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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Sicherheitsoffizier warf einen Blick auf die
erbärmlichen Haufen verstümmelter Leichen, dann sah er Tobias und Flynn beinahe flehentlich an.
»Macht Euch keine Sorgen«, sagte Tobias. »Wir haben alles
aufgezeichnet.«
»Das war nicht so geplant«, erklärte Ffolkes mit erstickter
Stimme. »Das ist kein Krieg mehr.«
»Doch, das ist es«, widersprach Investigator Razor, und
Ffolkes wirbelte herum. Der Investigator trat mit der Stiefelspitze gegen eine der Leichen. »Das hier ist Abschaum. Feinde
des Imperiums. Auf der Nebelwelt gibt es keine Unschuldigen.
Allein dadurch , daß sie sich entschlossen haben, hier zu leben,
sind sie automatisch Verräter und Kriminelle und zum Tod
verurteilt.«
»Und was ist mit den Kindern?« fragte Flynn. »Sie haben
sich ihr Leben nicht ausgesucht. Sie wurden hier geboren, weiter nichts!«
Razor sah den Kameramann gelassen an. »Sie wären zu Verrätern erzogen worden. Kann es sein, daß Ihr ein wenig zart
besaitet seid, mein Junge?«
»Ja«, antwortete Flynn. »Dafür ganz bestimmt.«
»Macht Euch keine Gedanken, Junge. Das hier ist noch gar
nichts im Vergleich zu dem, was in Nebelhafen stattfinden
wird. Ich werde Euch noch zum Mann machen, seid unbesorgt.«
Er wandte sich ab und ging davon, um weitere Befehle zu erteilen. Die Marineinfanteristen sammelten die Leichen der gefallenen Stadtbevölkerung ein und schichteten sie zu einem
großen Haufen in der Mitte der kleinen Stadt auf. Der Haufen
wurde stetig größer, und die Soldaten mußten über Leichen
klettern, um die Toten immer höher aufzustapeln. Schließlich
war es vollbracht. Der gewaltige Leichenberg ragte sogar über
die Dächer der brennenden Häuser auf. Razor ließ ihn in Brand
stecken. Rauch stieg auf, und der Gestank brennenden Fleisches hing schwer in der Luft.
Für einige der Soldaten war das zuviel. Sie wandten sich ab
von den Körpern, die sich in den Flammen krümmten, von dem
blutigem Fleisch, das schwarz wurde und riß, und sie übergaben sich in den weißen Schnee. Ihre Vorgesetzten standen über
ihnen und schrien Befehle und Zurechtweisungen. Flynn filmte
alles.
»Ich will Razor tot sehen«, sagte er schließlich. »Ich schwöre, dafür wird er sterben.«
»Er ist Investigator, Flynn. Gewöhnliche Leute wie du und
ich bringen normalerweise keine Investigatoren um.«
»Irgend jemand muß es tun«, entgegnete Flynn. »Solange es
noch gewöhnliche Leute gibt.«
Der dichte schwarze Rauch stieg hoch über die Überreste
dessen auf, was noch vor kurzer Zeit die Stadt Hartsteinfels mit
ihren etwas mehr als zweitausend Einwohnern gewesen war,
während die Imperialen Marineinfanteristen in geordneter
Formation zu den wartenden Schiffen zurückkehrten und sich
auf den Flug nach Nebelhafen vorbereiteten.
    Zwei Marineinfanteristen patrouillierten durch die ehemalige
Hauptstraße von Hartsteinfels. Zwischen ihnen wanderte eine
Flasche Fusel hin und her. Zu beiden Seiten brannten Gebäude,
und das gewaltige Krematoriumsfeuer prasselte in der Stadtmitte. Fettiger schwarzer Rauch stieg hoch in den abendlichen
Himmel hinauf. Für Kast und Morgan, zwei Karrieresoldaten,
war es nichts weiter als ein gewöhnlicher Auftrag. Sie hatten in
den Jahren unter Bartek dem Schlächter schon Schlimmeres
gesehen und getan. Sie unterschieden sich nicht sehr voneinander, diese beiden Marineinfanteristen. Beide waren groß und
muskulös; beide trugen blutbesudelte Kampfrüstungen; beide
besaßen breite, gutgelaunte Gesichter und Augen, die schon
alles gesehen hatten.
    Sie wanderten durch die Stadt und warteten darauf, daß sie
an die Reihe kamen, an Bord ihrer Pinasse zu gehen, um nach
Nebelhafen zu fliegen. Wer als erster drin war, mußte als letzter raus, wie immer. Bis jetzt hatten sie noch nichts Angenehmes an der Nebelwelt entdeckt. Es war scheißkalt; die Einwohner schossen auf einen, wenn man nicht damit rechnete, und
nirgendwo gab es ein gemütliches Plätzchen. Also gingen sie
von Haus zu Haus und suchten alles, was nicht bis auf die
Grundmauern niedergebrannt war, nach Beute und Fusel ab.
    Frauen gab es schließlich nicht mehr.
»Verdammte Scheißgegend«, sagte Morgan.
»Stimmt. Scheißgegend«, bestätigte Kast und beugte sich
    vor, um eine Zigarette an einem brennenden Türrahmen anzuzünden. »Trotzdem tut es gut, sich die rostenden Knochen mal
wieder zu vertreten.«
    »Verdammt richtig«, erwiderte Morgan. »Ich dachte, ich
würde verrückt. Monatelang immer nur auf den

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