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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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besten Sachen zu
bekommen. Evangeline und Adrienne begrüßten sich herzlich.
Adrienne hatte Finlay seine Geliebten nie verübelt, solange er
beharrlich über ihre eigenen vielen Affären hinwegsah. Die
beiden Frauen hatten in der Untergrundbewegung enge
Freundschaft geschlossen und hinter Finlays Rücken Skandalgeschichten über ihn ausgetauscht. Finlay und Robert nickten
sich mit ausdruckslosen Gesichtern formell zu. Dann streckte
Finlay plötzlich die Hand aus, und Robert ergriff sie nach einem Augenblick der Überraschung. Beide entspannten sich
etwas.
»Meinen Glückwunsch zu deinem neuen Kommando«, sagte
Finlay. »Der erste Feldglöck seit dreihundert Jahren, der es
zum Kapitän gebracht hat.«
»Ich werde mein Bestes tun, um der Familie Ehre zu machen«, sagte Robert. »Du siehst … sehr gut aus, Finlay.«
Finlay zuckte die Achseln. »Wenn man mit den ganz Großen
Umgang pflegt, muß man sich entsprechend kleiden. Es ist eine
ganze Weile her, seit ich meine Schlachten noch mit scharfen
Worten und bissigen Bonmots geschlagen habe statt mit kaltem
Stahl, aber ich denke, ich finde mich wieder hinein. Wir haben
uns … einander zu sehr entfremdet, Robert. Freunde und Bundesgenossen kommen und gehen, aber die Familie ist ewig.«
»Du warst es, der nie viel Zeit für die Familie hatte.«
»Ich versuche, das zu ändern.«
Robert erwiderte Finlays festen Blick und nickte leicht. »Du
warst es, der auf Distanz blieb. Und ich war zu sehr damit beschäftigt, die Familie zusammenzuhalten und im Militär zu
dienen, um dich ausfindig zu machen.«
»Ich weiß. Ich bin dir dankbar für das, was du getan hast.
Wir haben während der Rebellion auf verschiedenen Seiten
gestanden, aber das ist alles vorüber. Wir müssen zusammenstehen, oder unsere Feinde überwältigen uns.«
Robert zog eine Braue hoch. »Und welche Feinde genau haben wir womöglich gemeinsam?«
»Vielleicht Leute wie den Schwarzen Block . Leute, die die
Uhr zurückdrehen möchten. Du hast keinen Grund, die alte
Ordnung zu lieben. Du hast mehr unter ihr gelitten als die meisten. Der Schwarze Block stand daneben und blieb untätig, als
die Wolfs unsere Familie abgeschlachtet haben.«
»Und meine Letitia mußte an dem Tag sterben, der unser
Hochzeitstag werden sollte. Ermordet vom Shreck im Namen
der Familienehre. Während du danebenstandest und nichts tatest.«
»Das war falsch von mir«, räumte Finlay ein. »Damals habe
ich noch an die Familien geglaubt. An die Ehre, von der ich
glaubte, sie hielte uns zusammen. Ich mußte erst auf die harte
Tour lernen, daß ich darin irrte. Ich habe aber nicht in der Rebellion gekämpft und geblutet, um dann mitzuerleben, wie die
Familien in neuer Maske wieder die Macht übernehmen. Ich
werde tun, was nötig wird, um sie aufzuhalten. Kann ich dabei
auf dich zählen? Das Parlament macht vielleicht nicht viel her,
aber es ist unsere einzige Hoffnung.«
»Ich habe dich mir nie als Politiker vorgestellt«, sagte Robert.
Finlay zuckte die Achseln. »Die Politik ist das neue Schlachtfeld. Und ich mußte entweder eine neue Art zu kämpfen lernen
oder vor Langeweile umkommen. Also, stehst du auf meiner
Seite?«
»Ich denke darüber nach. Wir unterhalten uns später wieder
und sehen mal, ob wir wirklich so viel gemeinsam haben, wie
du denkst. Falls ja … Dann denke ich, werde ich stolz darauf
sein, den legendären Streiter Finlay Feldglöck an meiner Seite
zu wissen.«
»Das sehe ich auch so«, sagte Finlay und lächelte zum ersten
Mal. Sie schüttelten einander wieder die Hände.
»Gott helfe uns, als nächstes verbrüdern sie sich noch«, sagte
Adrienne. »Betrinken sich in zweifelhaften Kneipen und erzählen einander diese Witze, die nur Männer komisch finden.«
»Ich finde das sehr süß«, sagte Evangeline entschieden.
»Hallo, Adrienne«, sagte Finlay und demonstrierte sein höflichstes Gesicht und seinen höflichsten Tonfall. »Du siehst …
ganz so aus wie immer.«
»Ich vermute, das dürfte so ziemlich das größte Kompliment
sein, das von dir zu erwarten ist«, sagte Adrienne. »Wie ich
sehe, hast du immer noch denselben Schneider. Habe ich nicht
erzählen gehört, er hätte inzwischen einen neuen Blindenhund?«
»Du bist dermaßen schneidend, daß du dir irgendwann mal
selbst eine Schnittwunde zufügst. Du und Evangeline, ihr habt
einen schönen Klatsch, nicht wahr?«
»Ich habe gehört, du würdest versuchen, in der großen Politik
Fuß zu fassen, Finlay. Ein guter Rat: Tu

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