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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und sie warf alles
gegen die goldenen Schiffe, was sie hatte, und ignorierte im
übrigen die Rebellion. Es erging ihr nicht anders als der Imperialen Flotte, und wieder einmal wurden wertvolle Ressourcen
von den Brennpunkten der Rebellion abgezogen. Der Untergrund sorgte für weitere Verwirrung, indem er sorgfältig geplant Gerüchte ausstreute, daß die Löwenstein plante, die Ländereien der Kirche zu beschlagnahmen, um ihre Steuerausfälle
auszugleichen, was die Kirche noch weiter verärgerte. Und
jedes noch so kleine Stück half der Rebellion .
    Hätte die Löwenstein mehr als nur eine Handvoll ihrer neuen
E-Klasse-Sternenkreuzer mit ihren neuen Antrieben und ihrer
überlegenen Bewaffnung zur Verfügung gehabt, wären die
Dinge vielleicht anders ausgegangen. Doch nachdem die Rebellen die Fabrikationsanlage der Wolfs für den neuen Hyperraumantrieb auf Technos III zerstört hatten, befanden sich lediglich fünf der neuen Schiffe in Dienst, und sie konnten unmöglich überall zugleich sein.
    Auf einigen Schiffen der Flotte kam es sogar zu offener Meuterei. Untergeordnete Offiziere mit Sympathien für den Untergrund und Verbindungen zu den Rebellen starteten Übernahmeversuche auf den Brücken der Schiffe. Sie erhielten Rükkendeckung von verstimmten Mannschaftsdienstgraden, deren
Sold schon seit Monaten nicht mehr gezahlt worden war, weil
die Schatzmeister nach dem Zusammenbruch der Steuerbehörde knapp bei Kasse waren. Nicht wenige der Meutereien führten zum Erfolg, und die neuen Rebellenschiffe zogen sich augenblicklich aus den Kampfhandlungen zurück. Sie kämpften
nicht gegen ihre eigenen Kameraden, aber sie unternahmen
auch nichts gegen die Rebellion.
    In der Zwischenzeit befanden sich Tobias Shreck und sein
Kameramann Flynn im dichtesten Getümmel. Sie filmten alles
und übertrugen live zu den Welten des Imperiums, wann immer sich eine Möglichkeit dazu bot. Sie wurden von ihren Imperialen Gorillas von einem blutigen Feuergefecht zum nächsten gezerrt und gaben ihr Bestes, so objektiv wie nur irgend
möglich zu berichten. Die Sicherheitsoffiziere, die für die Zensur ihrer Beiträge verantwortlich waren, hatten meist viel zu
sehr mit anderen Problemen zu kämpfen, als daß sie sich Tobias und Flynn widmen konnten .
    Auf einem kraterübersäten Schlachtfeld auf dem Planeten
Loki wurden die Imperialen Armeen von wildäugigen Rebellenstreitkräften überrannt, und Tobias und Flynn ergriffen die
Gelegenheit zur Flucht. Sie kamen nicht weit zwischen den
leichengefüllten Kratern, bevor sie von den vorrückenden Rebellen geschnappt wurden, die Tobias Shreck glücklicherweise
wiedererkannten. Ein paar von ihnen baten die beiden Nachrichtenleute sogar um Autogramme. Tobias suchte wortreich
um eine Passage nach Golgatha nach, wo der Hauptschauplatz
der Rebellion war, und nach einer langwierigen Diskussion
brachten die Rebellen die beiden auf den Weg. Sie wußten nur
zu gut, wie wichtig positive Propaganda war, und es schien
allen Beteiligten nur gerecht, daß die beiden Männer, die bereits so viel von der Geschichte gebracht hatten, auch vom letzten Akt berichten sollten, wenn es denn soweit sein würde.
    Tobias lächelte und nickte und erklärte an den richtigen Stellen sein Einverständnis und betete insgeheim, daß niemand auf
den Gedanken kam zu fragen, wer denn am Ende alle Rechnungen bezahlen würde. Sein Gebet wurde erhört, und so begaben sich Tobias und Flynn auf den ersten Abschnitt von einem halben Dutzend ungemütlicher Passagen, die beide
schließlich nach Golgatha und zum Hof der Löwenstein und zu
der Hölle führen würden, welche die Eiserne Hexe daraus gemacht hatte.
    Denn es würde Golgatha sein, wo die wirklichen Auseinandersetzungen und die entscheidenden Schlachten stattfinden würden. Wer die Heimatwelt beherrschte, der herrschte
über das Imperium. Jeder wußte das. Und so zog sich die Löwenstein in ihren Palast aus glänzendem Stahl zurück, der sich
inmitten eines massiven Stahlbunkers von eineinhalb Meilen
Durchmesser tief unter der Oberfläche des Planeten befand,
und wartete darauf, daß ihre Feinde kommen würden, um sie
zu holen.
    Sie verbrannten die Poeten, hängten die Troubadoure und
spießten die Satiriker auf. Überall herrschten Blut, Tränen und
Entsetzen. Ein ganz normaler Tag in der Hölle.
    Der Hof war zu einem dunklen, gefährlichen Ort geworden,
der den Charakter der Herrscherin widerspiegelte. Die Imperatorin Löwenstein XIV, die

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