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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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trockenen, manchmal bissigen Humor. Sie war, wie er schon so oft gesagt hatte, die ideale Frau für ihn – ein Kompliment, das ihr ebensosehr schmeichelte wie es sie sorgenvoll den Kopf schütteln ließ.
    Er war nur in einer einzigen Beziehung eine Enttäuschung für sie, und zwar dergestalt, daß er in seinem Privatleben nicht dieselbe Erfüllung wie im Geschäftsleben zu finden schien.
    »Wie kommst du mit den Vorbereitungen für die Ausstellung voran?« fragte sie.
    »Sehr gut. Obwohl es einfacher wäre, wenn unsere Künstlerin die Güte hätte, hin und wieder mal an ihr verdammtes Telefon zu gehen.« Er winkte ab. »Aber die Teile, die bisher angekommen sind, sind einfach wunderbar. Du mußt unbedingt bald einmal kommen und sie dir selbst ansehen.«
    »Das tue ich vielleicht.« Doch in diesem Fall war sie stärker an der Künstlerin als an der Kunst interessiert. »Wie alt, sagtest du, ist sie?«
    »Hmmm?«
    »Maggie Concannon. Sagtest du nicht, sie wäre noch ziemlich jung?«
    »Oh, Mitte Zwanzig vielleicht. Gemessen an der Anzahl ihrer Werke ist sie bestimmt noch sehr jung.«
    Himmel, weshalb nur mußte sie ihm jede Information einzeln aus der Nase ziehen? »Und temperamentvoll, ja? Ähnlich wie – wie hieß sie doch gleich? – Miranda Whitfield-Fry, die
Frau mit den Metallskulpturen, die immer all den Schmuck und die bunten Tücher trug?«
    »Sie ist ganz anders als Miranda.« Gott sei Dank. Mit einem Schauder erinnerte er sich daran, wie unerbittlich er von der Frau verfolgt worden war. »Maggie ist eher der Stiefel-und-Baumwollhemden-Typ. Ihr Haar sieht aus, als säbelte sie selbst hin und wieder mit der Küchenschere daran herum.«
    »Dann ist sie also unattraktiv?«
    »O nein, sie ist sogar sehr attraktiv – nur eben auf eine ungewöhnliche Art.«
    »Männlich?«
    »Nein.« Voller Unbehagen erinnerte er sich an den schmerzlichen sexuellen Stich, den er verspürt hatte, als er ihr begegnet war, an ihren sinnlichen Duft, an den schnellen, unfreiwilligen Schauder, der, als er sie festgehalten hatte, in ihrem Arm spürbar gewesen war. »Weit davon entfernt.«
    Aha, dachte Christine. Auf jeden Fall nähme sie sich Zeit, um die Frau zu sehen, die der Grund für die gerunzelte Stirn ihres Enkels war. »Sie scheint faszinierend zu sein.«
    »Ja, natürlich, sonst hätte ich wohl kaum einen Vertrag mit ihr gemacht.« Er bemerkte Christines Blick und zog genau wie sie zuvor die Braue hoch. »Aber es geht mir nur ums Geschäft, Großmutter, nur ums Geschäft.«
    »Natürlich.« Sie versorgte Rogan mit frischem Tee und sah ihn mit einem Lächeln an. »Und nun erzähl mir, was du sonst so in letzter Zeit getrieben hast.«
     
    Am nächsten Morgen um acht erschien Rogan in der Galerie. Den Vorabend hatte er mit seiner gelegentlichen Begleiterin Patricia zunächst im Theater und dann in einem guten Restaurant verbracht, und wie immer hatte er sich prächtig mit ihr amüsiert. Allerdings sah er die Witwe eines alten Freundes nicht unbedingt als Flirtpartnerin, sondern eher wie eine entfernte Cousine an. Bei Lachs und Champagner hatten sie über
das Stück von Eugene O’Neill diskutiert, und dann hatten sie sich mit einem platonischen Kuß auf die Wange kurz nach Mitternacht voneinander getrennt.
    Er war nach Hause gefahren, hatte sich ins Bett gelegt und kein Auge zugetan.
    Allerdings war weder Patricias helles Lachen noch ihr dezentes Parfüm der Grund für seine Rastlosigkeit gewesen, sondern die verdammte Frau aus Clare.
    Es war nur natürlich, fand er, daß ihn Maggie Concannon beschäftigte, denn schließlich investierte er augenblicklich einen Großteil seiner Zeit und Mühe in die Organisation der ersten Ausstellung ihres Werks. Da war es kein Wunder, wenn er an sie dachte – zumal es so gut wie unmöglich war, daß er sie zu sprechen bekam.
    Wegen ihrer offensichtlichen Aversion gegen das Telefon hatte er sie mit regelmäßigen Telegrammen bombardiert, doch bisher hatte sie nur mit einem einzigen kurzen und prägnanten Gegentelegramm darauf reagiert: NÖRGELN SIE NICHT STÄNDIG RUM.
    Das muß man sich nur einmal vorstellen, dachte Rogan und öffnete die eleganten Glastüren der Galerie. Da hielt sie ihm allen Ernstes vor, er nörgele wie ein verwöhntes, jammerndes Kind herum. Bei Gott, ihm allein hätte sie es zu verdanken, falls es zu ihrem kometenhaften Aufstieg kam, und sie machte sich noch nicht einmal die Mühe, ans Telefon zu gehen, wenn er es wegen eines vernünftigen Anliegens läuten ließ.
    Er

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