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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Arbeiten gesehen hat, ist er der Überzeugung, daß ihrer kein Geschenk würdig ist außer einem Werk, das du mit deinen wunderbaren Händen geschaffen hast.«
    »Hat er das gesagt oder du?«
    »Wir beide«, sagte Rogan und bedachte eine dieser wunderbaren Hände mit einem Kuß.
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Das hatte ich gehofft.« Nun war es ihm egal, daß er ihr die Sicht versperrte, und er beugte sich vor und nagte begehrlich
an ihren Lippen herum. »Aber sei so gut und denk später darüber nach.«
    »Excusez-moi, monsieur.« Mit regloser Miene, die Hände an die Hosensäume gelegt und den Blick diskret zum Meer gewandt, trat der Butler aus dem Haus.
    »Oui, Henri?«
    »Vous et mademoiselle, voudriez-vous déjeuner sur la terrasse maintenant?«
    »Non, nous allons déjeuner plus tard.«
    »Très bien, monsieur.« Lautlos verschwand Henri im Haus.
    »Was hat er gesagt?« fragte Maggie Rogan, als sie wieder mit ihm allein war.
    »Er wollte wissen, ob wir zu Mittag essen wollen, und ich habe gesagt, jetzt noch nicht.« Als Rogan sich abermals über sie beugte, wehrte Maggie ihn ab.
    »War dir das nicht recht?« murmelte er. »Ich kann ihn auch zurückrufen und sagen, wir wären doch schon jetzt bereit.«
    »Ich will nicht, daß du ihn rufst.« Der Gedanke an Henri oder an irgendeinen anderen der Angestellten, der in einer Ecke herumlungerte und darauf wartete, ihnen zu Diensten zu sein, gefiel ihr nicht. Sie erhob sich von ihrem Stuhl. »Hast du nie das Bedürfnis, mal ganz alleine zu sein?«
    »Wir sind allein. Genau deshalb wollte ich mit dir hierher.«
    »Allein? Hier werkeln mindestens sechs Leute herum. Bisher habe ich einen Gärtner, einen Koch, einen Butler und drei Mädchen gezählt, und ich bräuchte nur mit dem Finger zu schnippen, und schon käme mindestens einer oder eine von ihnen angerannt.«
    »Was genau die Absicht ist, wenn man Dienstboten hat.«
    »Nun, ich will sie nicht. Weißt du, daß eins der Mädchen sogar meine Unterwäsche auswaschen wollte?«
    »Das liegt daran, daß es ihre Aufgabe ist, sich um dich zu kümmern, und nicht, daß sie in deinen Sachen herumschnüffeln will.«
    »Ich kann mich selbst um mich kümmern, Rogan, ich möchte, daß du sie fortschickst. Sie alle.«
    Er starrte sie entgeistert an. »Du willst, daß ich sie rauswerfe?«
    »Um Himmels willen, nein. Ich bin doch kein Monster, das unschuldige Leute auf die Straße setzt. Ich möchte, daß du sie fortschickst, das ist alles. Gib ihnen bezahlten Urlaub oder wie du es sonst nennen willst.«
    »Natürlich kann ich ihnen einen Tag freigeben, wenn du es willst.«
    »Nicht einen Tag, sondern eine Woche.« Angesichts seiner Verwirrung schnaubte sie. »Für dich macht das keinen Sinn, und warum sollte es auch. Du bist so an sie gewöhnt, daß du sie noch nicht einmal mehr siehst.«
    »Der Butler heißt Henri, der Koch Jacques und das Mädchen, das sich erdreistet hat, deine Wäsche waschen zu wollen, heißt Marie.« Oder vielleicht Monique, dachte er.
    »Ich wollte keinen Streit anfangen.« Sie trat vor ihn und ergriff seine Hände. »Ich kann mich einfach nicht so wie du entspannen, solange all diese Leute in der Nähe sind. Ich bin es einfach nicht gewöhnt – und ich denke, ich will es auch gar nicht sein. Tu es für mich, Rogan, bitte. Gib ihnen ein paar Tage frei.«
    »Warte einen Moment.«
    Er ging, und sie blieb mit dem Gefühl, sich lächerlich gemacht zu haben, auf der Terrasse zurück. Hier hing sie in einer Villa am Mittelmeer herum, wo alles, was das Herz begehrte, in Reichweite war. Und immer noch verspürte sie eine gewisse Unzufriedenheit.
    Sie war nicht mehr die alte. In den wenigen Monaten, seit sie Rogan zum ersten Mal begegnet war, hatte sie eine Veränderung durchgemacht. Nicht nur, daß sie sich mehr wünschte, sondern auch, daß sie das, was sie nicht besaß, stärker vermißte als zuvor. Sie wollte das leichte Leben und die Vergnügungen,
die man für Geld bekam, nicht nur für ihre Familie, sondern für sich selbst.
    Sie hatte Diamanten getragen und in Paris getanzt.
    Und sie wollte es wieder tun.
    Doch tief in ihrem Inneren verspürte sie immer noch das bescheidene und zugleich brennende Verlangen, nur sie selbst und von nichts und niemandem abhängig zu sein. Und wenn sie dieses Verlangen verlor, dachte sie panisch, dann verlor sie alles, was je von Bedeutung gewesen war.
    Sie schnappte sich ihren Skizzenblock, blätterte die Seiten um, und während eines furchtbaren Augenblicks wir ihr Hirn

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