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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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den Raum, traf auf Patricia und verharrte kurz auf ihr, ehe er weiterglitt. »Sie werden jeden Augenblick hier sein.«
    »Mehr als eine Stunde zu spät. Typisch.«
    »Sei’s, wie es sei, es wird Sie freuen zu erfahren, daß bereits zehn Stücke verkauft und daß mindestens ebenso viele Angebote für Unterwerfung eingegangen sind.«
    »Unterwerfung steht nicht zum Verkauf.« Rogan betrachtete die extravagante Figur in der Mitte des Raums. »Wir schicken sie zusammen mit den anderen ausgewählten Stükken an unsere Galerien in Rom, Paris und New York, aber auch dann steht sie nicht zum Verkauf.«
    »Ganz wie Sie meinen«, sagte Joseph leichthin. »Obwohl ich Ihnen vielleicht zumindest mitteilen sollte, daß General Fitzsimmons fünfundzwanzigtausend Pfund für sie geboten hat.«
    »Hat er das? Dann sorgen Sie doch bitte dafür, daß das die Runde macht.«
    »Das tue ich ganz bestimmt. Ach ja, ich habe mich bereits mit einigen der Kunstkritiker unterhalten. Ich denke, Sie sollten …« Als Joseph sah, daß Rogan plötzlich mit leuchtenden Augen an ihm vorbeischaute, unterbrach er sich, drehte sich um, und stellte fest, wem der Blick seines Vorgesetzten galt. Er pfiff leise durch die Zähne. »Vielleicht kommt sie ein bißchen spät, aber dafür sieht sie einfach hinreißend aus.«
    Joseph sah zu Patricia hinüber und bemerkte, daß ihr Rogans Reaktion ebenfalls aufgefallen war. Er hatte Mitleid mit ihr, denn er wußte aus persönlicher Erfahrung, wie elend man sich fühlte, wenn man einen Menschen liebte, der einen nur als Freund ansah.
    »Soll ich sie ein bißchen herumführen?« fragte er.
    »Was? Nein – nein. Das mache ich schon selbst.«
    Rogan hätte nie gedacht, daß Maggie zu einer derartigen Wandlung fähig war – sie sah geschmeidig, phantastisch, sinnlich wie die Sünde aus. Das Kleid gewann all seinen Stil von dem Körper, an den es sich schmiegte. Es reichte vom Hals bis zu den Knöcheln, aber niemand hätte behaupten können, daß es bieder war, denn von den schimmernden, schwarzen Knöpfen hatte sie nur die mittleren zugemacht, so daß die sanfte Rundung ihrer Brust ebenso vorteilhaft wie die schlanke Geschmeidigkeit ihrer Schenkel zur Geltung kam.
    Ihr Haar fiel in zerzausten, feurigen Locken um ihr Gesicht, und als Rogan sich ihr näherte, bemerkte er, daß sie sämtliche Anwesenden bereits mit prüfenden Blicken maß.
    Sie sah furchtlos, trotzig und gleichzeitig gelassen aus.
    Und genauso fühlte sie sich auch. Dem peinlichen Lampenfieber, von dem sie noch eine Stunde zuvor befallen gewesen war, hatte sie unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft den Garaus gemacht. Und nun war sie hier und würde erfolgreich sein – was sonst?
    »Sie kommen zu spät.« Die geflüsterte Beschwerde war sein letzter Rettungsanker, als er ihre Hand zur Begrüßung an seine Lippen hob. »Aber dafür sehen Sie hinreißend aus.« Er blickte sie an.
    »Das Kleid findet also Ihre Zustimmung?«
    »So hätte ich es nicht ausgedrückt, aber das tut es.«
    Sie lächelte. »Sie hatten bestimmt Angst, ich käme in Stiefeln und zerrissenen Jeans hereingeschneit, nicht wahr?«
    »Nicht, solange meine Großmutter in Ihrer Nähe ist.«
    »Sie ist eine wunderbare Frau. Sie haben wirklich Glück, sie zu haben.«
    Angesichts der emotionalen Kraft, die sich hinter dieser Feststellung verbarg, unterzog Rogan sie einer neugierigen Musterung. »Das ist mir bewußt.«
    »Das kann es gar nicht sein, denn Sie haben es ja nie anders gekannt.« Sie atmete tief ein. »Tja, nun.« Inzwischen war sie den interessierten Blicken von mindestens einem Dutzend Galeriebesuchern ausgesetzt. »Dann woll’n wir mal. Aber keine Angst, ich werde mich schon benehmen. Schließlich hängt meine Zukunft davon ab.«
    »Dies ist erst der Anfang, Margaret Mary«, sagte er, und als er sie in den hellen, farbenfrohen Ballsaal zog, fürchtete sie, daß er mit dieser Behauptung vielleicht richtig lag.
     
    Aber sie legte tatsächlich ihr bestes Benehmen an den Tag, schüttelte Hände, nahm Komplimente entgegen und ging auf die Fragen der Besucher ein. Die erste Stunde verging wie im Traum, und außer dem Prickeln des Champagners, dem Glitzern von Glas und dem Blitzen von Schmuck nahm sie kaum etwas wahr. Es war leicht, sich einfach treiben zu lassen, denn Maggie hatte ein Gefühl von Unwirklichkeit, als wäre sie gleichzeitig Zuschauerin und Schauspielerin in einem aufwendig inszenierten Theaterstück.
    »Wunderbar, ah, wunderbar.« Ein kahlköpfiger,

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