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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sofort!«
»Jawohl, Sir. Sofort.«
Der Major winkte die am nächsten stehenden Offiziere herbei
und erteilte die entsprechenden Befehle. Die Offiziere gaben
die Befehle an ihre Männer weiter, und die Imperialen Truppen
zogen erneut ihre bereits mit Blutverkrusteten Schwerter und
Äxte und machten sich mit ausdruckslosen, unbeteiligten Mienen an die Arbeit . Klingen zischten durch die Luft, und die
überlebenden Frauen und Kinder und die wenigen Männer
wurden rasch niedergemetzelt. Sie hatten kaum Zeit zu schreien, und das einzige Geräusch in der stillen Luft war das dumpfe Geräusch von hartem Stahl, der tief in menschliches Fleisch
sank. Frauen versuchten, ihre Kinder mit ihren Leibern zu
schützen, vergeblich. Die Marineinfanteristen erledigten ihre
Arbeit äußerst sorgfältig .
Razor lächelte. Er wollte, daß seine Soldaten sich ihrer
Pflicht bewußt waren. Außerdem war es wichtig, daß die Leute
nicht auf den Gedanken kamen, er könnte in seinem fortgeschrittenen Alter weich geworden sein. Er wußte, daß einige
Leute nur darauf warteten, daß er einen Fehler beging, um ihren Vorteil daraus zu ziehen. Angefangen bei Major Chevron,
der kein Hehl aus seiner Ansicht machte, daß er eigentlich das
Kommando hätte haben müssen.
Marineinfanteristen sammelten sich vor den wenigen Häusern zusammen, in denen sich noch Rebellen verschanzt hatten.
Sie versuchten, die Häuser in Brand zu stecken, doch Steinmauern und Schieferdächer brannten nicht gut. Schließlich
gaben sich die Soldaten damit zufrieden, die Fenster zu zerbrechen und Granaten hineinzuwerfen.
Ein paar Stadtbewohner flüchteten vor dem Rauch und den
Explosionen auf die Straße. Sie brüllten obskure Kampfrufe
und schwangen Schwerter und Äxte, und die Infanteristen
schossen sie aus sicherer Entfernung ab. Es dauerte nicht lange.
Am Ende brannte jedes einzelne Haus der Stadt, und eine
schwere schwarze Rauchwolke stieg in den dunkler werdenden
Abendhimmel über der Nebelwelt.
Tobias und Flynn befanden sich mitten im Geschehen und
zeichneten alles und jedes auf. Flynns Kamera flog hin und her
auf ihrem Antigravkissen, schwebte über den Köpfen, wenn es
ein wenig zu heiß wurde, und Tobias kommentierte die Szenerie. Flynn wurde das Gemetzel zuviel, und er wollte aufhören
zu filmen, doch Ffolkes verbot es und setzte dem Kameramann
einmal sogar den Disruptor an den Kopf. Tobias redete und
redete, und wenn seine Stimme hin und wieder rauher klang –
nun, in der Luft war jede Menge Rauch. Die beiden Reporter
waren seit ihren Erlebnissen auf Technos III daran gewöhnt,
gewaltsamen Tod in Nahaufnahme zu filmen, aber nichts, was
sie dort gesehen hatten, hatte sie auf das hier vorbereitet. Auf
Technos III hatte ein Krieg zwischen zwei mehr oder weniger
gleich starken Seiten getobt. Das hier war reine Schlachterei.
Ffolkes war nicht in der Nähe, als Razor den Befehl zur Exekution der Überlebenden erteilte. Flynn blickte Tobias an.
»Ich kann das nicht!«
»Film weiter!«
»Ich kann nicht! Das ist obszön! Sie haben sich längst ergeben!«
»Ich weiß. Aber es ist wichtig, daß wir jede Einzelheit festhalten.«
Flynn funkelte ihn an. »Du würdest alles für deine verdammten Quoten tun, wie?«
»So ziemlich viel, ja, aber das hier ist etwas anderes. Die
Menschen müssen erfahren, was sich hier zugetragen hat. Was
die Löwenstein in ihren Namen getan hat.«
Flynn verzog den Mund zu einer häßlichen Grimasse. Seine
Augen füllten sich mit Tränen, doch er filmte weiter, bis zum
letzten blutigen Husten und zum letzten zuckenden Leichnam . Als es endlich vorüber war, setzte er sich in den blutbesudelten
Schnee und weinte. Die Kamera schwebte über ihm. Tobias
stand vor Flynn und klopfte ihm tröstend auf die Schulter. Er
war viel zu wütend, um zu weinen.
»Bartek wird niemals zulassen, daß diese Aufnahmen gezeigt
werden«, sagte Flynn schließlich. »Er wird alles herausschneiden . «
»Den Teufel wird er tun«, widersprach Tobias. »Er wird stolz
auf dieses Gemetzel sein. Seine Truppen haben heute einen
großartigen Sieg errungen. Den ersten auf der Nebelwelt. Du
verstehst eben nicht, wie ein militärischer Verstand funktioniert, Flynn.«
»Und dafür danke ich Gott!« Flynn stand wieder auf und
schüttelte Tobias’ Hand ab. Seine Kamera landete wieder auf
dem Schulterpolster. Ffolkes trat zu ihnen. An seiner Kampfrüstung klebte Blut, doch es war nicht sein eigenes. Er war blaß
im Gesicht. Der

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