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Töchter der Luft

Töchter der Luft

Titel: Töchter der Luft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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dir nicht klar zu sein, daß eine Geste wie diese, dir einen Monat lang einen Wagen zu leihen, einem Mann wie Brangwyn überhaupt nichts bedeutet. Mein Gott, er tut das wahrscheinlich immerzu; für ihn ist das nicht mehr, als wenn er seinen Freunden eine Kiste Zigarren schickte. Begreifst du das nicht?«
    »Nein.«
    Sie seufzte. »Hör mal, wenn er dir ein Geschenk machte wie, sagen wir mal, eine goldene Armbanduhr, oder ein goldenes Armband, ich wäre die erste, die dir sagte: Carol, schick das zurück. Aber dies ist etwas völlig anderes. Er tut dir einen Gefallen. Liebling, wenn du mit ihm im Taxi führst, würdest du dich dann mit ihm bis aufs Messer streiten, wenn er den Chauffeur bezahlte? Du hast gehört, was Courtenay gesagt hat: Es sind keine Verpflichtungen damit verknüpft. Es ist ein Taxidienst. Und, Junge! Wir brauchen einen! Das ist Manna vom Himmel.«
    Ich sagte: »Oh, natürlich, du hast gut reden. Du hast nicht auf den Knien gelegen vor Mr. Garrison und Mrs. Montgomery ~«
    »Wer wird schon wissen, daß der Wagen von Brangwyn kommt?« sagte sie.
    »Es hat keinen Zweck, Donna. Du kannst mich nicht dazu überreden, ihn anzunehmen.«
    Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. Sie funkelte mich an und fluchte.
    Ich sagte: »Es tut mir leid. Ich kann nicht anders.«
    »Okay«, sagte sie. »Okay, okay, okay, okay. Du hast gewonnen.«
    Wir standen da und schauten das hübsche Ding an. Ich mußte seufzen. Ich fahre liebend gern Auto, und das Fahren in einem offenen Wagen, das ist, als äße man Schokoladen-Eclairs.
    Donna sagte: »Carol?«
    »Was?«
    »Ach Liebling, du brichst mir das Herz. Ich kann’s nicht ertragen, dieses Traumgebilde zu verlassen. Laß uns wenigstens heute abend damit einkaufen fahren. Was hältst du davon? Nur dieses einemal, zum Kaufhaus und zurück.«
    Sie war ein richtiger weiblicher Satan. Ich konnte mich nicht länger sträuben, und all mein Widerstand schmolz dahin. Ich sagte schwach: »Würdest du fahren?«
    »Gern.«
    »Wir müssen Jurgy mitnehmen«, sagte ich. »Ich hol’ sie.«
    Sie sagte: »Ich wußte doch, daß da noch ein wenig Vernunft in deinem dicken Schädel ist. Paß auf: Ich fahr ‘rum zum Haupteingang und warte da auf dich und Jurgy.« Und sie öffnete die Tür des Wagens und lächelte dabei, als schritte sie hinein ins Paradies.

    Ich fand Jurgy am Schwimmbassin sitzend, sie trug den Sonnenanzug und diesen drolligen bowlenschüsselförmigen Strohhut, ihre übliche Strandaufmachung. Sie starrte mit finsterem Blick in ihr Handbuch. Ich sagte: »Donna und ich haben einen Wagen zur Verfügung, um ins Kaufhaus zu fahren. Willst du mitkommen?«
    »Gern.«
    »Schön. Zieh dich schnell um, ich warte in der Halle auf dich.«
    Sie schoß davon wie eine Rakete, und ich schlenderte zurück ins Hotel und setzte mich — Schultern zurück, Knie zusammen — auf einen steiflehnigen Lederstuhl mit Blick auf die Fahrstühle. An dieser Art zu sitzen mußte etwas Abschreckendes sein. Immer wieder schauten Männer zu mir herüber, aber statt mich ausgiebig von Kopf bis Fuß zu mustern, blickten sie fast augenblicklich wieder fort. Miß Webley wußte eben Bescheid, wie ein Mädchen zu sitzen hatte, um das Interesse der Männer abzutöten.
    Jurgy war genau drei Minuten später wieder unten, und los ging’s zum Einkäufen. Wir kauften so ziemlich alles, was wir sahen, von Seifenflocken angefangen bis zu Erdnußbutter, und zum Schluß hatten wir drei riesige Pakete und eine Rechnung von dreiundzwanzig Dollar siebenunddreißig. Wir fuhren langsam zurück, genossen den traumhaften Wagen und die Sonne und die Palmen, die auf den Bürgersteigen wuchsen, und die Blicke der Leute, die uns drei interessant zu finden schienen, und plötzlich rief Donna: »He! Guckt mal den wunderhübschen Schönheitssalon!« Sie trat scharf auf die Bremse, und wir wurden fast von dem Wagen hinter uns gerammt. Es kümmerte sie nicht im geringsten.
    Wir schauten hin, und wirklich, es war ein Schönheitssalon, so elegant, wie ich nur je einen gesehen hatte.
    Sie sagte: »Ich frag mal, ob sie mich jetzt gleich drannehmen können.«
    Ich sagte: »Donna, wir müssen zurück ins Hotel.«
    »Aber, mein Herz, du weißt doch, was Miß Webley gesagt hat: ich muß mir heute abend das Haar schneiden lassen.«
    Ich wiederholte: »Wir müssen zurück ins Hotel.«
    »Okay«, sagte sie. »Dann setz mich hier ab. Ihr nehmt den Wagen, und ich komm mit einem Taxi zurück.«
    Ich sagte: »Ich will den Wagen nicht fahren.«
    »Aber

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