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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ausprobieren.« Er hob die Stimme. »Julian, hört
mir zu! Ich habe Euch aus der Zelle der Folterknechte befreit!
Ihr wart nicht gebrochen! Ihr wart zu stark für sie. Seid jetzt
ebenso stark! Giles sagt, Eure Kräfte seien stärker denn je zuvor. Bekämpft den Wurm! Bekämpft ihn! Seid Euer eigener
Herr!«
Julian runzelte die Stirn, und sein Mund formte lautlose Worte. Die Hand, die den Disruptor hielt, begann zu zittern. Und
dann, ganz langsam, öffneten sich die Finger, und die Waffe
polterte zu Boden. Tobias sprang vor und trat darauf, und Julian fiel zitternd auf die Knie. Einige der Spielzeuge hoben ihre
Waffen, doch Harker sprang von seinem Thron und kniete sich
neben den zitternden Esper.
»Helft mir«, stöhnte Julian mit geschlossenen Augen. »Er ist
noch immer in meinem Kopf! Er will, daß ich Euch töte. Er
wird es immer wollen! Aber ich nicht …«
»Ihr könnt Euch von ihm befreien«, sagte Harker mit dem
Mund ganz dicht an Julians Ohr. »Ihr könnt es. Meine Kinder
durchbrachen ihre Programmierung, und Ihr könnt das mit der
Euren. Seid stark, Julian. Ihr müßt nichts weiter tun als glauben!«
Julian krümmte den Rücken, als ein schrecklicher Schmerz
ihn durchzuckte. Er warf den Kopf in den Nacken und verzerrte
das Gesicht in Agonie. Sein kurzer Kontakt mit Giles hatte ihn
mit mehr Macht erfüllt, als er je gehabt hatte, und jetzt beschwor er sie herauf, alles, was er hatte. Er war entschlossen,
sich zu befreien, und wenn das seinen Tod bedeutete.
Sein linkes Auge wölbte sich langsam nach außen, und aus
der blutigen Höhle wand sich ein kleiner grauer Wurm. Geschoben von der schieren Willenskraft des Espers fiel er zukkend zu Boden, und Finlay zerquetschte ihn unter dem Absatz.
Julian brach zusammen, und Harker fing ihn auf. Der Augapfel
rutschte in die Augenhöhle zurück, und Julian brachte ein zaghaftes Lächeln zustande.
»Gut gemacht«, sagte Finlay. »Ich wußte immer, daß Ihr es
in Euch habt.«
»Ich bin halb tot, und er macht Witze über mich«, stöhnte Julian. »Irgend jemand soll ihn für mich verprügeln.«
Alle lachten, selbst Julian, während sie sich auf Finlay stürzten.
    Und das war das Ende ihrer Mission auf Shannons Welt, die
fälschlicherweise auf den Namen Hakeldamach umgetauft
worden war, den Blutacker. Menschen und Spielzeuge feierten
gemeinsam bis tief in die Nacht, und sie sangen und tanzten im
Licht der zahlreichen Feuer und Fackeln und dem gelegentlichen Licht des mützentragenden Mondes. Dicke Wolken leuchtender Geister schwärmten aus der Nacht herab und sangen
ihre Lieder. Reineke Bär und der Seebock tanzten Pfote in Pfote um die Feuer und waren zufrieden, daß sie endlich die
Wahrheit über sich selbst herausgefunden hatten. Und Halloweenie, der kleine Skelettjunge, saß auf Harkers Thron, trommelte mit seinen knochigen Hacken auf das Holz und träumte
davon, wie es wäre, mehr zu sein als nur ein kleiner Junge.
K APITEL D REI
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ODTSTELZER ZU SEIN
    Es war ein weiterer vollkommener Tag im Paradies. Auf dem
Planeten Virimonde erstreckten sich weite grüne Felder unter
einem blauen Himmel, hier und da durchzogen von niedrigen
Mauern, stachligen Hecken und uralten ausgetretenen Pfaden.
Hinter den Feldern erstreckten sich ausgedehnte Wälder mit
großen Bäumen und üppigem Grün, kühle Zufluchtsorte vor
der Hitze der sommerlichen Sonne. Glitzernde Russe und Bäche plätscherten um polierte Steine und über plötzlich auftauchende Stromschnellen und kleine Wasserfälle. Vieh aller
Art graste friedlich auf den Weiden, und was auf Virimonde als
Vogel durchging, sang sich unter dem wolkenlosen Himmel
und der strahlenden Sonne die Seele aus dem Leib. Eine wundervolle, offene, friedliche Welt der natürlichen Gaben und der
Ruhe. Und all das gehörte David Todtsteltzer.
    Der Todtsteltzer und sein Freund Kit Sommer-Eiland, von
einigen Kid Death genannt , jagten mit ihren frisierten Fliegern
mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen den Bäumen
umher und jauchzten vor Vergnügen. Die Flieger waren kaum
mehr als Antigravschlitten: ein Brett , um darauf zu stehen, und
ein senkrechter Pfosten, an dem die Kontrollen angebracht waren, abgespeckt auf das Allernotwendigste, um höhere Geschwindigkeit und bessere Manövrierfähigkeit zu ermöglichen.
David und Kit schalteten die Energieschirme ab, damit sie den
Wind spüren konnten, der an ihren Gesichtern vorüberwehte
und ihnen die Tränen in die zusammengekniffenen Augen
trieb.

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