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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Adaptor fuhr eine
Planke aus, und die Gruppe ging an Land. Sie hielten ihre Äxte
eher wie Waffen denn wie Werkzeuge zum Holzfällen. Auf
Drängen der Spielzeuge verharrten sie eine Weile schweigend
und lauschten. In der Ferne war ein Geräusch zu hören, das
nach Kämpfen klang; doch es war beruhigend weit weg. Finlay, Giles, Tobias und Flynn machten sich daran, zusammengefallene Kulissen und Gebäudeteile herbeizuschleppen, und die
Spielzeuge bearbeiteten das Material mit ihren Werkzeugen,
bis es handliche Größe besaß. Das Geräusch von Stahl auf
Holz wirkte unnatürlich laut in der stillen Umgebung.
    Für die Menschen war die Arbeit hart und schweißtreibend.
Der Seebock und der Bär schienen unermüdlich, und sie waren
hin- und hergerissen von dem Zwang, sich zu beeilen, und der
Furcht, den Menschen zuviel von ihren Fähigkeiten zu offenbaren. Den Adaptor schien das einen Dreck zu kümmern. Er
stampfte zwischen Schiff und Holzplatz hin und her und trug
die schwersten Lasten, die er finden konnte. Seine Servomechanismen verrichteten klaglos ihre Arbeit. Poogies Zeichentrickhände hatten Schwierigkeiten, eine Axt zu packen, und so
half er den Menschen beim Tragen sperriger und großer Teile.

Und Halloweenie beschäftigte sich damit, kalte Getränke
vom Schiff zu den Menschen zu bringen. Giles und Finlay arbeiteten die meiste Zeit über schweigend, mit Ausnahme einiger gegrunzter Anordnungen. Diese Art von Arbeit lag ihnen
ganz und gar nicht; doch beide hatten nicht genug Luft, um
sich darüber auszulassen. Ganz im Gegensatz zu Tobias dem
Troubadour.
    Sie arbeiteten eine Stunde, stapelten Holz und verfrachteten
es an Bord, und dann wurde mit einemmal das Gefühl übermächtig, daß irgend jemand sie heimlich beobachtete. Sie fingen an, plötzlich über die Schulter nach hinten zu sehen oder
sich unvermutet umzudrehen, und sie arbeiteten womöglich
noch schneller.
    Das hier war eine üble Gegend, und inzwischen spürte es
wirklich jeder. Der Seebock hielt mit einemmal inne und richtete sich auf. Er blickte reglos zur Stadt hinüber, und die großen spitzen Ohren waren hoch aufgerichtet und lauschten angestrengt. Reineke Bär trat neben ihn.
»Was ist?« fragte er leise.
     
»Die Schlacht«, erwiderte der Bock. »Sie zieht in unsere
    Richtung. Die Supermenschen kommen.«
»Genau, das ist es. Jeder packt, soviel er nur tragen kann.
Wir verschwinden von hier«, sagte Reineke Bär.
»Geht nicht«, widersprach Alles. »Wir haben noch nicht genug Holz.«
»Es reicht, wenn wir sparsam damit umgehen«, widersprach
der Bär. »Und jetzt hör ein einziges Mal im Leben auf, mit mir
zu diskutieren! Wir haben einfach nicht die Zeit dazu! Sie kön
nen jeden Augenblick hier sein.«
Sie rafften an Holz zusammen, was sie tragen konnten; dann
bildeten sie eine Kette für die letzten Stücke. Missis Merry
Truspott feuerte die Kessel hoch und ließ den überschüssigen
Dampf so leise wie nur möglich ab, während sie darauf wartete, daß alle an Bord zurückkehrten. Inzwischen konnten jeder
die Superspielzeuge hören. Rufe und Schreie und krachende
und reißende Geräusche, vermischt mit dem Klang von Energieentladungen . Die Menschen bemerkten die zunehmende
Anspannung bei den Spielzeugen und bemühten sich nach
Kräften, noch schneller zu arbeiten. Schließlich hob Reineke
Bär die Pfote als Zeichen, daß die Arbeit beendet war.
»Das war’s«, sagte er. »Zeit zu verschwinden.«
»Wir brauchen aber noch mehr Holz!« protestierte Poogie
der freundliche Bursche.
»Wir müssen sparsam sein.«
»Nur noch dieses eine letzte Stück.«
Und Poogie, begierig wie immer, allen zu helfen, raste die
Gangway hinunter, um das letzte schwere Stück zu holen, das
er herbeigeschleppt hatte. Alles wollte hinter ihm her und helfen; doch Reineke Bär hielt ihn am oberen Ende der Planke
zurück. Und dann waren die Super-Spielzeuge da.
Sie kamen in ihren hellen, bunten Kostümen herangeflogen,
und sie schossen durch die Lüfte wie Engel in Technicolor. Sie
waren hell und grell und überlebensgroß mit ihren langen
Gliedmaßen und mächtigen Muskeln. Sie flogen aufeinander
zu und bekämpften sich mit krachenden Schlägen, die den Getroffenen torkelnd durch die dünnen Holzwände der falschen
Stadt brechen ließen. Energieblitze schossen aus ihren Händen
und Augen, und die knisternden Ströme prallten von unsichtbaren Schutzschilden ab. Sie flogen sehr hoch, weit über den Alltagssorgen

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