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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Tür bei Eurem Weg nach draußen
nicht in den Rücken schlägt.«
»Seid still!« fauchte Owen. »Wir haben noch einiges zu besprechen. Meine ersten Fragen waren rein persönlicher Natur.
Jetzt kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen. Ich bin
hier als Repräsentant der Untergrundbewegung von Golgatha,
und ich rufe in ihrem Namen offiziell das alte Spionagenetz
meines Vaters in Nebelhafen wieder ins Leben zurück. Er hat
nicht allein Euch und Abraxus finanziell unterstützt; es gibt
über die Stadt verteilt Dutzende von Leuten und Geschäften,
die er gegründet und unterstützt hat, als Gegenleistung für das
Sammeln und Weiterleiten nützlicher Informationen. Einige
dieser Geschäfte scheinen tatsächlich äußerst erfolgreich zu
laufen. Sie sind zu Macht und Einfluß gelangt, und das in einer
Stadt wie dieser.
Nach der Ermordung meines Vaters trocknete der Informationsfluß nach und nach aus. Wahrscheinlich dachten sie, sein
Tod befreie sie von ihren Verpflichtungen . Ich bin gekommen,
um ihnen klarzumachen, daß sie sich geirrt haben. Heute bin
ich der Todtsteltzer, und jetzt treibe ich die Schulden ein, mitsamt Zinsen. Das alte Netzwerk wird seine Arbeit wieder aufnehmen, und diesmal wird es seine Informationen an die Rebellion weiterleiten, oder ich werde höchstpersönlich jeden einzelnen dieser Hurensöhne in den Ruin treiben. Einschließlich
Euch, Chance.«
»Scheiße!« entfuhr es dem Manager des AbraxusInformationszentrums.
»Wenn Ihr es so nennen wollt …« Owen grinste fröhlich.
»Ihr könnt damit anfangen, mir Namen und Orte zu nennen, die
Ihr kennt. Den Rest erfahren wir von Euren Espern. Im Anschluß daran werdet Ihr mir dabei behilflich sein, ein Treffen
aller beteiligten Parteien zu arrangieren, und zwar noch im
Laufe des heutigen Tages genaugenommen innerhalb der nächsten zwei Stunden, falls ihnen an ihren Geschäften und einigen
lebenswichtigen Innereien noch etwas liegt. Fangt an, Chance.
Ich habe viel zu tun, und vielleicht bleibt mir nicht soviel Zeit,
wie ich ursprünglich dachte, um alles zu erledigen . «
    Chance nahm durch seine Esper mit den richtigen Leuten Verbindung auf, eine Prozedur, von der Owen ganz definitiv ausgeschlossen war. Er wartete ungeduldig auf den Stufen vor den
Geschäftsräumen und überlegte, ob er seine Initialen in die Tür
oder lieber in die Mauer schnitzen sollte. Chance tauchte ein
paar Minuten später wieder auf und zuckte beim Anblick von
Owens Werk zusammen. Wortlos führte er Owen die Außentreppe hinunter und in das verwirrende Labyrinth enger Straßen
und Gassen, aus dem das Zentrum von Nebelhafen bestand.
Der Nebel war dünner geworden, doch inzwischen hatte ein
feiner, störender Nieselregen eingesetzt und den Schnee unter
ihren Schritten in rutschigen Matsch verwandelt. Owen hielt
sich dicht hinter Chance und versuchte, nicht an das zu denken,
was er gerade seinen nicht eben billigen neuen Stiefeln antat.
    Nach einer Weile verließen sie das Händlerviertel und kamen
ins Quartier der Gilden. Die Straßen und Gebäude hier befanden sich in einem sichtlich besseren Zustand. Es gab richtiges
Pflaster, und in regelmäßigen Abständen brannten helle Laternen, einige davon sogar mit elektrischem Licht. Die Gebäude
waren ebenso dekorativ wie funktional, und die vorüberkommenden Menschen sahen reicher, wenn schon nicht glücklicher
aus als ihre Nachbarn im Händlerviertel. Vor einem der älteren
Gildehäuser blieb Chance schließlich stehen. Er wartete einen
Augenblick, damit Owen das Haus betrachten und gebührend
beeindruckt sein konnte. Es war ein massives, flaches Gebäude, drei Stockwerke hoch, gotische Bögen, große Glasfenster.
Hunderte hölzerner Rokoko-Kinkerlitzchen bedeckten jeden
freien Quadratzoll. Die Dach rinnen endeten in großen, gemeißelten Wasserspeiern aus Stein, aus deren Mäulern sich Wasser
ergoß, was den unvorteilhaften Eindruck erweckte, als würden
die Skulpturen sich auf die Passanten erbrechen. Vielleicht war
das sogar Absicht. Schließlich war das hier ein Gildehaus.
Owen wollte Chance nicht vor den Kopf stoßen, indem er ihm
sagte, daß er an Löwensteins Hof beeindruckendere Toiletten
gesehen habe, also nickte er nur nachdenklich, um zu zeigen,
daß er genügend beeindruckt war, und bedeutete Chance mit
einer Geste vorauszugehen.
    Vor dem Eingang standen zwei bewaffnete Wachen. Sie verbeugten sich respektvoll vor Chance, während sie Owen ignorierten. Er verzichtete darauf,

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