Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)
denken.
»Wir werden gleich die Feuerglocke läuten. Du musst keine Angst haben, es ist nur, um die Krankenschwestern alle zusammen zu bekommen. Rory bleibt bei dir, und dann holt ihr beide ihre Schwester. Erinnerst du dich noch an Sachi?«
»Drei Schwestern«, sagt Brenna gedankenverloren. »Eine bringt Heilung und Tod. Eine bringt den Ruin. Die Stärkste wird Frieden bringen, aber es erfordert ein Opfer. So sagt es die Prophezeiung.«
Die Nackenhaare stellen sich mir auf, als ich das Wort Tod höre. Ich kann nicht mehr aufhören zu zittern, meine Zähne schlagen unkontrolliert aufeinander.
Panisch, ohne ein weiteres Wort fliehe ich vor Brenna. Rory schlüpft hinter mir durch die Tür, und ich höre, wie sich die beiden Cousinen über ihr Wiedersehen freuen.
Auf dem Gang hole ich erst einmal tief Luft. Ich kann es. Ich muss sie nur hier herausbekommen, und dann fahren wir nach Hause und stellen uns dem, was als Nächstes kommt. Heute Nacht wird es keinen Mord und keine Opfer geben.
Elena läutet die Feuerglocke, und eine Serie durchdringender Töne erklingt. Der Alarm läuft über einen alten Flaschenzug durch die ganze Anstalt; es dauert nicht lange, und wir hören auch von unten die Glocken läuten. Rilla verleiht mir wieder den Anschein eines Bruders, und dann laufen sie und Finn und Elena und ich hinaus auf den Flur. Die Krankenschwestern aus dem Trakt mit den Aufsässigen sind bereits halb die Treppen hinunter, und ich frage mich, was sie wohl tun würden, wenn ein richtiges Feuer ausbräche. Würden sie die Patientinnen freilassen, oder würden sie die Mädchen verbrennen lassen? Mrs Harris und der Rest der Krankenschwestern haben sich bereits auf dem Treppenabsatz zum ersten Stock zusammengefunden.
»Es tut mir leid, Ihre Untersuchung unterbrechen zu müssen, Sir«, sagt sie zu Finn. Offenbar hält sie ihn für unseren Anführer. »Wir hoffen, es ist nur ein Fehlalarm, aber es wäre nicht das erste Mal, dass eins der Mädchen irgendwie an Streichhölzer herangekommen ist und versucht, das Haus in Brand zu stecken.«
Elena hält mir ihre Hand hin, damit ich auch ihre magischen Kräfte nutzen kann. Ich ergreife sie und hole tief Luft. Zehn Personen. Auch wenn wir es zusammen machen, schaffen wir so viele? Aber ich darf jetzt nicht zögern.
Folgt uns in den Trakt mit den Aufsässigen , befehle ich ihnen. Dort ist das Feuer .
Alle zehn drehen sich um und laufen wieder hinauf.
»Oh weh«, sagt Mrs Harris mit wackelndem Doppelkinn. »Diese Mädchen würden uns noch im Schlaf verbrennen, wenn wir ihnen die Gelegenheit dazu gäben. Was haben sie denn jetzt schon wieder angestellt?«
Beim Treppensteigen gerate ich ins Schwanken, denn mir ist schwindelig vom Zaubern, sodass ich mich am Geländer festhalten muss. Als Finn es bemerkt, lässt er sich hinter mich zurückfallen, um mich aufzufangen, sollte ich fallen.
»Es geht schon wieder«, flüstere ich, und er streichelt mir über den Rücken.
Mrs Harris nimmt den Schlüssel von ihrem Hals und schließt die Tür zum Südflügel auf. Die Krankenschwestern laufen alle hinein und bleiben dann abrupt stehen, als ihnen nicht Rauch entgegenschlägt, sondern Dutzende außergewöhnlich wache Gefangene auf die Tür zulaufen, die Finn ihnen aufhält.
»Was machen Sie da? Schließen Sie die Tür, bevor sie hinauslaufen können!«, schreit Mrs Harris Finn an.
»Das wollen wir ja«, erklärt Finn. »Sie waren hier lange genug eingesperrt.«
»Sie sind gar keine echten Brüder, oder?«, fragt eine der Krankenschwestern mit vor Angst geweiteten dunklen Augen.
»Nein.« Elena wendet sich an die Patientinnen. »Habt keine Angst; wir sind Hexen, und wir sind hier, um euch zu befreien. Das ist eure Gelegenheit zu entkommen!«
»Die Hexen sind da! Die Hexen sind da, um uns zu befreien!«, rufen die Patientinnen und laufen aufgeregt durcheinander.
Zara hat ihnen offenbar von unserem Plan erzählt.
»Der Herr stehe uns bei.« Eine der Krankenschwestern kniet sich auf den Boden, während die anderen verwirrt zusammenlaufen.
»Seid gesegnet. Habt vielen Dank«, murmeln einige der Patientinnen, aber die meisten haben es verständlicherweise sehr eilig, den Raum zu verlassen, der so lange ein Käfig für sie war. Ich grinse, als ich die kleine Sarah Mae an mir vorbeilaufen sehe. Ein paar Frauen liegen immer noch zusammengerollt in ihren Betten, aber andere Patientinnen helfen ihnen auf.
Elena reißt Mrs Harris den Schlüssel vom Hals.
»Was soll das?«, ruft Mrs Harris
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