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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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in der Kirche gesehen und dachte, es ist schade, dass wir uns nicht besser kennen. Wir sind alle im gleichen Alter und wohnen gar nicht weit voneinander entfernt. Außerdem hält mein Vater sehr viel von Ihrem. Wir sollten Freundinnen sein. Sind die Kleider, die Sie tragen, neu?«
    »Unsere Gouvernante hat Papa überzeugt, dass wir eine neue Garderobe brauchen«, sagt Maura. Ich hebe die Augenbrauen. Wir haben ihn nicht mehr Papa genannt, seit wir noch sehr klein waren.
    »Ach, was haben Sie nur für ein Glück.« Sachi zieht eine Schnute. »Mein Papa sagt, ich habe sowieso schon viel zu viele Kleider, und hält mir Vorträge über Habgier, wenn ich nach neuen frage.«
    »Ihr Kleid ist umwerfend«, sprudelt es aus Maura hervor. In Wirklichkeit ist es protzig – ein orangenes Taftkleid mit kleinen rosafarbenen Tupfen. Dazu trägt Sachi eine lächerliche rosafarbene Feder im Haar. Aber sie ist so hübsch, dass es an ihr trotzdem immer noch geschmackvoll aussieht und überhaupt nicht prahlsüchtig.
    »Nehmen Sie Milch oder Zucker?«, fragt Rory. Sie hat die gleichen dunklen, glänzenden Haare wie Sachi, aber abgesehen davon könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Sachi ist klein und zierlich, wohingegen Rory groß ist und eine üppige, kurvenreiche Figur hat, mit der sie gerne angibt. Heute trägt sie ein rotes Satinkleid mit einem herzförmigen Ausschnitt, der für ein Tageskleid viel zu weit ist.
    »Nein danke, ich trinke meinen Tee ohne alles.«
    Sachi reicht Maura eine Tasse heiße Schokolade. »Sie haben eine neue Gouvernante, nicht wahr? Ist sie sehr schlimm? Meine jammern immer über mein Französisch. Als wenn ich jemals nach Frankreich gehen würde! Ich kann froh sein, wenn ich eine Hochzeitsreise an die Küste mache.«
    »Dürfen wir etwa mit Neuigkeiten rechnen, was Ihre Verlobung angeht?«, fragt Maura und nimmt sich einen Ingwerkeks.
    »Oh, nicht innerhalb der nächsten Monate, nehme ich an«, sagt Sachi sorglos. »Ich werde meinen Cousin Renjiro heiraten, wissen Sie? Vater hat das schon geplant, seit ich ein kleines Mädchen war. Seine Familie lebt in Guilford. Wir werden sie im November besuchen, auf dem Weg zu Papas Nationalratssitzung in New London. Ich schätze mal, Renjiro wird dann um meine Hand anhalten.«
    Maura sieht mich durchtrieben an. »Wenn meine Schwester ihre Karten richtig ausspielt, wird sie bald in New London leben.«
    Ich werfe ihr einen warnenden Blick zu, aber es ist bereits zu spät. »Ach ja?«, fragt Rory gedehnt.
    »Hat man Ihnen einen Antrag gemacht? Ich habe gesehen, dass Mr McLeod Sie am Sonntag vom Gottesdienst nach Hause begleitet hat«, sagt Sachi.
    »Wir machen uns gerade wieder miteinander vertraut. Wir waren als Kinder sehr eng befreundet.« Ich drehe mich weg, um zu zeigen, dass das Gespräch damit für mich beendet ist, und atme den würzigen Duft der rosa Dahlien ein. Sie haben genau die gleiche Farbe wie die Tupfer auf Sachis Kleid. Ich frage mich, ob das Absicht ist.
    »Nun, aber Sie sind ja inzwischen keine Kinder mehr. Und Mr McLoed sieht umwerfend gut aus. Mjam«, macht Rory und wirft sich einen ganzen Ingwerkeks auf einmal in den Mund. Sie hat einen Überbiss, der ihr ein leicht hasenhaftes Aussehen verleiht.
    Sachi lacht und gibt ihr einen Klaps. »Sie brauchen nicht schüchtern zu sein, Miss Cahill, erzählen Sie es uns ruhig. Wir sind wirklich nicht solche Klatschbasen, wie alle denken.«
    »Cate ist so bescheiden. Er ist eigens ihretwegen aus New London gekommen, um ihr den Hof zu machen«, prahlt Maura. »Er ist verrückt nach ihr. Ich denke, es dauert nicht mehr lange, bis er ihr einen Antrag macht.«
    Sachi sieht mich an, doch ihre dunklen Augen sind undurchschaubar. »Und, werden Sie Ja sagen?«
    Das Eintreffen von Cristina Winfield rettet mich. Sie schlendert herein, küsst Rory zur Begrüßung auf die Wange, und dann geht es zum Glück um ihre gerade verkündete Verlobung.
    »Hat Matthew Sie geküsst, als Sie Ja gesagt haben?«, will Rory wissen.
    Maura und ich treten beiseite und nehmen uns etwas von dem Teegebäck.
    »Glauben Sie ja nicht, dass Sie so leicht davonkommen, Miss Cahill. Wir sind noch nicht fertig mit Ihnen!«, warnt mich Sachi.
    Ich gehe hinüber ins Wohnzimmer. Warum hat Sachi uns eingeladen? Und warum ist sie auf einmal so neugierig, was meine Zukunftsaussichten angeht? Wir haben unser ganzes Leben noch nicht einmal ein Dutzend Worte miteinander gewechselt. Und Rory und sie sind unzertrennbar, sie sind so eng miteinander

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