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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Mal gesehen haben. Ich habe deine Fortschritte verfolgt –
jedenfalls so gut das von hier aus ging. Neuigkeiten brauchen
ihre Zeit, um bis nach Nebelwelt vorzudringen. Du hast dich
kein Stück verändert, Jakob. Im Gegensatz zu mir. Wie bist du
so jung geblieben? Du warst Ende Zwanzig, als wir uns kennenlernten, und du siehst aus, als seist du in all den Jahren keinen einzigen Tag älter geworden.«
»Das verdanke ich einer ganzen Reihe längerer Aufenthalte
in den Regenerationsmaschinen«, antwortete Ohnesorg. »Und
ein wenig kosmetischer Chirurgie. Die Menschen wollen keinem alternden Rebellen folgen. Es ist wohl kein Geheimnis,
daß ich zu mehreren Gelegenheiten ziemlich viel abbekommen
habe. Nach außen hin mag ich ja vielleicht jung wirken, doch
meine Knochen kennen die Wahrheit. Und ich bin immer noch
ich. Immer noch der berufsmäßige Rebell, bereit, beim kleinsten Anlaß für Wahrheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Meine
Ziele sind immer noch die gleichen wie vor zwanzig Jahren,
Donald. Und genau wie vor zwanzig Jahren brauche ich auch
heute wieder deine Hilfe.«
Donald seufzte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich
furchte, meine Möglichkeiten sind in diesen Tagen mehr als
eingeschränkt, Jakob. Ich bin zwar noch immer im Stadtrat,
aber Politik interessiert mich eigentlich nicht mehr, und das
heißt: Mein Einfluß ist so gut wie nicht existent. Hin und wieder mische ich mich noch in die Geschäfte ein; aber nur um die
anderen zu erinnern, daß ich noch am Leben bin, und ich versuche, in meinem Beruf als Privatdetektiv meinen eigenen
kleinen Beitrag für Wahrheit und Gerechtigkeit zu leisten, doch
um ehrlich zu sein: Das wirkliche Wichtige in der Stadt geht
einfach an mir vorbei. Ich kann dir Namen und Adressen von
einigen Leuten geben, die dir vielleicht zuhören werden, doch
mein eigener Name ist nicht mehr die Empfehlung wie noch
bei deinem ersten Besuch vor zwanzig Jahren. Die Zeiten haben sich geändert, Jakob, und nicht zum Besseren . Nebelhafen
ist ein kälterer und weitaus zynischerer Ort geworden als der,
den du und ich in Erinnerung haben.«
»Du kannst noch immer vor dem Rat der Stadt für mich bürgen«, entgegnete Jung Jakob. »Es scheint einige Unsicherheiten zu geben, ob ich wirklich derjenige bin, für den ich mich
ausgebe. Wenn du öffentlich meine Identität bestätigen könntest, würde mir das sehr helfen.«
»Kein Problem«, erwiderte Donald. »Ich mag vielleicht nicht
mehr so jung sein wie einst, aber weder meine Augen, noch
mein Gedächtnis haben darunter gelitten. Du bist Jakob Ohnesorg, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Ich würde mein
Leben darauf verwetten.«
»Nicht so voreilig«, mischte sich Madeleine von der Tür her
ein. »Aussehen ist nicht alles. Du hast selbst gesagt, daß er viel
zu jung scheint. Woher sollen wir wissen, daß er kein Klon
ist?«
»Ein Gentest wird diese Frage beantworten«, antwortete Jakob Ohnesorg.
»Unglücklicherweise haben wir hier in Nebelhafen keinen
Zugang zu derartigen Technologien«, entgegnete Madeleine.
»Angenehm, nicht wahr?«
»Still, Madeleine!« ermahnte sie Donald. »Es ist ganz einfach, den Mann zu überprüfen. Es gibt ein paar Dinge, die nur
Jakob Ohnesorg und ich wissen können . Dinge, über die wir
gesprochen haben und Leute, die wir damals kannten.
Stimmt’s, Jakob?«
»Selbstverständlich. Laß mich einen Augenblick nachdenken. Es ist schon so lange her.« Ohnesorg schürzte die Lippen und stützte das Kinn auf die Faust. »Ich erinnere mich an
einige der Leute, zu denen du mich geschickt hast. Da gab es
einen Lord Durandal, den Abenteurer. Oder Graf Eisenhand
von den Marschen. Ist einer der beiden noch in der Gegend?«
»Nein«, antwortete Donald. »Sie leben beide nicht mehr. Eisenhand ist ertrunken, als er versuchte, ein Kind zu retten, das
in den Autumnusfluß gefallen war. Für einen alten Mann war
er ein verdammt guter Schwimmer. Er hat das Kind gerettet,
doch der Schock des eiskalten Wassers war zuviel für ihn. Er
wußte, daß es ihn das Leben kosten würde, und er ist trotzdem
hineingesprungen. Das war ein Mann! Durandal verschwand in
der Dunkelzone , auf irgendeiner verdammten Suche nach der
verlorenen Welt der Wolflinge. Ich habe keine Ahnung, ob er
sie jemals gefunden hat. Er ist nie wieder zurückgekehrt . «
»Eine Schande«, sagte Ohnesorg. »Ich habe beide bewundert . Ich hatte gehofft, daß sie ebenfalls für mich bürgen könnten.
Wir brauchen

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