Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
schließlich immer noch einen Beweis, oder? Was
hältst du davon: Du hast mir all dein Gold gegeben, das du vor
zweiundzwanzig Jahren hattest. Und das waren genau siebzehn
Kronen. Habe ich recht?«
»Ganz genau!« Donald Royal schlug sich auf den Schenkel.
»Ich erinnere mich wieder! Siebzehn Kronen! Niemand anderes hätte das wissen können, Madeleine.«
Sie schüttelte unbeeindruckt den Kopf. »Ein Esper hätte es
aus Jakobs Schädel holen können. Oder sogar aus deinem, Donald.«
»Ach, mach dir nichts aus ihr«, wandte sich Royal entschuldigend an Jakob Ohnesorg. »Sie wurde schon mißtrauisch geboren. Ließ die Milch ihrer Mutter auf Steroide untersuchen.
Du bist der echte Jakob Ohnesorg. Ich werde für dich bürgen.
Und vielleicht nimmst du dir diesmal die Zeit, auf mich zu hören, bevor du wieder Hals über Kopf aufbrichst, um mit zu wenig Truppen und ohne vernünftigen Nachschub für Wahrheit
und Gerechtigkeit im Imperium zu kämpfen.«
»Diesmal werde ich dir zuhören«, erwiderte Ohnesorg. »Ich
habe aus meinen Fehlern gelernt.«
»Dazu hattet Ihr schließlich auch oft genug Gelegenheit«,
sagte Madeleine. Sowohl Donald Royal, als auch Jakob Ohnesorg ignorierten ihren Einwand.
»Diesmal haben wir eine echte Chance, Donald«, erklärte
Ohnesorg und beugte sich vor. »Eine ganze Armee von Klonen
und Espern und Verbündete mit mehr Macht als alles, wovon
wir je zu träumen gewagt hätten. Ich würde sogar meinen Stolz
vergessen, um das nicht aufs Spiel zu setzen . «
»Du bist ein guter Mann, Jakob«, sagte Royal. »Versammle
deine Leute und ruf den Rat zusammen. Madeleine und ich
werden dort sein.«
»Ich danke dir, Donald. Es bedeutet mir sehr viel.« Ohnesorg
erhob sich geschmeidig und wartete höflich, bis Donald Royal
sich aus seinem Sessel gekämpft hatte.
Sie schüttelten sich erneut die Hände, und Ohnesorg ging
hinaus. Madeleine folgte ihm zur Tür, um sicher zugehen , daß
er nichts mitgehen ließ , dann kehrte sie wieder zurück.
Im Eingang zum Wohnzimmer blieb sie stehen und funkelte
Donald Royal wütend an.
»Du glaubst also, er ist nicht echt?« erkundigte sich Donald
ruhig und ließ sich wieder in seinen Sessel sinken.
»Verdammt richtig, das tue ich«, fauchte sie. »Er ist zu gut.
Zu vollkommen. Er sieht großartig aus, hat jede Menge Muskeln und benutzt die richtigen Worte und Phrasen. Wie ein
Volksheld, der von einem Komitee geschaffen wurde. Und ich
kaufe ihm diese Geschichte mit den Regenerationsmaschinen
einfach nicht ab. Ich meine, technisch gesehen ist es wohl möglich, aber woher soll ein flüchtiger Rebell Zutritt zu dieser Art
von Technologie haben? Nach allem, was ich weiß, sind Regenerationsmaschinen ausschließlich für den Adel bestimmt.
Nein, Donald. Du glaubst ihm nur deswegen, weil du dir
wünschst, er sei echt. Weil er zu deinen wenigen guten Erinnerungen an die Vergangenheit gehört, die noch unter den Lebenden wandeln.«
»Vielleicht hast du recht«, gab Donald zu. »Ich glaube nicht,
daß er uns alles verraten hat, oder daß alles, was er gesagt hat,
der Wahrheit entspricht. Aber jeder Instinkt in mir sagt, daß er
der echte Jakob Ohnesorg ist. Er ist ganz genau so, wie ich ihn
in Erinnerung habe. Ein überlebensgroßer Held und ein überzeugender Gauner, beides in einem. Er hat den einzigen Test
bestanden, der mir eingefallen ist. Was muß er sonst noch tun,
um dich zu überzeugen, Madeleine? Soll er vielleicht übers
Wasser gehen?«
»Falls er es täte, würde ich hinterher seine Stiefel kontrollieren«, konterte Madeleine.

Johana Wahn wanderte durch die Straßen von Nebelhafen.
Harter Schnee knirschte unter ihren Füßen, und ihr Atem kondensierte in raschen Stößen in der kalten Luft vor ihrem Gesicht; doch in den Fellen war es angenehm warm. Hitze und
Kälte und andere Launen der Nebelwelt hatten sämtliche
Macht über Johana verloren. Laut ihren Unterlagen besaß die
Vereinigung der Esper ein eigenes Büro im Gildehaus . Aber
Johana spürte es auch so, ohne sich in die Papiere zu vertiefen.
Sie spürte die anderen Esper in ihrem Kopf, so deutlich wie ein
helles Licht, das in der Stadtmitte erstrahlte. Wo auch immer
sie hinkam, überall liefen Menschen geschäftig hin und her –
doch alle wichen ihr in weitem Bogen aus, selbst wenn sie
überhaupt keinen einsichtigen Grund dafür hatten.
    Die Gildenhalle selbst war ein unscheinbares Gebäude mittlerer Größe. Johana war ein wenig erstaunt, ein großes Hinweisschild vor

Weitere Kostenlose Bücher