Todtstelzers Krieg
Passagieren,
als die Missis Merry Truspott schrie. Feuer brach aus, und
Flammen leckten hungrig entlang des hölzernen Rumpfs. Die
Menschen feuerten mit ihren Disruptoren auf die Ufer, und die
Spielzeuge rannten mit Eimern und Handpumpen los, um das
Feuer zu bekämpfen.
Evangeline streckte den Kopf aus Julians Kabine, und Finlay
schrie sie an, drin zu bleiben. Dort war es sicherer. Evangeline
warf einen Blick in die Runde und verzichtete auf Diskussionen. Giles und Finlay steckten ihre Disruptoren weg und zogen
die Schwerter . Sie wußten, daß irgend jemand versuchen würde, an Bord zu gelangen . Tobias hielt den Kopf unten und flüsterte einen aufgeregten Kommentar, während Flynn die Kamera hierhin und dorthin schickte und so viel vom Geschehen
filmte wie nur irgend möglich. Weitere Energiestrahlen rissen
klaffende brennende Löcher in die Schiffsaufbauten. Bis jetzt
hatte noch niemand die Kessel getroffen. Das Schiff schrie in
einem fort; doch die Schaufelräder drehten sich mit unvermin
derter Geschwindigkeit weiter.
Spielzeuge stürzten sich in die Fluten und schwammen auf
das Schiff zu. Teddybären und gestaltverändernde Adaptoren
und Puppen aller Art kamen heran. Der Seebock tauchte mit
einem Ölfaß auf und leerte es über die Reling. Das Öl trieb
dick und glänzend auf der Limonade. Der Bock zündete es mit
an, indem er eine Fackel hineinschleuderte, und rings um das
Schiff loderten Flammen auf. Die vom Feuer überraschten
Spielzeug kreischten laut, während sie verbrannten; aber viele
schafften es dennoch bis zum Schiff und kletterten den durchsiebten Rumpf hinauf und über die Reling.
Finlay und Giles traten ihnen mit blitzenden Schwertern entgegen, und der Bock unterstützte sie mit seiner Keule; aber sie
waren nur wenige, und die Feinde waren zahlreich und verrückt danach, alle Menschen zu töten.
Tobias und Flynn eilten herbei und kämpften ebenfalls mit
den Schwertern, und Poogie und Reineke Bär ließen Feuer
Feuer sein und halfen mit wilden Stahlklauen und bösartigen
Kiefern. Und selbst mitten in der Schlacht hatte der Bär noch
genügend Zeit, um angewidert festzustellen, wie leicht das
Kämpfen und Töten für ihn geworden war.
Halloweenie der kleine Skelettjunge packte ein herumliegendes Schwert und warf den letzten Rest seiner Unschuld weg,
um sich ebenfalls an der Schlacht zu beteiligen.
Sie kämpften Seite an Seite, Mensch und Spielzeug, und
niemand wußte, gegen wen oder warum. Sie standen gegen
eine Armee von Angreifern, die von Shubs einprogrammierten
Befehlen vorangepeitscht wurde. Das Schreien des Schiffs
übertönte sogar den Lärm des Kampfes, und es hörte nicht
mehr auf. Die Brücke explodierte unter einem direkten Treffer,
und der leblose Körper des Kapitäns wurde aus einem Fenster
geschleudert. Sein schwarzer Leichnam krachte aufs Deck und
blieb dort leblos und rauchend liegen, und niemand beachtete
ihn. Das Schiff kam langsam vom Kurs ab und steuerte auf das
linke Flußufer zu.
Finlay stand mitten im dichtesten Gewühl und kämpfte Rükken an Rücken mit dem Ersten Todtsteltzer. Ihre Schwerter
zerstückelten die Angreifer ringsum, doch von allen Seiten
drängten immer neue heran. Die Luft war von beinahe menschlichen Schreien und von dem bestialischen Gebrüll der Angreifer erfüllt. Der Feldglöck und der Todtsteltzer kämpften auf
dem Höhepunkt ihrer Kunst, und nichts und niemand kam auch
nur in ihre Nähe. Dennoch wußten beide, daß sie nicht bis ans
Ende aller Tage gegen eine derartige Übermacht standhalten
konnten.
»Es sieht nicht gut aus«, sagte Giles gelassen über die Schulter .
»Nein, überhaupt nicht«, stimmte Finlay ihm atemlos zu,
während er einen geifernden Wolf in Waldläuferkleidung niedermetzelte. »Wir brauchen ein Wunder, um das hier zu überleben.«
»Ganz meine Meinung«, stimmte Giles ihm zu. »Genau das
gleiche Wunder, welches uns auch beim letzten Mal gerettet
hat.«
Es dauerte einen Augenblick, bis Finlay begriffen hatte.
»Nein! Nicht noch einmal! Es würde ihn umbringen!«
Ein lautes donnerndes Knallen hinter ihm und das Rauschen
von Luft, die den Platz ausfüllte, an dem der Todtsteltzer eben
noch gestanden hatte, und Finlay wußte, wohin er teleportiert
war.
Er kämpfte sich durch die wogenden Massen von Leibern zu
Julians Kabine, trat die Tür ein und stürzte herein. Giles hatte
Julian auf die Beine gezerrt und hielt den Esper mit einer Hand,
während er mit der anderen Evangeline abwehrte. Finlay zog
seinen Disruptor und zielte
Weitere Kostenlose Bücher