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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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was würden sie im Gegenzug von uns erwarten?
    Nach dem Gottesdienst flüstere ich Maura ins Ohr, dass ich auf einen Tee noch mit zu Rory gehe und später nach Hause komme. Und dann bin ich plötzlich von einem Haufen Mädchen aus der Stadt umgeben, die sich um Sachi und Rory scharen – und jetzt auch um mich.
    Rose Collier ist begeistert von der Verlobung ihres Bruders mit ihrer besten Freundin und schnattert davon, wie sehr sie sich darauf freut, nächsten Dienstag mit Cristina zu uns zum Tee zu kommen. Rose hakt sich bei mir unter, als wären wir Busenfreundinnen, und ich muss mich sehr zusammenreißen, nicht vor ihr zurückzuschrecken. Noch vor zwei Wochen habe ich mitbekommen, wie sie und Cristina sich vor dem Kurzwarenladen über mich lustig gemacht haben. Sie haben mich wegen meines alten, blau karierten Kleides und der altmodischen Art, wie ich meine Haare geflochten hatte, ausgelacht. Rose sagte, ich würde niemals einen Mann abbekommen, wenn ich aussähe wie ein Sauertopf, und Cristina meinte, ich wäre mir sowieso zu gut für die Jungen aus der Stadt.
    Jetzt bewundern sie mich, nur weil Sachi mich als ihren neuen Liebling vorführt. Weil ich es zugelassen habe, dass Elena mir die Haare frisiert und mich wie eine Puppe angezogen hat. Weil ich lächele, sogar wenn ich in Wirklichkeit denke, dass sie alle Dummköpfe sind.
    Als Paul mich endlich aus der Menge rettet, tut mir das Gesicht vom vielen Lächeln weh. Er legt meine Hand auf seinen angewinkelten Unterarm und führt mich hinaus auf den Rasen. Ich spüre lauter Augenpaare auf uns und höre das Flüstern unserer Nachbarn.
    »Was für ein Gedränge. Dürfte ich Sie nach Hause begleiten, Mylady?«, fragt er.
    »Vielen Dank, aber ich bin noch mit Sachi und Rory zum Tee verabredet.« Sie sind bereits gegangen. Rory hat mir noch zugewinkt, und Sachi versprach, dass sie vom Hausmädchen Scones besorgen lassen würden.
    »Ich dachte, Mrs Ishidas prachtvolle Nachmittagstees wären mittwochs.«
    »Nein, heute ist es bloß bei Rory, wie kommt es, dass du dich daran erinnerst?«, lache ich und halte meine Röcke eng am Körper, um nicht die Blumen am Wegesrand damit niederzudrücken.
    »Du warst Mittwochnachmittag nicht zu Hause, als ich dich besuchen wollte. Lily hat mir verraten, wo du warst, und ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, wenn es um mein Lieblingsmädchen geht.« Paul lächelt.
    Er hat den Bart abrasiert, und seine Wangen und Nasenspitze sind rot, als wäre er länger draußen gewesen.
    »Du starrst mich an«, bemerkt er leise.
    Sein Gesicht sieht jetzt vertraut aus , wie von dem Jungen, mit dem ich früher gespielt habe. »Du hast einen Sonnenbrand.«
    »Ich habe die Scheune repariert«, sagt er, »und einen Schuppen hinter dem Haus gebaut. Meine Schultern sind krebsrot. Dieses Hemd zu tragen, tut höllisch weh.«
    Ich blicke bewundernd auf seine breiten Schultern. Seine Mundwinkel zucken, als wenn er wüsste, was ich gerade denke. »Ich habe mich auch rasiert«, bemerkt er.
    »Das sehe ich. Ich mag dich rasiert«, sage ich, und dann fällt mir auf, wie besitzergreifend das klingt.
    »Ich weiß, Bärte kratzen.« Er grinst, und als ich verstehe, worauf er anspielt, blicke ich verwirrt auf die Chrysanthemen. Wie wäre es wohl, Paul zu küssen? Anders als Finn? Ich könnte mir vorstellen, dass Paul mehr Erfahrung mit Mädchen hat, aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als den Kuss in der Kammer. Mir wird heiß, und es prickelt am ganzen Körper, als ich an Finns Mund auf meinem denke, an seine Hände auf meiner Taille.
    »Cate«, sagt Paul leise. »Du wirst ja ganz rot.«
    Seine grünen Augen lassen mich nicht mehr los und sind voller – Verlangen? Liebe?
    »Ich – ich muss los«, murmele ich. Was stimmt bloß nicht mit mir, dass ich innerhalb von zwei Tagen darüber nachdenke, zwei verschiedene Männer zu küssen?
    »Soll ich dich zu den Elliotts begleiten?«, fragt er.
    »Nein, danke. Es ist nicht weit.« Ich raffe meine blauen Röcke und verschwinde schnell durch die Menge. Kurz bevor ich auf die Oxford Street biege, spüre ich ein Prickeln im Nacken. Ich zögere und sehe mich um.
    Ich begegne Finns Blick, nur für einen Augenblick. Er steht unter einem Rotahorn und unterhält sich mit Matthew Collier. Seine Haare stehen wie immer unmöglich ab.
    Doch er lächelt nicht und zeigt auch sonst keine Reaktion.
    Das Herz wird mir schwer. Habe ich etwa unseren Kuss ausgelöscht?
    Oder erinnert er sich noch daran und bereut es nun, da er gesehen

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