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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gibt sich der Rat die größte Mühe, den Widerstand zu
organisieren und die Schäden und die Zahl der Todesopfer
möglichst gering zu halten.«
Stahl bemerkte schließlich, daß Owen und Hazel eingetroffen
waren. Er winkte den beiden, zu ihm zu kommen, und stellte
sie den übrigen Ratsmitgliedern vor, die nicht im geringsten
beeindruckt waren – weswegen Owen beschloß, sich ebenfalls
unbeeindruckt zu zeigen. Was im übrigen nicht besonders
schwer war.
Donald Royal hatte sich inzwischen ebenfalls eingefunden.
Er wirkte alt und gebrechlich, doch sein Wille schien ungebrochen. In seiner Begleitung befanden sich Madeleine Skye und
Jung Jakob Ohnesorg. Quentin McVey war als Repräsentant
der Gilden gekommen. Er war gekleidet wie ein farbenblinder
Pfau, ohne jede Spur von Geschmack. Albert Magnus repräsentierte die Kaufleute. Er war ganz in Grau gekleidet, einer Farbe,
die zu der seiner Haut paßte, und er sah aus, als wäre er schon
eine ganze Weile tot und erst kürzlich wieder ausgegraben
worden. Lois Barron sprach für das Diebesviertel. Sie war eine
kleine, kompakte Frau, die wirkte, als könne sie eine Blechdose
zerkauen und Nägel spucken. Sie besaß einen Händedruck wie
eine Schraubzwinge, und Owen mußte sich zusammenreißen,
um nicht aufzustöhnen. Der letzte in der Runde war Iain Castle.
Er war der Repräsentant des Technikerviertels, ein humorloser
Zwerg mit krummen Schultern.
Sie alle bedachten Owen mit merkwürdigen Blicken, und als
er in den großen Spiegel hinter der Theke schaute, verstand er
auch warum. Er war von oben bis unten mit Blut und Erbrochenem besudelt, und seine Kleidung sah aus, als wäre jemand
darin gestorben. Sein Gesicht war totenbleich, und die Augen
lagen so tief in den Höhlen, daß er sich beinahe wunderte,
überhaupt etwas sehen zu können. Alles in allem erweckte
Owen den Eindruck eines gemeingefährlichen Irren, der endlich den wahren Sinn des Lebens entdeckt hatte und darüber
verdammt angewidert war. Hazel hingegen sah aus wie ein
Kneipenschläger – aber so sah sie eigentlich immer aus.
Quentin McVey ergriff als erster das Wort. Er schraubte sich
ein Monokel ins linke Auge und musterte Owen von oben bis
unten. »Laßt diesen Burschen da waschen und schickt ihn dann
auf mein Zimmer.«
»Vergeßt es«, erwiderte Owen liebenswürdig. »Ihr könntet
mich nicht bezahlen.«
»Ihr hattet schon immer einen Hang zu Grobheiten, Quentin«, bemerkte Lois Barron. »Aber das ist gewöhnlich, sogar
für Euch. Meine Güte, dieses heruntergekommen aussehende
Pärchen dort soll unsere Verbindung zur Untergrundbewegung
von Golgatha sein? Eine Schande! Wenn diese beiden vor meiner Haustür aufgetaucht wären, hätte ich die Hunde auf sie gehetzt . «
»Richtig«, stimmte ihm Magnus zu. »Schafft sie raus. Wir
haben viel zu tun. Wenn Golgatha ernst genommen werden
will, dann soll es uns gefälligst andere Gestalten als diese dort
schicken.«
»Schmeißt sie endlich raus!« keifte Iain Castle, der Zwerg.
»Wir haben keine Zeit für dieses Pack.«
Owen und Hazel streckten ihre mentalen Fühler aus und
schlossen sich zusammen. Geheimnisvolle Energien strömten
zwischen ihnen hin und her und wurden immer stärker. Ihre
Gegenwart wurde plötzlich überwältigend und erfüllte den
Raum vom Boden bis unter die Decke und von einer Wand bis
zur anderen. Alle Augen waren jetzt auf die beiden gerichtet.
Sie sahen wild und machtvoll aus und so stark, daß sie beinahe
übermenschlich wirkten. Die mentale Energie hämmerte auf
die umgebende Luft ein wie der Herzschlag eines Riesen. Die
Ratsmitglieder verspürten das plötzliche Bedürfnis davonzurennen oder auf die Knie zu fallen, doch sie waren an Ort und
Stelle gefesselt und zu keiner Regung fähig. Hypnotisiert wie
das Kaninchen vor der Schlange.
Neue Energie durchströmte Owen und Hazel und spülte alle
Schwäche und Unreinheit weg. Hazels Blutsucht hatte die
mentale Verbindung zu Owen schon so lange behindert, daß
beide gar nicht mehr gewußt hatten, wie mächtig sie in diesem
Zustand waren.
»Hört augenblicklich auf damit!« stieß Cyder trotz der Ehrfurcht hervor, die von ihr Besitz ergriffen hatte und sie gegen
die Wand gedrückt hielt. »Wir sind beeindruckt, ganz ehrlich.
Aber jetzt hört endlich auf damit, bevor das Imperium und seine Esper euch entdecken.«
Owen und Hazel zügelten die mentale Energie, und plötzlich
waren sie wieder ein ganz gewöhnlicher Mann und eine ganz
gewöhnliche

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