksentscheidungen künstlerisch einsichtig zu machen. Mode war viel zu wichtig, um sie Maschinen zu überlassen.
    Also behielt Robert seine Meinung für sich, seufzte viel und
ließ den Schneider arbeiten. In der Flotte war es ganz anders
gewesen. Eine Uniform zum Tragen, eine als Ersatz und eine
Galauniform für besondere Anlässe damit kam man eine ganze Karriere lang aus. Jetzt war Robert jedoch wieder Zivilist und
ein Feldglöck; man hatte ihm bereits zwölf verschiedene Kombinationen angepaßt und war dabei noch nicht mal bis zur
Abendgarderobe vorgedrungen.
    »Ist das wirklich alles nötig?« beklagte er sich bei dem Diener, den er als Modeberater eingestellt hatte.
»Es ist eine Frage der Mode«, erklärte ihm Baxter, der Butler, völlig ungerührt. »Und damit eine Angelegenheit von äußerster Notwendigkeit. Falls Ihr wünscht, als Oberhaupt Eures
Clans ernstgenommen zu werden, ist es unumgänglich, daß Ihr
rollengerecht gekleidet seid.«
»Mein Clan besteht derzeit aus ein paar Dutzend Kusinen
und Vettern und einer Handvoll Blutsverwandter. Kaum genug
für ein anständiges Fußballspiel, geschweige denn einen Clan.«
»Umso wichtiger, Sir, daß Ihr korrekt gekleidet seid. Die Gesellschaft wird sich nach Euch richten. Je eindrucksvoller Ihr
auftretet, desto mehr Respekt genießt Euer Clan. Der Wiederaufbau der Familie ist nur mit Unterstützung der anderen Clans
möglich, und sie erhaltet Ihr nur, wenn sie Euch als Gleichgestellten akzeptieren. Bemüht Euch um eine nicht ganz so steife
Haltung, Sir. Die Kleidung muß natürlich wirken, um den besten Effekt zu erzielen.«
Robert gab sich Mühe, die Paradehaltung aufzugeben. Es fiel
ihm nicht leicht. Nichts von alldem war leicht. Es hatte ihn mit
Stolz erfüllt, ein Militär zu sein, und er hatte seine Flottenlaufbahn nur mit äußerstem Widerstreben aufgegeben, nachdem
General Beckett ihm persönlich erläutert hatte, daß Robert
nicht seiner Familie und der Raumflotte gleichzeitig die Treue
halten konnte. Er müßte sich für die eine oder andere Seite entscheiden. Und letztlich wurde Robert klar, daß er seinem Clan
und seiner Blutlinie und

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