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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Hunderte von ihnen.
Menschen hetzten in Deckung, nur um herauszufinden, daß sie
nirgendwo vor den Kriegsmaschinen sicher waren. Die Maschinen brachen krachend durch Mauern und ganze Häuserblocks, um ihre Beute zu erwischen, und Projektilwaffen waren
völlig wirkungslos gegen die gepanzerten Kolosse. Handdisruptoren waren ebenfalls zu schwach, um genügend Schaden
anzurichten. Aus allen Richtungen stürmten Esper herbei und
lenkten ihre Kräfte auf die Maschinen. Poltergeister überschütteten sie mit den Trümmern eingestürzter Häuser und fügten
den Metallungetümen kaum mehr als Kratzer zu. Pyros badeten
die Maschinen in Feuer, und immer noch rückten die Maschinen weiter vor. Straße um Straße und Block um Block eroberten sie das Gelände zurück, das die Imperialen Streitkräfte zuvor aufgegeben hatten. Hinter ihnen rückten die regulären
Truppen nach, vorsichtig darauf bedacht, nie vor die Maschinen zu geraten . Die Ungetüme schossen auf alles, was sich
bewegte. Valentin hätte mit Leichtigkeit zwischen Freund und
Feind unterscheiden können, aber es war ihm egal. Er amüsierte sich viel zu gut. Sein Verstand schwebte über der Stadt , davongetragen von den Maschinen, während sein Körper sicher
im Turm des Wolf-Clans lag. Valentin blickte durch tausend
Sensoren zugleich auf die Toten und die Zerstörung, die er
verursachte, und es gefiel ihm über alle Maßen.
    Die Esper zogen sich vor den anrückenden Maschinen zusammen und beteten um ein Wunder. Und sie bekamen eins.
Die Mater Mundi, Unsere Mutter Aller Seelen, manifestierte
sich wieder einmal, und diesmal in der gesamten Esperstreitmacht. Sie brannte hell im Geist eines jeden Mannes und jeder
Frau, und für einen Augenblick erstrahlten die Esper hell wie
Götter. Sie erleuchteten die Straßen ringsum, und dann vereinigten ihre Bewußtseine in einem einzigen, unbeugsamen Willen. Ein unaufhaltsamer PSI-Sturm raste durch die Straßen und
zerriß die Kriegsmaschinen und zerstreute ihre Überreste in
alle Winde. Splitter regneten auf die Imperialen Truppen herab,
die sich erneut zur Flucht wandten, bis auch sie von dem PSISturm erfaßt und getötet wurden. Jeder Esper der Hauptstadt
heulte seinen Triumph laut heraus, und der Boden erzitterte
unter dem Geräusch.
    In seinem befestigten Zufluchtsort im Turm des Wolf-Clans
richtete sich Valentin zitternd auf. Er war unsanft aus den
Kriegsmaschinen herausgeschleudert worden. Eines nach dem
anderen schalteten sich die System rings um den Wolf ab, als
sie irreparable Schäden erlitten. Valentin selbst war betäubt
und desorientiert; aber er hatte Glück, daß er überhaupt noch
am Leben war, und er wußte das nur zu allzu gut.
    Der Angriff der Esper hätte jedes geringere Bewußtsein zerstört, aber nicht Valentins chemisch erweiterten und verstärkten Verstand. Valentin spürte noch immer, wie die vereinigten
Esper nach ihm tasteten, doch sie waren nicht imstande, sein
schlüpfriges, bösartiges Wesen zu erfassen. Er würde den Turm
der Wolfs verlassen und an einem anderen Ort Zuflucht suchen
müssen. Aber so sehr er auch nachdachte, er hatte nicht die
leiseste Idee, wo er jetzt noch willkommen gewesen wäre.
Nicht einmal die Löwenstein würde ihn jetzt noch aufnehmen,
denn er hatte versagt. Valentin Wolf saß ganz allein im Herzen
des Turms seiner Familie, und er fragte sich, was er als nächstes tun sollte.
    Die Wartungstunnel des unterirdischen Eisenbahnsystems waren schon vor Jahrhunderten versiegelt und aufgegeben worden, und die Zeit hatte sie nicht besser werden lassen. In den
Tunneln herrschte jene besondere Art von Dunkelheit, die es
nur tief unter der Erde gibt, eine absolute Schwärze, die von
keinem noch so schwachen Lichtstrahl durchdrungen wurde.
Es war eisig kalt, und die Luft roch abgestanden und muffig.
Selbst das kleinste Geräusch schien Ewigkeiten widerzuhallen,
als wären die Tunnel nach so vielen Jahren der Stille dankbar
für jeden Laut. Und durch die dunklen, klaustrophobischen
Gänge kamen Owen, Hazel und Giles. Sie stolperten über den
unebenen Boden und zogen die Köpfe ein, um sich nicht an der
niedrigen Decke zu stoßen. Die Kälte machte ihnen kaum etwas aus, dank dem Labyrinth des Wahnsinns, doch selbst ihre
unglaubliche Sehkraft war in einer derart vollkommenen Dunkelheit nutzlos. Owen und Giles trugen Lampen bei sich, und
das bleiche weiße Licht warf unheimliche Schatten auf den
gekrümmten Wänden und Decken der Gänge. Hazel

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