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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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über König Friedrichs Stellung im Reich nach, die von etlichen Feinden bedroht wurde. Obwohl der König der Vormund von Ladislaus, dem Erben der Kronen Ungarns und Böhmens, war, weigerten sich die Stände dieser Länder, Friedrich zu gehorchen. Daher hatten es Männer wie Ulrich von Eitzing in Niederösterreich leicht, gegen den König zu rebellieren.
    Von Giso wusste er, dass die Räte des Königs von diesem forderten, auf die Reise nach Rom zu verzichten und stattdessen seine Widersacher zu bekämpfen. Dennoch hoffte Falko, der König würde die Reise wagen und in der Heiligen Stadt einreiten. Friedrichs Krönung zum römischen Kaiser erschien ihm mit einem Mal sehr wichtig. Damit würde dieser zum ranghöchsten Herrscher der Christenheit und konnte die sakrale Macht seines hohen Ranges gegen seine Feinde einsetzen.
    Falko sann auch über die Gefahren nach, die dem König in Italien und besonders in Rom drohten. Nachdem Seine Heiligkeit, der Papst, sich mit Friedrichs Besuch und der Kaiserkrönung abgefunden hatte, waren die meisten Hetzer verstummt. Gewiss aber heckten etliche in verschwiegenen Ecken weiterhin ihre verderblichen Pläne aus.
    Während er in seiner Phantasie die Feinde des Königs bekämpfte und dabei zu hohen Ehren kam, verrann die Zeit, und erst der Glockenschlag von Santa Maria Maggiore machte ihm deutlich, dass er bereits zwei Stunden vergebens auf Francesca gewartet hatte. Mittlerweile war es so dunkel geworden, dass er kaum mehr das Altarbild erkennen konnte. Enttäuscht verließ er die Kapelle und starrte in die aufziehende Nacht. Er würde einige Zeit brauchen, den Campo Santo Teutonico zu erreichen. Mit einem Mal kam ihm Kardinal Foscarelli in den Sinn, der zu ähnlich später Stunde seinen Mördern begegnet war. Doch anders als der Kirchenmann hatte er ein Schwert und war im Kampf geübt.
    Verärgert, weil an diesem Tag alles schiefgegangen war, wanderte Falko in Richtung Tiber. Der erste Stern glomm am Himmel auf, und in der Nähe kochte jemand sein Abendessen, der Wind trug den Geruch nach Rauch und Gewürzen mit sich. Jetzt bemerkte Falko, wie hungrig er war. Sein Magen würde jedoch warten müssen, denn zu noch späterer Nacht durch die Straßen zum Tiber zu laufen war nicht nach seinem Geschmack.
    Unwillkürlich schloss er die Hand um den Schwertgriff, ließ diesen aber wieder los. Noch war niemand in der Nähe, der ihn hätte bedrohen können. Kurz darauf erreichte er eine weite Fläche, auf der nur geborstene Mauern und einzelne Säulen aufragten. Der Boden war uneben, und stellenweise hatte der Regen der vergangenen Nacht Pfützen hinterlassen, in die Falko in der Dunkelheit hineintrat.
    Ein Geräusch machte ihn darauf aufmerksam, dass er sich nicht allein auf der Welt befand. Er widerstand dem Impuls, stehenzubleiben und sich umzusehen, sondern ging weiter, als hätte er nichts gehört. Die leisen Schritte kamen näher, und als er doch einmal über die Schulter zurückschaute, sah er zwei Gestalten, die ihm vorsichtig folgten.
    Falko fragte sich, wer die Leute sein mochten. Hatte Ercole Orsini erfahren, was zwischen dessen Tochter und ihm geschehen war, und ihm Meuchelmörder auf den Hals gehetzt? War Francesca deshalb nicht gekommen? Oder handelte es sich um dieselben Schurken, die bereits Kardinal Foscarelli umgebracht hatten? Wenn dies so war, würde er den Freund des Fürstbischofs rächen.
    Die Ruinenfläche blieb hinter ihm zurück, und Falko erreichte den nächsten besiedelten Stadtteil. Hier drangen verschiedenste Geräusche aus den Hütten und Häusern, und er konnte seine Verfolger nicht mehr hören. Unwillkürlich ging er schneller und stieß mit dem Schienbein hart gegen einen schweren Holzeimer.
    Mit einem Fluch, bei dem Elisabeth sich voller Entsetzen bekreuzigt hätte, humpelte er weiter, denn er fürchtete, seine Verfolger könnten diesen Zwischenfall ausnützen wollen und ihn überfallen. Doch nichts geschah. Selbst als er die Tiberbrücke erreichte und überquerte, ließ sich keiner der Männer mehr sehen, und als er den Campo Santo Teutonico betrat, wusste er nicht, ob er aufatmen sollte, weil er unversehrt angekommen war, oder sich ärgern, dass er den Kerlen, die ihm gefolgt waren, keine Lektion hatte erteilen können.
    »Ah, der Herr auf Kibitzstein kehrt zurück. Ihr konntet Euch heute wohl nicht von Eurer römischen Hure losreißen?«
    Die höhnischen Worte ließen Falko herumfahren. Vor ihm stand Margarete mit einer Laterne in der Hand.
    »Wen meinst du

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