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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Becketts
Bild vom Schirm verschwunden. Sie atmete schwer und mit
weit aufgerissenen Augen, doch ihr Blick war in eine unbestimmte Ferne gerichtet. Dann rannte sie hektisch zwischen
den schwebenden Bildschirmen hin und her und rief die einzelnen Kapitäne ihrer Schiffe persönlich an. Viele antworteten
nicht, aus dem einen oder anderen Grund, und wer auf ihren
Ruf reagierte, konnte ihr nicht helfen. Alle hatten ihre eigenen
Probleme. Löwenstein sparte sich die neuen E-Klasse-Schiffe
bis zum Schluß auf. Sie waren ihr ganzer Stolz und ihre Freude. Und nur eines von ihnen antwortete. Die Ausdauer.
Die Brücke stand in Rammen. Alarmsirenen und Warnmeldungen dröhnten durch das Schiff. Besatzungsmitglieder saßen
zusammengesunken in ihren Sitzen und bedienten die noch
intakten Kontrollen mit verzweifelter Konzentration. Zahlreiche gebrüllte Befehle und Antworten waren über den allgemeinen Lärm hinweg kaum zu verstehen, und nur die Schreie der
Verletzten drangen durch. Überall auf der Brücke lagen Leichen. Einige verkohlte Gestalten saßen noch immer vor ihren
explodierten Konsolen . Rauch stieg schneller auf, als die Ventilatoren ihn abtransportieren konnten. Verwundete schluchzten
und stöhnten, und niemand fand die Zeit, sich um sie zu kümmern. Die Löwenstein schrie nach einem Offizier , der Bericht
erstatten sollte, und nach einiger Zeit tauchte ein zerzauster
Unteroffizier vor der Kamera auf. Einer seiner Uniformärmel
war schwarz und verbrannt und qualmte noch, als hätte er das
Feuer erst wenige Minuten zuvor erstickt, und das Haar auf
einer Seite des Kopfs war weggebrannt. Sein halbes Gesicht
bestand aus rohem, wütend leuchtendem Fleisch. Er riß sich
zusammen und nahm eine Art Haltung an, bevor er salutierte . Seine Augen blickten wild und panisch wie die einer Kreatur,
die von einem Waldbrand überrascht worden ist . Die Löwenstein funkelte ihn an.
»Wer ist Er? Wo steckt der Kapitän? Was geht auf der Ausdauer vor?«
»Navigationsoffizier Robert Feldglöck, Euer Hoheit. Der
Kapitän ist tot. Wir werden von drei Schiffen der Hadenmänner
angegriffen. Wir sind schneller als sie, aber die Hadenmänner
besitzen bessere Waffen und Schilde. Unsere eigenen Schilde
brechen jeden Augenblick zusammen. Wir haben eins der Hadenmannschiffe kampfunfähig geschossen; aber das hat unsere
Energiereserven beinahe vollständig erschöpft. Überall an Bord
bricht die Spannung zusammen. Aber wir geben nicht auf, Euer
Majestät. Wir werden kämpfen, bis sie das Schiff in Fetzen
geschossen haben. Wenn schon nichts anderes, so werden wir
Euch Zeit verschaffen.«
Eine schwere Explosion ließ die gesamte Brücke erzittern . Die Hülle war durchschlagen worden. Luft und Rauch
Schossen kreischend aus dem rasch größer werdenden Loch.
Wer nicht an seinem Sitz festgeschnallt war, klammerte sich
mit aller Kraft an Armlehnen, Streben und Kontrollpulte, um
nicht weggerissen zu werden. Die Beleuchtung flackerte und
erlosch und wich dem düsteren Rot der Notbeleuchtung. Jetzt
schrillte nur noch eine Sirene, aber sie klang laut und durchdringend – fast wie eine Seele, die im Begriff stand, in die ewige Dunkelheit zu stürzen. Robert Feldglöck klammerte sich an
den Bildschirm und schrie irgend etwas, aber er hatte nicht
mehr genug Luft in den Lungen. Er stieß sich vom Schirm ab
und zog sich quer über die verwüstete Brücke zum Notausgang. Rings um ihn herum explodierten die Konsolen eine nach
der anderen und schleuderten ihre totes Bedienungspersonal
durch die Luft oder zerrissen es an Ort und Stelle. Und dann
erlosch der Schirm schlagartig, und Stille kehrte ein. Die Löwenstein starrte noch eine ganze Weile reglos auf den dunklen
Schirm.
»Ein tapferer Bursche«, sagte sie schließlich. »Vielleicht hätte ich ihm das Kommando übergeben sollen. Und meine schöne Ausdauer ist zerstört. Sie war das beste von allen E-KlasseSchiffen. Sie sollte eigentlich unbesiegbar sein.«
»Ehrlich gesagt«, meldete sich Razor offensichtlich unbewegt zu Wort, »ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß die Konstrukteure dabei an die Schiffe der Hadenmänner gedacht haben. Immerhin waren drei der legendären goldenen Schiffe von
Haden erforderlich, um ein einziges E-Klasse-Schiff zu zerstören.«
»Es war auch nicht das Schiff, das Uns enttäuscht hat«, sagte
die Löwenstein mit sichtlich besserer Stimmung als noch Augenblicke zuvor. »Es war die Besatzung! Feiglinge, Verräter
und Inkompetente! Gibt es

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