Töchter der Luft
bewerfen, und schließlich kam er zum Thema. »Nun, Miß Thompson.« Er bebte vor Lachen. »Ich hab’ eine Überraschung für Sie.«
Ich bebte ebenfalls, aber nicht vor Lachen. »Ja, Mister Courtenay?«
»Würden Sie bitte so freundlich sein und mitkommen?«
Donna und ich schauten einander verwundert an, und dann gingen wir mit ihm hinaus in die Halle. Er ging auf die Fahrstühle zu, ein Liftboy nahm stramme Haltung an; Mr. Courtenay deutete einfach nach unten, während wir einstiegen, der Liftboy sagte: »Ja, Sir«, während sich die Türen schlossen; und als sie sich wieder öffneten, traten wir hinaus in eine riesige Garage, die unter dem Hotel liegen mußte.
Mr. Courtenay schnippte einem der Garagenmänner mit dem Finger zu, er deutete auf mich, und der Garagenmann sagte: »Ja, Sir«, und spritzte davon, als hätte man ihn mit einem Katapult fortgeschleudert. Dies war offensichtlich der große Augenblick, Mr. Courtenay wandte sich mir zu, zog einen Umschlag aus einer Seitentasche seines schwarzen Jacketts, reichte ihn mir mit einem Lächeln und sagte: »Dies, meine liebe junge Dame, wird alles erklären.«
Ich öffnete den Umschlag; ich nahm den Brief heraus. Es war ein Briefbogen des Charleroi mit einem roten Kugelschreiber bekritzelt.
Liebe Miß Thompson — ich habe ihn für einen Monat vom Autoverleih gemietet — Sie können also ausfahren und sich Florida ansehen — und alle Sehenswürdigkeiten, während Sie hier sind. — Es gibt wirklich vieles, das anzusehen sich lohnt. — Erinnern Sie sich? — Indianerdörfer — Schwammtaucher — und wenn Sie die Möglichkeit haben — fahren Sie hin, und sehen Sie sich die Keys an.
Freundlichen Gruß
N.B.
Und als ich zu Ende gelesen hatte, hielt neben uns der Garagenmann in einem funkelnagelneuen cremefarbenen offenen Chevrolet.
»O nein!« rief Donna.
Mr. Courtenay sagte: »N. B. — Sie wissen, Mister Brangwyn — fand, Sie müßten eine Möglichkeit haben, sich fortzubewegen, während Sie hier bei uns sind, Miß Thompson. Ein verständnisvoller Bursche, N. B. Daher stellt er Ihnen diesen kleinen Wagen zur Verfügung. Eine reizende Aufmerksamkeit, meiner Meinung nach.«
»Carol! Von Mister Brangwyn!« Donna war ganz aus dem Häuschen. »Wirklich, Mister Courtenay, ich hab’ noch nie etwas so Bezauberndes gehört.«
»Ich kenne N. B. seit vielen Jahren«, sagte Mr. Courtenay, »und ich kenne ihn nicht anders als sehr großzügig, großzügig bis zum Äußersten.«
Donna rief: »Carol! Hast du je etwas so Hinreißendes gesehen?«
Er war so hinreißend — ich hätte weinen mögen. Die Polster waren rot und cremefarben, das Schaltbrett war aus rotem Leder, die Reifen waren weiß, und darinnen lag Mr. Brangwyns Herz, gebunden in einen Strauß aus lauter Freundlichkeit; und selbst wenn es ein klappriger alter Ford gewesen wäre, ich hätte dennoch weinen mögen.
»Du Glückspilz, du«, sagte Donna.
Mr. Courtenay sagte: »Nun, Miß Thompson?«
»Ich kann ihn nicht annehmen.«
Donna sagte: »Was?«
»Ich kann ihn nicht annehmen, Mister Courtenay, es tut mir leid, ich kann ihn nicht annehmen.«
Er betrachtete mich mit einem kühlen Lächeln.
Donna sagte: »Also, Carol —«
Ein Garagenmann rief: »Mister Courtenay, Sir, Sie werden am Telefon verlangt«, und Mr. Courtenay entschuldigte sich höflich und ließ uns allein.
»Du Idiot«, sagte Donna.
Ich sagte: »Hör mal, Donna, du hast nicht das hinter dir, was ich hinter mir habe. Donna, ich hab’ so etwas noch nie im Leben getan, ich hab’ noch niemals ein Geschenk von einem Fremden angenommen. Ich käme mir vor wie die allerschlimmste Männerausbeuterin!«
»Mein Herz, du bist einfach nicht ganz richtig im Kopf —« Mr. Courtenay tauchte wieder auf und sagte: »Leider muß ich mich wieder hinaufbegeben, meine lieben jungen Damen. Einige Gäste reisen ab, und ich muß sie verabschieden. Ich werd’ Sie nachher noch sehen, hoffe ich.« Er lächelte mich wieder kühl an, so kühl, und fügte hinzu: »Haben Sie keine Angst, Miß Thompson. Es sind keine Verpflichtungen damit verknüpft; Sie können ihn annehmen mit reinstem Gewissen, ich versichere es Ihnen. N. B. gehört keineswegs zu dieser Sorte.«
Er strahlte Donna an, sie strahlte ihn an; und als er fort war, nahm sie den Angriff wieder auf. »Wirklich, Carol, du erstaunst mich. Man sollte annehmen, du seist ein Mädchen von Welt, und hier benimmst du dich wie eine Landpomeranze.«
»Donna, red nicht so mit mir.«
»Doch. Es scheint
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