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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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dir denselben Effekt wie eine Lobotomie?«
    »Du siehst toll aus«, erwiderte Parker. »Du bist nicht um einen Tag gealtert. Deine Haut schimmert wie Seide und dein Hintern ist in diesen Hosen ausgesprochen knackig. Besser?«
    Sie zog eine Schnute. »Du hast die wichtigsten Punkte erwähnt, aber was die Glaubwürdigkeit angeht, hast du versagt.«
    »Ich bin aus der Übung.«
    »Das ist schwer zu glauben.«
    »Ich sag's dir, ich bin ein richtiger Stubenhocker geworden«, sagte er. »Erzähl mir von Goran.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen.«
    »Du hast den Typen geheiratet.«
    »Das schien damals eine gute Idee zu sein«, sagte sie und sah in ihr Glas, wartete, dass Parker das Thema wechselte, aber er wartete ebenfalls, und schließlich war sie es, die es nicht mehr aushielt und das Schweigen brach.
    »Ich dachte, er sei der Mann meines Lebens. Nur stellte sich heraus, dass ich nicht die Einzige war, die das dachte.« Sie zuckte die Achseln und verzog den Mund zu einem Grinsen, das ihre Augen nicht erreichte. » C'est la vie . Egal. Ich sehe auch an dei nem Finger keinen Ring.«
    »Nein. Ich habe immer noch genug damit zu tun, mich an mir selbst zu erfreuen.«
    »Da ist er«, sagte Kelly und deutete mit dem Kopf ans andere Ende des Raums. »Caldrovics. Er kommt gerade von hinten. Muss auf dem Klo gewesen sein. Fettige Haare, spärliches Ziegenbärtchen, sieht aus wie ein Penner.«
    »Okay, ich weiß, wen du meinst«, sagte Parker und glitt vom Barhocker.
    »Und bitte«, sagte Kelly, »was immer du tust, lass meinen Namen aus dem Spiel.«
    Parker legte ein paar Scheine für die Drinks auf den Tresen, dann durchquerte er den Raum, durch die brünftige Menge von Yuppies, an zwei altgedienten Kämpen der schreibenden Zunft vorbei, die über die Nahost-Politik des Präsidenten stritten. Keiner aus der Clique von Caldrovics bemerkte ihn, als er sich ihrem Tisch näherte. Sie waren zu sehr mit sich und irgendeiner Geschichte beschäftigt, die Caldrovics, der mit dem Rücken zu Parker am Tisch stand, gerade zum Besten gab.
    Parker legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter. »Mr. Caldrovics?«
    Auf dem Gesicht von Caldrovics zeichnete sich Überraschung ab, gemischt mit einer Spur Unwillen und Misstrauen. Er war vielleicht vierundzwanzig, fünfundzwanzig. Er hatte immer noch Akne. Nachts träumte er womöglich noch manchmal, ins Zimmer des Direktors beordert zu werden.
    »Ich würde mich gerne kurz mit Ihnen unterhalten«, sagte Parker. Er hielt Caldrovics seine Polizeimarke so hin, dass sie keiner der anderen sehen konnte.
    Bevor sich die Gruppe am Tisch zu sehr für sie zu interessieren begann, trat er einen Schritt zurück, ohne dabei die Schulter des jungen Mannes loszulassen.
    »Worum geht es?«, fragte Caldrovics, während er sich widerstrebend von Parker wegziehen ließ.
    »Sie sollen nur Ihre staatsbürgerlichen Pflichten erfüllen«, sagte Parker. »Und das wollen Sie doch, oder?«
    »Na ja…«
    »Würden Sie mir Ihren Vornamen sagen?«
    »Danny…«
    »Darf ich Sie Danny nennen?«, fragte Parker und dirigierte ihn in Richtung Hinterausgang. »Ich bin Detective Parker, Kev Parker. LAPD Central Division, Morddezernat.«
    »Mord?«
    »Ja. Wenn ein Mensch einen anderen tötet, dann nennt man das Mord.«
    »Ich weiß, was das heißt.«
    Sie gingen durch die Hintertür hinaus in den Hof, wo zwei gelangweilt aussehende Angestellte aus der Bar eine Zigarette rauchten.
    »Lassen Sie uns eine kleine Runde drehen, Danny«, schlug Parker vor.
    »Die Gegend hier ist gefährlich.«
    »Ach, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe eine geladene Pistole dabei«, erwiderte Parker, wobei seine Stimme mit jedem Wort an Freundlichkeit verlor. »Zwei sogar. Haben Sie eine Waffe, Danny?«
    »Scheiße, nein!«
    »Na, dann ist es ja gut. Ich bin sicher, Sie werden auch nie eine brauchen.«
    Caldrovics versuchte, Parker aufzuhalten. »Wohin gehen wir?«
    »Nur da rüber«, sagte Parker und gab ihm einen leichten Schubs, als sie an einem Müllcontainer vorbeikamen, hinter dem sie von den Angestellten aus der Bar nicht gesehen werden konnten. »Ich dachte, es wäre gut, wenn wir ein wenig unter uns wären. Ich mag es nicht, bei einem Gespräch belauscht zu werden. Zum Beispiel von Reportern. Die verstehen sowieso immer alles falsch, nicht wahr, Danny?«
    Er zog seine Dienstpistole aus dem Gürtelholster und schlug damit gegen den Müllcontainer. Das Scheppern hallte wie ein lauter Gong nach. »Macht, dass ihr

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