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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einmal. »Das könnt Ihr doch nicht
machen! Ich bin ein wichtiger Mann in Nebelhafen! Ich habe
Euch doch alles gesagt, was Ihr wissen wolltet! Ich habe Euch
alles …«
    Er brüllte weiter, bis Morgan ihm den Knauf seiner Waffe
über den Schädel zog, und selbst dann noch murmelte er leise
Proteste.
    Erst als Kast und Morgan ihn am nächsten Laternenmast aufhängten, verstummte er. Sie traten zurück und sahen zu, wie
Daley an seinem Strick zappelte. Razors Lächeln war bitter. Er
hatte keine Zeit für Verräter. Er beobachtete geduldig, wie der
Mann starb und fragte sich, wie lange es wohl noch dauern
mochte , bis die Agenten des Chojiro-Clans endlich mit ihm
Kontakt aufnehmen würden.
Die Menschen im Schwarzdorn bemerkten erst , daß das Imperium ihr Versteck gefunden hatte, als Disruptorstrahlen von
den Antigravbarken direkt über ihnen herabhämmerten. Das
Schieferdach flog auseinander, und das Obergeschoß der Taverne verwandelte sich von einem Augenblick zum andern in
eine Flammenhölle , die sämtliche Zimmer erfaßte. Die wenigen, die sich dort oben aufhielten, verbrannten bei lebendigem
Leib. Die Energiestrahlen fraßen sich in den Boden und erreichten schließlich den darunterliegenden Schankraum, wo sie
von einem psionischen Schild abgelenkt wurden, den die Esper
darin buchstäblich in allerletzter Sekunde errichtet hatten.
Chances Kinder hatten unmittelbar vor Beginn des Angriffs
eine Warnung ausgestoßen . Die Esper im Schwarzdorn gehörten zu den stärksten Begabungen ganz Nebelhafens . Gemeinsam wehrten sie den Beschuß der Disruptorkanonen ab; aber
selbst sie konnten den Schwarzdorn nicht vor der Vernichtung
retten.
    Die Balkendecke des Schankraums begann zu schwelen und
färbte sich rasch schwarz. Das gesamte Haus erzitterte unter
der Wucht des Beschusses. Steine zersprangen, und ein feiner
Staub aus Mörtel rieselte herab. Schnell wurde es ungemütlich
heiß. Die Esper konnten es nicht verhindern.
    Sie waren vollauf damit beschäftigt, den Disruptorbeschuß
abzuwehren.
Donald Royal bellte Befehle und organisierte die Leute. Er
ließ die hintere Treppe mit Tischen und anderem Mobiliar verbarrikadieren, für den Fall, daß die Flammen von oben durch
die geschlossene Tür brechen sollten. Cyder schaffte Eimer mit
Wasser heran, um plötzlich aufflackernde Brandherde bekämpfen zu können. Chances Kinder weinten und schrien jetzt beinahe ununterbrochen, doch er wagte nicht, ihnen Beruhigungsmittel zu geben. Vielleicht mußten sie schon bald um ihr
Leben rennen.
Ein paar Leute drehten durch und rannten zum Ausgang.
Royal brüllte ihnen hinterher, doch sie wollten nicht hören. Sie
rannten nach draußen – und wurden im gleichen Augenblick
von Energiestrahlen zerrissen, da sie das Haus verließen.
Weitere Antigravbarken schwebten heran und verstärkten die
ohnehin schon beeindruckende Feuerkraft der Imperialen Lufteinheiten über der Taverne. Jedes Haus rings um den Schwarzdorn war längst zu einem schwelenden Trümmerhaufen geworden. Tote Männer und Frauen lagen in den Straßen, die
Leichen geschwärzt vom fortgesetzten Feuersturm.
Im Innern des Schwarzdorns brach ein dicker Holzbalken aus
seinen Verankerungen unter der Decke und krachte wie ein
Riesenhammer herab. Lois Barron wich nicht schnell genug
aus und wurde unter dem Balken begraben. Blut sprudelte aus
ihrem Mund, während sie mit schwachen Händen versuchte,
den Balken zur Seite zu drücken. Es war offensichtlich, daß sie
starb, und trotzdem bemühten sich die anderen verzweifelt,
Lois zu befreien.
Schließlich rührte sie sich nicht mehr. Der Zwerg Castle saß
neben der Toten und hielt ihre Hand. Er schien alles andere
ringsum vergessen zu haben. McVey und Donald Royal blieb
keine Zeit zum Trauern. Sie waren die letzten verbliebenen
Angehörigen des Rats von Nebelhafen, und sie hatten viel zu
tun. Wenn irgend jemand einen Ausweg aus dieser Falle finden
konnte, dann sie.
In diesem Augenblick wurde der psionische Schild schwächer und zeigte erste Risse. Selbst die stärksten Esperbegabungen Nebelhafens hatten Schwierigkeiten, unter dem Einfluß
von Legions fortwährendem Schrei in den Köpfen zu funktionieren. Ihre Kräfte verbrauchten sich, und das gleiche galt für
ihre Körper. Blut lief ihnen aus Nasen und Ohren. Der unentwegte Ansturm des gewaltigsten ESP-Blockers, den das Imperium jemals geschaffen hatte, löschte ihre Bewußtseine Stück
für Stück aus.
Die Risse im psionischen Schild

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