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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Feind gleichermaßen
wenden konnte. Finlay erachtete seinerseits Owen für einen
gefährlichen Amateur, der zuviel nachdachte. In der Öffentlichkeit pflegten sie einen sehr höflichen Umgang miteinander.
Gewöhnlich.
»Ich habe ein Hühnchen mit Euch zu rupfen, Todtsteltzer.«
»Stellt Euch an«, erwiderte Owen ruhig. »Wie lautet Euer
Problem, Feldglöck?«
»Valentin Wolf. Ich habe gerade erfahren, daß Ihr seinen
Aufenthaltsort kanntet und verabsäumtet, ihn mir mitzuteilen.
Er hat meine Familie vernichtet, verdammt!«
»Valentin hat eine Menge Familien vernichtet. Deshalb hat
mich das Parlament losgeschickt, um ihn zu fangen. Falls Ihr
so gute Verbindungen hättet, wie Ihr angeblich habt, hättet Ihr
das ebenfalls erfahren. Ich kann es auch nicht ändern, wenn Ihr
in jüngster Zeit ein wenig … besorgt gewesen seid.«
»Kommt mir nicht gönnerhaft, Todtsteltzer!«
»Und spielt Euch mir gegenüber nicht auf, Feldglöck. Mein
Anspruch auf Valentin ist eher noch besser begründet als Euer.
Er hat meinen ganzen Planeten vernichtet.«
»Ich werde ihn töten«, sagte Finlay. »Ebenso jeden, der mir
dabei in die Quere kommt. Und sei es der allgewaltige Owen
Todtsteltzer.«
Owen lächelte. »Ihr könntet es versuchen«, sagte er höflich,
wandte sich ab und entfernte sich ohne Eile. Finlay blickte ihm
nach und ballte die Fäuste an den Seiten. Und dann legte ihm
jemand die Hand auf den Arm und wirbelte er wütend herum,
nur um Evangeline Shreck lächelnd vor sich zu sehen. Die Wut
schwand sogleich aus ihm, als er Evangelines Lächeln erwiderte.
»Ich bin vorzeitig zurückgekommen«, sagte Evangeline und
nahm seine Hände in ihre. »Hatte mir überlegt, dich zu überraschen. Und wenn ich dich so ansehe, denke ich, daß ich keinen
Augenblick zu früh erschienen bin. Wer hat dich diesmal aufgebracht?«
»Oh, nur der Todtsteltzer«, sagte Finlay, der sich wieder beruhigt hatte. All seine Dunkelheit war vertrieben durch den
Sonnenschein von Evangelines Lächeln und den Glanz ihrer
Augen. Sie umarmten sich, als könnten sie alles, was sie trennte, durch die Kraft ihrer Liebe verdrängen. Und vielleicht war
das wirklich möglich. Nach geraumer Weile gaben sie sich
wieder frei und traten jeder einen Schritt zurück, um sich
wechselseitig gründlich anzusehen.
»Gott, du siehst reizend aus«, sagte Finlay. Sie tat es wirklich. Sie trug ein langes Kleid von funkelndem Silber, an einer
Schulter offen, um ihren zierlichen Körperbau zu zeigen. Das
dunkle Haar trug sie kurz geschnitten, der aktuellen Mode zum
Trotz. Ihr Gesicht war durch hohe Wangenknochen und große
Augen charakterisiert und wirkte verletzlich, aber entschlossen.
Allein ihr Anblick festigte Finlay in seinem Entschluß, sie vor
allen Gefahren und Grausamkeiten der Welt zu schützen. Sie
war der Grund für ihn weiterzuleben, das Blut, das in seinen
Adern kreiste, das Herz, das in seiner Brust nur für sie schlug.
Zuzeiten, wenn sie abwesend war, vergaß er das, aber jetzt war
sie zurückgekehrt, und er fühlte sich von neuem lebendig und
wach. Am liebsten wäre er hinausgerannt und hätte ein paar
Drachen erschlagen, nur um sie ihr zu Füßen zu legen.
»Du siehst … schick aus«, sagte Evangeline. »Wäre es nur
noch ein bißchen bunter, würde alles andere im Vergleich
schwarz und weiß wirken.«
»Ich kleide mich nur nach meiner Rolle«, antwortete Finlay.
»Alles Subtile ist derzeit außer Mode. Allerdings hättest du mal
ein paar von den Sachen sehen sollen, die ich anhatte, als ich
vorgab, einer der heimlichen Vorkämpfer von Stil zu sein, und
deshalb ständig modisch auf der Höhe sein mußte.«
»Ich habe Holos davon gesehen. Die Bilder sind unwiderruflich in meine Netzhäute eingebrannt. Nun, worüber bist du im
Moment so böse? Doch wohl nicht darüber, daß Robert an deiner Stelle als Clanoberhaupt der Feldglöcks weitermacht,
oder?«
»O verdammt, nein! Soll er ruhig der Feldglöck sein, wenn er
möchte. Er wird es viel besser machen, als ich je könnte. Nein,
die Familien finden sich in einer neuen Welt wieder, und er ist
viel besser geeignet, den Clan darin zu führen. Ein guter Mann,
dieser Robert. Es hilft, daß er zu den wenigen Leuten gehört,
die für das Imperium gekämpft haben und trotzdem noch als
Helden gelten. Der als letzter von Bord ging, sein Schiff bis
zuletzt gegen eine überwältigende Übermacht verteidigte …
Vielleicht kann er dieses Image nutzbar machen, um die Familie neu

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