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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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vereinzelte kleine Stück übrig, die zuckend rings um
die Schienen lagen. Die Menschen senkten langsam ihre Waffen und sahen sich um, und Reineke Bär und der Seebock applaudierten heftig. Edwin die Lokomotive ließ wiederholt seine
Dampfpfeife tuten. Er war völlig außer sich vor Erleichterung
und Freude. Giles wandte sich zu Julian Skye um und funkelte
den jungen Esper an.
»Warum zur Hölle habt Ihr damit nicht schon früher angefangen?«
Er unterbrach sich bestürzt, denn der junge Esper sank vor
ihm auf die Knie. Ein dünner Blutfaden rann aus seiner Nase.
Er hustete rauh und versprühte dabei weiteres Blut. Sein Gesicht war mit einemmal leichenblaß. Er fiel langsam vornüber.
Giles bekam ihn gerade noch rechtzeitig an den Schultern zu
fassen und hielt ihn fest. Er setzte sich vor den jungen Esper
und hielt ihn in den Armen. Die Rebellen wollten sich um die
beiden drängen, doch Giles bedeutete ihnen, sich fernzuhalten,
damit Julian genug Luft zum Atmen hatte.
Der Bär und der Bock eilten herbei. Die beiden rissen erschrocken die Augen auf, als sie Julian so heftig bluten sahen.
Ein Zittern durchlief den Körper des jungen Espers; dann beruhigte er sich allmählich wieder. Sein Atem ging kräftiger und
gleichmäßiger, und der Blutstrom aus seiner Nase versiegte. Er
setzte sich auf, wischte sich mit der Hand über den Mund und
schnitt eine Grimasse, als er das Blut sah. Evangeline reichte
ihm ein Taschentuch. Er nickte ihr dankbar zu und säuberte
sein Gesicht.
»Verdammt«, sagte er schließlich mit schwerer Zunge. »Das
war überhaupt nicht gut. Einen kleinen Augenblick noch.
Gleich geht es wieder. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.
Ich fürchte, seit die Imperialen Hirntechs an mir herumgepfuscht haben, bin ich ein wenig schwach geworden. Mein ESP
ist nicht mehr zuverlässig, sonst hätte ich es schon viel früher
eingesetzt . «
»Tut mir leid wegen eben«, entschuldigte sich der Erste
Todtsteltzer. »Das wußte ich nicht.«
»Schon in Ordnung«, erwiderte Julian. Er wollte sich aufrichten, und Giles half ihm halb, halb zerrte er ihn vom Boden zurück auf die Beine. Julian atmete tief durch, dann stand er
halbwegs sicher. »So ist es besser. Mir geht es wieder gut. Es
sieht wirklich viel schlimmer aus, als es ist. Ihr solltet lieber
nachsehen, ob die verdammten Puppen auch wirklich erledigt
sind. Einige Körperteile scheinen sich noch immer zu bewegen.«
»Sicher«, sagte Finlay. »Wir kümmern uns gleich darum. Ihr
bleibt hier und seht zu, daß Ihr Euch noch ein wenig erholt.
Evangeline, du paßt auf Julian auf.«
Er winkte die anderen mit einem Blick zu sich heran, und sie
zogen los, um die überall verstreut liegenden Puppenteile in
Augenschein zu nehmen. Kaum eines war noch größer als einen Fuß, und der Stoff war zu Lumpen zerrissen. Das Material,
mit dem die Puppen ausgestopft waren, hing in langen Fetzen
heraus. Hier und da lagen ein paar abgerissene Arme oder Beine herum, die noch immer zuckten oder sich im Gras hin und
her wälzten. Ein Rumpf hatte fast unbeschädigt überlebt. Finlay kniete daneben nieder und starrte mit nachdenklichem Gesicht auf die blutigen Risse in dem Stoffleib. Er schob die Hand
in einen der Risse und verzog das Gesicht , während er im Innern herumtastete. Er fand etwas , packte es und zog die Hand
wieder zurück. Sie triefte vor Blut und hielt ein Stück menschlichen Darms. Tobias stieß ein schockiertes Ächzen aus. Trotzdem vergaß er nicht, Flynn heranzuwinken, damit er eine Nahaufnahme machen konnte. Finlay ließ den Darm achtlos fallen
und griff erneut in den Unterleib der Puppe. Wieder diesmal er
eine Handvoll menschlicher Innereien zutage.
»So sind sie«, sagte Reineke Bär und betrachtete traurig das
blutige Aas in Finlays Hand. »Sie wollen unbedingt wie Menschen sein, versteht Ihr? Also nehmen sie die Organe aus den
Menschen, die sie umbringen, und nähen sie in ihren eigenen
Leib. Gedärme in die Bäuche, Herzen in die Brüste, Gehirne in
die Köpfe … Natürlich besitzen sie keinerlei Funktion. Irgendwann fangen die Organe an zu verrotten und zu verwesen,
und dann müssen die Puppen sie ersetzen. Und die einzige Art
und Weise, wie das zu bewerkstelligen ist …«
»… besteht darin, noch mehr Menschen umzubringen«, vollendete Giles den Satz.
»Genau«, sagte der Seebock. »Sie sind nicht sonderlich helle;
aber es sind schließlich auch nur Puppen.«
»Warum zur Hölle wollen sie denn Menschen sein?«

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