Todtstelzers Krieg
halbwegs eine Waffe halten
konnte, die Barrikaden und Kreuzungen verteidigen oder als
Heckenschütze aus Seitengassen und dunklen Fenstern auf die
Angreifer feuern. Die Imperialen Truppen mußten um jeden
Zoll Boden kämpfen, und sie bezahlten für jeden noch so kleinen Sieg mit Blut und Tod.
Zurückweichende Verteidiger jagten Häuser und andere
Bauwerke in die Luft und blockierten damit die Straßen, um
den Vormarsch des Imperiums weiter zu behindern. Die Projektilwaffen der Rebellen verwirrten die Imperialen Truppen
und schüchterten sie ein; sie waren es gewohnt, mit den vorhersehbaren langen Pausen zu leben, die Disruptorgefechte
nach sich zogen. Es dauerte eine Weile, bis sie lernten, hinter
dem Schutz massiver Energieschilde vorzurücken, und von da
an waren die Projektilwaffen unnütz.
Inzwischen gab es keine kämpfenden Esper mehr, weder auf
den Straßen noch am Himmel. Legion war zu stark für die meisten, bis auf ganz wenige Ausnahmen, und alle anderen waren
tot. Die Verteidiger ließen sich weiter zurückfallen, Straße um
Straße, während sie den generationenalten Plänen zur letzten
Verteidigung der Stadt folgten. Doch die Pläne waren seit vielen Jahren nicht mehr aktualisiert worden . Wichtige Routen
waren seither durch Straßenmärkte oder neue Gebäude blokkiert, und einige Straßen existierten nur noch auf den Karten.
Die Verteidiger kämpften verbissen, und sie wichen erst zurück, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab. Langsam,
aber unaufhaltsam näherten sie sich dem verwundbaren Herzen
der Stadt.
Verwundete und Flüchtlinge zogen sich auf die Leichter im
Autumnusfluß zurück. Das ging schneller und war sicherer, als
sich den Straßen anzuvertrauen. Die kohlebefeuerten Leichter
tuckerten den eisigen Fluß hinauf und hinunter, und ihre stählernen Steven brachen das frische Eis an der Wasseroberfläche.
Zu beiden Seiten des Flusses brannten Gebäude wie Höllenfeuer . Der Autumnusfluß mäanderte durch die Stadt und passierte
nacheinander Gildenviertel, Händlerviertel und Diebesviertel.
Leichter fuhren hierhin und dorthin und suchten verzweifelt
nach einem sicheren Landeplatz. Die Menschen an Bord riefen
sich einander Fragen und Neuigkeiten zu, erkundigten sich
besorgt nach vermißten Angehörigen oder nach dem Stand der
Schlacht; doch die Antworten waren meist schon alt und überholt und selten gut.
Auf den Docks entbrannten heftige Kämpfe, als die Spitzen
der Imperialen Marineinfanterie versuchten, die Leichter zu
entern. Sie wurden von Dockarbeitern mit Entermessern und
Fanghaken zurückgeschlagen. Die Scheuerleute kannten jeden
Zoll ihres Territoriums, und sie waren harte und entschlossene
Kämpfer.
Einige Leichter waren überladen mit Flüchtlingen und Verwundeten und wurden zu langsam: leichte Ziele für die Antigravbarken und – schütten am nächtlichen Himmel. Unfähig zu
manövrieren, wurden sie von Disruptorfeuer zerrissen, und
brennende Leichen trieben in den dunklen Fluten des Autumnusflusses.
Die größeren Leichter nahmen schwere Projektilwaffen an
Bord und lehrten die Imperialen Flieger, einen respektvollen
Sicherheitsabstand einzuhalten. Die Standardtaktik eines
Schlittens war es, hereinkommendes Feuer mit Hilfe des Energieschirms abzufangen und anschließend den Schild zu senken
und das Feuer zu erwidern, während die Energiewaffen des
Feindes noch nicht wieder aufgeladen waren. Die Besatzungen
der Schlitten rechneten nicht mit Waffen, die keine Nachladezeiten besaßen. Das Imperium verlor eine ganze Reihe
Schlitten, bis sich die Nachricht herumgesprochen hatte.
Doch das Geschenk des Todtsteltzers an Waffen und Munition war weit verstreut und deswegen überall knapp, wohingegen die angreifenden Truppen über unendliche Ressourcen zu
verfügen schienen. Die Schützen an Bord der Leichter duckten
sich hinter improvisierten Brüstungen und gaben sich alle erdenkliche Mühe, keine Munition zu verschwenden.
Imperiale Marineinfanteristen marschierten durch die hart
umkämpften Straßen Nebelhafens. Sie stiegen über die Leichen
der Gefallenen und warfen Granaten in die wenigen Gebäude,
die aussahen, als könnten sich noch Heckenschützen darin verborgen halten. Die besseren Bezirke der Stadt blieben selbstverständlich unberührt, und man postierte sogar Wachen, um
Plünderer abzuschrecken. Wenn das Imperium erst die Kontrolle über Nebelhafen an sich gerissen hatte, würden diese
Gebäude an die neuen, vom Imperium
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