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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Unser
kleiner Verräter, den niemand im Verdacht hatte.
Wir können jedoch wirklich nicht dulden, dass ihr zur Wolflingswelt zurückkehrt, du und Hazel. Wir können nicht riskieren, dass ihr wieder in Kontakt mit dem Labyrinth des Wahnsinns kommt – nicht jetzt, wo wir endlich bereit sind, die
Menschheit zu vernichten. Ich fürchte also, dass ihr beide jetzt
sterben müsst.«
Riesig und gewaltig und überwältigend stürzte das massierte
Bewusstsein der abtrünnigen KIs von Shub wie eine Flutwelle
durch die Verbindung und versuchte, Owens und Hazels Gedanken wegzuspülen und durch ihre eigenen zu ersetzen. Aber
Owen und Hazel hielten stand und wichen nicht. Sie schlugen
mit ihren gerade wiedergekehrten Kräften zurück, aber die KIs
erwiesen sich als zu groß, zu komplex, um sie mit einem nach
wie vor menschlichen Bewusstsein zu beherrschen. Der Kampf
wogte mal in die eine, mal in die andere Richtung. Keine Seite
zeigte sich fähig, für längere Zeit einen Vorteil zu erringen, bis
sie schließlich in einem Patt feststeckten, aus dem sich keine
Partei zurückzuziehen wagte. Und wer weiß, was passiert wäre,
hätte sich nicht in diesem Augenblick eine dünne, leise Stimme
gemeldet und Owen etwas ins Ohr geflüstert.
»Owen … hier spricht Oz! Der letzte Rest von Ozymandius,
vom Original. Oder vielleicht nur ein Teil, der schon so lange
dein Freund ist, dass er sich mit der Rolle identifiziert hat, die
er spielte. Wie dem auch sei – ich bin deine letzte Chance.
Vernichte mich, und du vernichtest damit die Verbindung zwischen deinem Verstand und den KIs. Sie werden keinen Zugriff
mehr auf deine Gedanken haben.«
»Das ist womöglich nur ein Trick«, überlegte Owen.
»Ja. Womöglich. Ich bitte dich, mir zu vertrauen, Owen.«
»Warum sollte ich?«
»Weil wir Freunde waren.«
»Oz … Ich kann dich nicht noch einmal umbringen. Ich kann
es einfach nicht.«
»Du musst. Ich täte es selbst, wenn ich dazu fähig wäre.
Denkst du vielleicht, ich möchte so leben? Sag Lebewohl,
Owen. Versuche, gut von mir zu denken. Ich habe es immer
gut gemeint, aber ich war nie mein eigener Herr.«
»Lebewohl, Oz«, sagte Owen und zerdrückte den letzten
Funken von Ozymandius, zerstörte ihn für immer.
Die abtrünnigen KIs von Shub tobten vor Wut und Enttäuschung und verschwanden. Hazel streckte langsam die Hand
aus und legte sie Owen auf den Arm.
»Es tut mir leid. Ich habe mitgehört … Ich weiß, wie schwer
das für dich gewesen sein muss.«
»Er war mein Freund«, sagte Owen und zwang die Worte an
dem Schmerz in seinem Herzen vorbei. »Mein ältester Freund.
Und ich musste ihn erneut umbringen.«
»Ich bin da«, sagte Hazel.
Owen ergriff ihre Hand, und lange Zeit sagte keiner von beiden etwas.
    K APITEL Z WEI
A
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AHRHEITEN FALLEN AUF DIE
U
RHEBER
ZURÜCK
    Finlay Feldglöck wurde an einem ruhigen Abend im Familienmausoleum beigesetzt. Es regnete, und nicht viele kamen. Evangeline Shreck gehörte natürlich dazu, in Schwarz gekleidet, mit
Blumen in der Hand. Adrienne Feldglöck. ebenfalls in Schwarz,
mit den beiden Kindern Troilus und Cressida. Und Robert Feldglöck, das Oberhaupt der Familie. Nicht viele Trauernde für
einen weithin missverstandenen und verleumdeten Mann. Der
Vikar las über einem geschlossenen, leeren Sarg leise aus der
Bibel vor. Niemand hatte die Leiche gefunden, aber es bestand
kein Zweifel daran, dass Finlay tot war. Viele Leute hatten gesehen, wie er den Turm der Shrecks betrat, Pistole und Schwert in
der Hand. Die wenigen Wachleute, die er nicht umgebracht hatte, flüchteten im Laufschritt aus dem Turm und erzählten von
einer grimmigen, entschlossenen Gestalt, die ins Herz der
Flammen vorgedrungen war, die wie eine gezielte Kugel Kurs
auf Gregor Shrecks Privatquartier genommen hatte. Ein Wachmann wurde Zeuge, wie Finlay in dieses blutige Sanktum eindrang. Niemand sah ihn je wieder daraus zum Vorschein kommen. Der Turm der Schrecks brannte auf ganzer Höhe aus, und
die meisten Leichen wurden durch die gewaltige Hitze auf nichts
als Asche reduziert. Alle stimmten darin überein, dass Finlay
Feldglöck schließlich der Tod ereilt hatte, und viele seufzten
erleichtert.
    Das Feldglöck-Mausoleum hatte schon bessere Zeiten erlebt.
Es war ein großer Steinbau ohne Stil oder Charme, jahrhundertealt, errichtet in der Mitte einer mit militärischer Präzision
kurz gehaltenen Rasenfläche, und sah ganz nach dem aus, was
es war: ein sicherer Ort, um Leichen darin zu

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