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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Owens Seite stand. »Was Ihr vorhabt, ist reiner Selbstmord,
Ohnesorg.«
»Bitte verzeiht«, erwiderte Jung Jakob. »Ihr habt natürlich
vollkommen recht. Ich habe mich für einen Augenblick hinreißen lassen.«
»Na prima«, sagte Owen. »Dann haltet jetzt die Klappe und
lauft.«
Die Verteidiger zogen sich vor den angreifenden Kampfwagen zurück, doch es war eine geordnete Bewegung, keine wilde
Flucht. Sie strömten durch die engen Straßen und Gassen Nebelhafens in dem sicheren Bewußtsein, daß die gewaltigen Maschinen ihnen nicht würden folgen können. Die Kanonen der
Wagen schwenkten von einer Seite zur anderen in dem Bemühen, eine Gruppe von Rebellen zu finden, die einen Schuß wert
war, doch die Verteidiger hatten ihre Lektion gelernt, und sie
teilten sich in immer kleinere Gruppen auf, während sie sich
weiter zurückzogen. Und so eröffneten die Imperialen Kampfwagen schließlich das Feuer auf die Gebäude und Häuser am
Stadtrand, und Schauer von Ziegelsteinen und Mörtel flogen
durch die Luft, während die Überreste in Flammen aufgingen.
Schreie und Rufe wurden laut, und Menschen verschwanden
unter einstürzenden Häusern, und schon bald gab es nichts
mehr außer einem Haufen brennender Trümmer, wo vorher die
Straße gewesen war. Die gewaltigen Kampfwagen rückten unaufhaltsam über den Schutt hinweg vor.
Als die Imperialen Sturmtruppen sahen, daß ihre Kampfwagen siegreich waren, formierten sie sich in ihrem Schutz neu,
und aus dem anfänglich geordneten Rückzug der Verteidiger
wurde schließlich doch noch wilde Flucht. Owen und Hazel
blieben stehen und blickten sich um.
Die Kampfwagen rollten mit brüllenden Kanonen auf sie zu,
während Nebelhafen Straße um Straße dem Erdboden gleichgemacht wurde. Oben am Himmel schwebten die Barken wie
große Sturmwolken. Owen streckte eine Hand nach Hazel aus,
und sie ergriff sie. Beide hatten den gleichen Gedanken. Ihre
vereinigten Bewußtseine griffen nach draußen und in die Höhe.
Plötzlich machte eine der Antigravbarken mitten in der Luft
einen Satz, als wäre sie von einer gewaltigen, unsichtbaren
Faust gepackt worden. Die Maschinen brüllten auf und überhitzten, als eine unheimliche Macht das Schiff aus dem Himmel riß und auf die vorrückenden Kampfwagen schleuderte.
Die gewaltige Explosion zerriß die Nacht, und die aus den
ineinander verkeilten Wracks aufschießenden Flammen erleuchteten die nahe gelegenen Straßen . Die Angreifer mußten
sich einmal mehr zurückziehen, wollten sie nicht Gefahr laufen, von herabfallendem, geschmolzenem Metall erschlagen
und verbrannt zu werden. Die Wrackteile wurden von der
Wucht der Explosion Hunderte von Metern weit davongeschleudert, und doch blieben die Verteidiger davon unberührt. Die Trümmer fielen unmittelbar vor ihnen zu Boden, als
würden sie von einer unsichtbaren Macht geschützt. Die Rebellen blieben stehen und drehten sich um, und sie jubelten und
feierten das glückliche Geschick, das sie wieder einmal gerettet
hatte.
Und niemand außer John Silver wußte, wem sie ihr Leben zu
verdanken hatten. Er beobachtete, wie Owen und Hazel aus
ihrer Starre erwachten, bemerkte ihre ineinander verschränkten
Hände – und grinste anzüglich. Hazel und Owen ließen einander los und mischten sich unter die jubelnde Menge. Silver
beobachtete die beiden und fragte sich einmal mehr, wer oder
was sie waren, und ob sie – rein theoretisch – irgendwann so
mächtig werden konnten, daß sie zu einer noch größeren Gefahr für die Nebelwelt wurden, als es das Imperium je gewesen
war. Er setzte sich in Bewegung, um die beiden einzuholen.
Seine Gedanken bedrückten ihn. Gleichzeitig entwickelte er
bereits die ersten Pläne, wie er auf eine solche Bedrohung reagieren konnte, sollte es notwendig werden. Und er dachte darüber nach, ob es vielleicht doch ein Fehler gewesen war, dem
Todtsteltzer das Leben zu retten.
Er hatte sich stets den meisten anderen Menschen ein wenig
überlegen gefühlt, weil diese sich vor Espern fürchteten. Jetzt
spürte Silver zum ersten Mal, wie solche Leute sich fühlen
mußten. John Silver war nicht mehr oben auf der Spitze. Er
war nicht einmal sicher, ob er die Spitze von seiner momentanen Position aus überhaupt noch sehen konnte.
    Mitten unter den zurückweichenden Imperialen Stoßtruppen
befanden sich Tobias Shreck und sein Kameramann Flynn.
Man hatte die beiden abgesetzt, damit sie Nahaufnahmen der
siegreichen Invasion liefern konnten nur, daß

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