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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die Halle war leer, abgesehen von
den beiden toten Aristokraten und dem leise vor sich hinbrennenden Exoskelett. War das wirklich Owen gewesen, aus dem
Nichts erschienen, um sie zu retten, als sie es am nötigsten hatte? Aber er hatte zwei Menschenhände gehabt. War es ein
Owen von einer anderen Zeitschiene gewesen, wie die anderen
Hazels, die sie zuzeiten heraufbeschwor? Und falls das so war,
warum hatte er so traurig ausgesehen? Sie griff auf ihr KommImplantat zu.
»Owen, melde dich! Alles in Ordnung mit dir? Owen?
Owen!«
    Die Geistkriegerin, die aus Katies Überresten bestand, wankte
auf ihn zu, das Schwert einsatzbereit, und er glaubte nicht,
schon jemals so wütend gewesen zu sein. Besorgt war er nicht.
Für jemanden, der einmal von Mann zu Mann gegen einen
Grendel angetreten war, bedeutete eine einsame Geistkriegerin
mit nur einem Schwert keine große Gefahr. Sie schlug mit dem
Schwert nach ihm, und er parierte mühelos. Aber das Grab der
ersten Frau zu entweihen, für die er je etwas empfunden hatte,
nur eines kranken Witzes halber … einer anderen Möglichkeit
halber, ihm weh zu tun … Owen packte den Schwertgriff so
fest, daß ihn die Hand schmerzte. Er wollte Katie nicht noch
einmal umbringen. Es war schon beim ersten Mal hart genug
gewesen. Andererseits konnte er auch nicht zulassen, daß diese
Verspottung einer alten Liebe weiterging. Er mußte die Sache
beenden, und sei es nur, um endlich Valentin nachzusetzen und
ihn mit bloßen Händen zu zerreißen. Und da öffnete sich der
tote Mund, und eine Annäherung an Katies Stimme ertönte. Es
war nicht die Leiche, die sprach. Die Stimmbänder mußten
inzwischen verwest sein. Es war nur eine Aufzeichnung.
    »Tu mir nichts, Owen«, sagte die tote Frau, und die aufgesprungenen schwarzen Lippen versuchten, sich im Takt der
Worte zu bewegen. »Bitte. Ich möchte nicht noch mal sterben.
Ich weiß, daß ich nicht mehr so bin wie einst, aber ich bin immer noch dieselbe. Katie. Deine Geliebte. Valentin hat mich
von den Toten zurückgerufen und mich in diesem verfaulenden
Körper gefangengesetzt. Er kann heute derartige Dinge vollbringen. Er hat neue Freunde. Mächtige Bundesgenossen. Du
wärst erstaunt, was er heute alles tun kann. Bitte, Owen!«
    »Halt den Mund.«
»Also in Ordnung, dann bringe ich dich um, so daß wir im
Tod verbunden sind und für immer Seite an Seite in der warmen Erde ruhen. Tu es für mich, Owen.«
»Du klingst kein bißchen nach ihr«, sagte Owen und wich
nicht weiter zurück. »Du klingst überhaupt nicht nach meiner
Katie.«
»Der Tod verändert einen.«
»Nicht so stark. Katie hat nie um etwas gebettelt. Fahrt zur
Hölle, Valentin!«
Und er schlug mit den Gedanken zu. Kraft baute sich in ihm
auf, gespeist aus Wut und Empörung, wurde durch diese Empfindungen konzentriert, und die wandelnde Leiche vor ihm
zerplatzte in winzige Fetzen verwesten Fleisches und zerschmetterter Technik. Owen sah zu, wie das alles zu Boden
fiel, und empfand nichts. Es war nicht Katie gewesen.
»Owen?« hörte er Hazels Stimme aus seinem KommImplantat. »Melde dich! Alles in Ordnung mit dir? Owen?
Owen!«
»Mir geht es gut«, sagte er endlich. »Valentin ist jedoch entkommen. Wir müssen die Burg nach ihm durchsuchen.
Schließt die beiden Lords ein und kommt zu mir in die Sicherheitszentrale.«
»Die Lords sind tot«, sagte Hazel und klang eine Spur
schuldbewußt. »Sie haben versucht zu fliehen.«
Owen setzte zu einer schneidenden Bemerkung an, verkniff
sie sich aber. Hazels Stimme hatte einen Unterton aufgewiesen
… »Alles in Ordnung mit Euch, Hazel?«
»Natürlich«, antwortete sie. »Mir geht es gut. Ich bin gleich
bei dir.«
Sie trennte die Verbindung. Owen blickte auf die Überreste
eines Menschen hinunter, die überall auf dem Boden verstreut
lagen, und redete sich ein, daß er überhaupt nichts empfand.
    Gemeinsam durchsuchten Owen und Hazel die Burg, Stockwerk für Stockwerk, Zimmer für Zimmer. Es dauerte einige
Zeit. Das Sicherheitssystem hätte Valentin eigentlich finden
müssen, aber er hatte es so programmiert, daß es ihn ignorierte.
Der Wolf plante seine Züge immer ein gutes Stück im voraus.
Und so durchstreiften Owen und Hazel die alte Festung und
fanden weder ihn noch eine Spur von seinen Leuten. Valentin
Wolf hatte das Gebäude verlassen.
    Schließlich gelangten sie in Owens altes Schlafzimmer. Der
Geheimgang stand immer noch offen, aber Hazel redete es
Owen aus, wieder hinunter in die

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