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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gegenüber, wollte sie ihre Seele im Gebet reinigen. Tatsächlich aber nützte sie die Schwäche ihrer Magd aus, nach einem oder zwei Bechern Wein einzuschlafen und erst nach einer guten Stunde wieder aufzuwachen.
    Es war gefährlich, sich in der kleinen Sakristei zu treffen und sich dort der Liebe hinzugeben, doch dieses Risiko gingen sie ein, da sie keinen besseren Ort kannten. Allerdings hatte Francesca darauf bestanden, dass er sich für diese heimlichen Treffen verkleidete, damit niemand Verdacht schöpfen konnte.
    An diesem Tag trug Falko die Tracht eines Fischers aus Ostia und darüber einen weiten Umhang, um diese Verkleidung vor seinen Freunden und den anderen Bewohnern des Campo Santo Teutonico zu verbergen. Erst als er den Tiber überquert hatte, nahm er an einer günstigen Stelle den Mantel ab, wickelte ihn zusammen und klemmte ihn sich unter den Arm. Seine Stimmung hatte sich merklich verbessert, und so ging er fröhlich pfeifend weiter, bis er die Kapelle erreicht hatte.
    Francesca war noch nicht dort. Im ersten Augenblick war er enttäuscht, sagte sich dann aber, dass die Schuld bei ihm lag, da er früher als vereinbart erschienen war. Um nicht aufzufallen, kniete er vor dem Altarbild nieder und begann zu beten. Dabei fragte er sich, wie viele Jahre Fegefeuer es ihm einbringen würde, nicht nur mit einer unbescholtenen Jungfrau aus Rom Unzucht zu treiben, sondern auch mit einer dem Herrn geweihten Nonne. Oder war er mit dieser Tat ohnehin bereits der Hölle verfallen?
    Bei dem Gedanken lief es ihm kalt den Rücken hinab. Immerhin hatte er sich für den nächsten Tag mit Elisabeth verabredet. Auch zu ihr kam er mittlerweile nur noch in Verkleidung, möglicherweise würde er sogar dasselbe Gewand tragen wie an diesem Tag.
    Seine Zusammenkünfte mit den beiden Frauen waren voller Leidenschaft, aber sie befriedigten ihn nicht vollständig, wie ihm von Mal zu Mal klarer wurde. Anders wäre es, wenn er nach der körperlichen Vereinigung hätte bei ihnen bleiben, Hand in Hand auf einem Bett liegen und mit ihnen über all das sprechen können, was sein Herz bewegte. Doch die Angst, entdeckt zu werden, wenn sie zu lange zusammenblieben, verhinderte die Erfüllung seines Wunsches bereits im Ansatz.
    Falko hörte die Tür und kämpfte gegen das Verlangen an, sich umzudrehen. Erst nach einer Weile wagte er einen kurzen Blick, bemerkte Lina und sah, dass der alten Magd bereits die Augenlider zuzufallen drohten. Francesca zwinkerte ihm zu und deutete eine Kusshand an.
    Sofort schwanden alle Zweifel, die Falko eben noch gequält hatten, und er sehnte sich nur noch danach, diesen köstlichen, erregenden Leib zu besitzen. Lange musste er nicht warten. Lina schlief rasch ein, und es hätte schon eines Kanonenschusses bedurft, um sie zu wecken. Rasch stand Francesca auf, winkte ihm, ihr zu folgen, und lag bereits mit gerafften Röcken auf der Decke, als er die Sakristei betrat.
    »Meine Sehnsucht nach dir ist heute noch größer als sonst«, flüsterte sie mit vor Erregung schwingender Stimme.
    »Die meine auch!« Falko entkleidete sich rasch und glitt auf sie. Doch als er kurz mit seinem gesamten Gewicht auf ihr lag, stöhnte sie auf.
    »Aua, du tust mir weh!«
    Rasch stemmte Falko sich hoch und sah sie an. »Wo?«
    Francesca deutete auf ihren Bauch. »Hier. Wahrscheinlich habe ich gestern Abend etwas gegessen, was mir nicht bekommen ist. Mir war heute Morgen furchtbar übel. Doch nun komm! Mein Leib brennt, und ich brauche deine Leidenschaft, um dieses Feuer zu löschen.«
    Falko tat ihr den Gefallen, und für geraume Zeit war nur beider Stöhnen zu hören. Zuletzt biss Francesca auf ihren Ärmel, um ihre Lust nicht laut hinauszuschreien. Endlich stand sie auf, richtete ihr Kleid und wollte die Sakristei verlassen. Da fasste Falko sie am Arm und hielt sie auf.
    »Ich muss mit dir sprechen, mein Lieb.«
    »Aber schnell! Es kann jederzeit jemand in die Kapelle kommen, und ich will nicht, dass man uns zusammen sieht«, drängte Francesca.
    »Es muss anders werden! Da dein Vater mir allzu deutlich gemacht hat, dass meine Werbung um dich vergebens sein würde, sollten wir Rom heimlich verlassen und in meine Heimat reisen. Unterwegs finden wir gewiss einen Priester, der uns traut, und dann kommen wir als verheiratete Leute nach Franken.«
    Falko sah Francesca so treuherzig an, dass diese am liebsten zugestimmt hätte. Schon lange hatte sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet, was die Zukunft ihr bringen mochte. Sie

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