Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Silver hatte das Gefühl, als hätte er alle Zeit der
Welt, um sich genau zu überlegen, was er als nächstes tun sollte. Er konnte dem Todtsteltzer eine Warnung zurufen, oder er
konnte versuchen, selbst die Klinge aufzuhalten, doch in diesem Augenblick wünschte er sich nur, daß der Todtsteltzer
sterben würde: weil er ein Übermensch war, weil er Hazel näher und ihr wichtiger war, als John Silver es jemals sein würde
… Es wäre ein Leichtes gewesen, einfach nur dazustehen und
zuzusehen, wie die Klinge Owen tötete. Niemand würde ihm
hinterher einen Vorwurf machen können. Das Durcheinander
war einfach zu groß, und niemand konnte von ihm erwarten,
daß er alles sah. Silver zögerte, während er in Gedanken ein
Dutzend verschiedener Möglichkeiten durchspielte. Der Tod
des verdammten Todtsteltzers würde ihm so viel bringen …
Und dann bewegte sich die Zeit wieder normal, und bereitete
allen Spekulationen ein Ende.
Die Klinge raste auf Owens Rücken zu, und Silver schoß vor.
Sein Schwert blockte den Streich ab. Der Aufprall war so heftig, daß ihm die Waffe aus der Hand geprellt wurde und zu
Boden polterte. Der Infanterist wandte sich gegen Silver und
riß das Schwert zum tödlichen Hieb zurück. Silver warf sich
zur Seite, und die Klinge ritzte nur die Haut seines Unterarms.
Blut rann über Silvers Arm. Der Soldat holte zu einem weiteren Streich aus. Silver sammelte das Blut aus seiner Wunde in
der hohlen Hand und schleuderte es dem Angreifer in die Augen. Geblendet zögerte der Mann für den Bruchteil einer Sekunde, und das reichte John Silver, um sich nach seinem
Schwert zu bücken und den Angreifer zu erledigen.
All das geschah in kaum mehr als einer Sekunde . Owen
Todtsteltzer bemerkte nichts von alledem. Er war mit seinen
eigenen Problemen beschäftigt. Silver raffte seine fünf Sinne
zusammen und nahm den Kampf wieder auf. Für einen gewöhnlichen Sterblichen hatte er sich gar nicht so schlecht geschlagen. Und wenn in dieser Schlacht schon Götter kämpften,
dann war John Silver froh, wenigstens auf ihrer Seite zu stehen.
Die Wogen der Schlacht spülten ihn von Owen Todtsteltzer
fort, der sich gerade einen Weg durch einen Berg von Leichen
bahnte, um wieder an Hazels Seite zu kämpfen. Es dauerte einen Augenblick, bis Owen bemerkte, daß es nicht die Hazel
war, die er kannte, und noch einen weiteren, bis er entdeckte,
daß es eine ganze Reihe von Hazel d’Arks zu geben schien.
Und dann rief plötzlich jemand in den hinteren Reihen der
Angreifer: »Rückzug!« Andere Stimmen nahmen den Ruf auf,
allesamt Imperiale Sturmtruppen, und plötzlich schmolz die
Zahl der Angreifer vor Owen zusammen. Alles wandte sich zur
Flucht. Wohin Owen auch blickte, überall war es das gleiche
Bild. Die Überreste der riesigen Streitmacht lösten sich auf,
und alle rannten um ihr Leben. Der unbewegliche Fels in der
Brandung, die Verteidiger Nebelhafens, hatte die Wucht des
Angriffs gebrochen. Rasch verwandelte sich der Rückzug in
eine panische Flucht, und innerhalb weniger Sekunden war
niemand mehr da, der kämpfen wollte. Die Verteidiger stießen
heisere Jubelrufe aus. Owen drehte sich zu Hazel um und blinzelte verwundert, als er entdeckte, daß sie nur noch eine Person
war. Sie erwiderte seinen Blick mit einem breiten Grinsen, und
Owen beschloß, keine Fragen zu stellen. Noch nicht. Außerdem war er nicht sicher, ob er die Antwort überhaupt hören
wollte.
Die Verteidiger riefen seinen und Hazels Namen, aber lauter
noch den von Jakob Ohnesorg. Er war ihr Held. Sie salutierten
vor ihm mit erhobenen Schwertern, und ihre Augen leuchteten
vor Bewunderung. Sie wären ihm selbst in die Hölle gefolgt.
Und in diesem Augenblick eröffneten die Imperialen
Kampfwagen das Feuer aus den Disruptorkanonen. Nun da sie
nicht länger befürchten mußten, die eigenen Leute zu treffen,
konnten sie gefahrlos schießen . Die Energiewaffen rissen blutige Lücken in die dicht gedrängten Reihen der Verteidiger, die
sich daraufhin zur Flucht wandten. Ohnesorgs Stimme erhob
sich über den allgemeinen Lärm.
»Halt, meine Freunde! Wir können diese Maschinen schlagen!«
Owen schob sich durch die Menge und packte Ohnesorg am
Arm. »Seid Ihr verrückt? Ihr könnt doch nicht im Ernst glauben, daß wir mit Schwertern gegen die Imperialen Disruptorkanonen kämpfen können! Wir müssen uns zurückziehen und
eine neue Verteidigungsstellung finden!«
»Er hat verdammt recht«, sagte Hazel, die plötzlich an

Weitere Kostenlose Bücher