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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wenig sicherer?«
»Vielleicht würde ich das tatsächlich«, antwortete Donald
Royal. »Vielleicht, wenn ich es nicht ausgerechnet aus dem
Mund einer Frau gehört hätte, die den Namen Johana Wahn
trägt.«
»Gut gemacht, Johana«, unterbrach Jung Jakob Ohnesorg die
drohende Konfrontation. »Ich wußte, daß Ihr es bis zu uns
schaffen würdet. Und jetzt wollen wir uns um diese Kinder
kümmern, bevor wir weitermachen. Die armen Kleinen sehen
aus, als hätten sie einen weiten, beschwerlichen Weg hinter
sich.«
Leute wimmelten durcheinander und brachten den Kindern
heiße Getränke und Decken, auf denen sie sich ausbreiten
konnten, während Chance im Weg stand und mißtrauisch darauf achtete, daß seinen Kindern nichts geschah. Johana Wahn
wandte sich der Theke zu und orderte einen ungewöhnlich
starken Cocktail. Sie schien der Auffassung, daß die Kinder
jetzt nicht mehr in ihre Verantwortlichkeit fielen. Wie immer
hatte Johana Wahn auch heute eine recht eigenwillige Vorstellung von Prioritäten, und wie immer stand sie selbst ganz oben
auf dieser Liste. Die Kinder hatten sich kaum hingelegt, da
versteiften sich alle gleichzeitig auf ihren improvisierten Betten
und verdrehten die Augen nach hinten.
»Machen sie das öfters?« erkundigte sich Lois Barron.
»Haltet den Mund«, entgegnete Chance. »Sie sehen gerade
irgend etwas.«
»Sie sind da«, sagte eines der Kinder mit leiser, verträumter
Stimme. »Die Stadtmauer im Südwesten ist gefallen. Imperiale
Fußtruppen strömen hindurch. Die Wölfe sind im Stall.«
»Scheiße!« fluchte Stahl. »Ich hatte gehofft, daß uns ein wenig mehr Zeit bleiben würde. Chance, wie zuverlässig sind Eure Schutzbefohlenen?«
»Wenn es um die Gegenwart geht – hundert Prozent. Was die
Zukunft betrifft …«
»Schon gut, ich weiß, ich weiß.« Stahl dachte angestrengt
nach. »Bringt die Läufer wieder auf die Beine. Mir ist ganz
egal, wie müde sie sind. Ich brauche sie, um Verstärkungen
zusammenzurufen für das, was von der Stadtmauer noch übrig
ist.«
»Nicht nötig, die Läufer zu belästigen«, widersprach Jung
Jakob Ohnesorg. »Laßt sie ausruhen, sie sind fix und fertig.
Gebt mir ein paar Männer; ich führe eine Streitmacht zur Mauer, um die Angreifer aufzuhalten.«
Und damit war die Versammlung beendet. Alles rief durcheinander und brüllte Befehle und Anweisungen. Albert Magnus
erklärte sich bereit, Ohnesorg zur nächsten Milizgruppe zu führen und von dort aus zur Stadtmauer. Ohnesorg klopfte ihm auf
die Schulter und nannte ihn einen guten Mann, und Magnus
wäre beinahe errötet . Sie eilten zur Tür hinaus, und Hazel und
Owen eilten hinter ihnen her. Johana Wahn machte sich
schmollend daran, Chance beim Versorgen der Kinder zu helfen und das zu interpretieren, was sie sahen. Sie schien die Tätigkeit für unter ihrer Würde zu halten, führte sie aber trotzdem
aus, um zu zeigen, daß sie bereit war zu helfen.
Cyder nahm Katze beiseite und schrieb in einer stillen Ecke
mehrere Botschaften, die er abliefern sollte. Wenn die Imperialen Truppen tatsächlich bereits in der Stadt waren, dann wollte
sie sichergehen, daß ihr Besitz in Sicherheit war. Nur weil vor
der Tür gerade ein Krieg tobte, hieß das noch lange nicht, daß
man sich nicht mehr um seinen Besitz kümmern durfte. Katze
runzelte die Stirn, doch dann zuckte er die Schultern. Er konnte
einfach nicht nein sagen, was Cyder betraf. Und als einer der
besten Diebe und Dachläufer Nebelhafens standen seine Chancen, weder entdeckt noch aufgehalten zu werden, besser als die
der meisten anderen. Nebelhafens Meer aus ineinander übergehenden Dächern und Giebeln war für ihn vertrautes Territorium. Also grinste er Cyder beruhigend an, küßte sie zum Abschied, küßte sie noch einmal, um ihr Glück zu wünschen, und
küßte sie ein drittes Mal, weil es ihm so gut gefiel, bevor er aus
dem nächsten Fenster nach draußen verschwand, die Wand
hinauf und über die Dächer. Leichten Schrittes eilte er durch
den Schnee. Woher sollte er auch wissen, daß er niemals wieder in den Schwarzdorn zurückkehren würde?
    Hoch über der Nebelwelt schwebte Legion in seinem gewaltigen Tank und spannte die mentalen Muskeln. Legion wurde
ständig stärker, und mit dunkler Macht griff es nach der Stadt
Nebelhafen und maß sich mit den Bewußtseinen der Esper.
Männer und Frauen fielen, wo sie standen oder saßen, mit
Schaum vor dem Mund und Wahnsinn in den Augen. Der
Wahnsinn war die einzige

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