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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Kalifornien zurückverfolgt. Sein Daumen war amputiert, gestohlen und wie ein Gummistempel benützt worden.«
    Armstrong sagte nichts.
    »Der zweite Drohbrief ist in Stuyvesants eigenem Büro aufgetaucht. Wir konnten nachweisen, dass ein Überwachungstechniker namens Nendick ihn dort hinterlassen hatte. Nendicks Frau war entführt worden, um ihn zum Mitmachen zu zwingen. Er hatte solche Angst vor der Gefahr, in die seine unvermeidliche Vernehmung sie bringen würde, dass er in eine Art Koma verfallen ist. Aber wir vermuten, dass sie zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon tot war.«
    Armstrong schwieg weiter.
    »Beim Secret Service arbeitet ein Rechercheur, ein gewisser Swain, der eine wichtige Gedankenverbindung hergestellt hat. Er meinte, wir hätten falsch gezählt, und dass Nendick ebenfalls eine Mitteilung darstellen sollte, wodurch ihre Zahl sich von sechs auf sieben erhöht hätte. Dann haben wir den Mann in Kalifornien, dem der Daumen amputiert worden war, hinzugefügt und sind somit auf acht gekommen. Außerdem sind am Dienstag zwei Morde verübt worden, die als neunte und zehnte Mitteilung gelten sollten. Einer in Minnesota und einer in Colorado. Zwei nicht miteinander verwandte Unbeteiligte namens Armstrong sind als eine Art Machtdemonstration gegen Sie ermordet worden.«
    »O Gott«, sagte Armstrong.
    »Insgesamt also zehn Mitteilungen«, fuhr Reacher fort. »Alle mit dem Zweck, Sie zu quälen – nur haben Sie von keiner erfahren. Aber dann habe ich mich gefragt, ob wir vielleicht immer noch falsch zählen. Und wissen Sie was? Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Vermutung zutrifft. Ich glaube, dass es mindestens elf Mitteilungen waren.«
    Schweigen.
    »Was wäre die elfte?«, fragte Armstrong.
    »Irgendwas, das durchgerutscht ist«, antwortete Reacher. »Etwas, das an Sie adressiert mit der Post gekommen ist, aber vom Secret Service nicht als Drohung erkannt wurde. Etwas, das den Kontrolleuren überhaupt nichts, Ihnen aber sehr viel bedeutet hat.«
    Armstrong schwieg.
    »Ich glaube, dass es als erste Mitteilung eingegangen ist«, sagte Reacher. »Vielleicht ganz zu Anfang, noch bevor der Secret Service etwas von Morddrohungen gegen Sie wusste. Ich vermute, dass es etwas wie eine Ankündigung war, die nur Sie verstehen würden. Deshalb glaube ich, dass Sie von Anfang an von dieser Sache gewusst haben und auch wissen, wer hinter den Drohungen steckt. Und ich glaube, dass Sie den Grund dafür kennen.«
    »Es hat Tote gegeben«, erwiderte Armstrong. »Das ist ein verdammt schwer wiegender Vorwurf.«
    »Wollen Sie ihn leugnen?«
    Armstrong gab keine Antwort.
    Reacher beugte sich nach vorn. »Einige entscheidende Fragen wurden nie gestellt«, sagte er. »Eines steht fest: Hätte ich dort gestanden und Truthahn ausgeteilt, und jemand hätte zu schießen angefangen, woraufhin jemand anders auf mir liegend verblutet wäre, hätte ich früher oder später gefragt: Wer zum Teufel waren sie? Was zum Teufel wollten sie? Warum zum Teufel machen sie das? Das sind ziemlich grundlegende Fragen. Ich würde sie laut und deutlich aussprechen, das können Sie mir glauben. Aber Sie haben sie nicht gestellt. Wir sind anschließend zweimal mit Ihnen zusammengetroffen. Im Keller des Weißen Hauses und dann später beim Secret Service. Sie haben gefragt, ob sie schon gefasst seien. Das war Ihre große Sorge. Sie haben nie gefragt, wer sie sein oder welches Tatmotiv sie haben könnten. Und warum haben Sie das nicht getan? Dafür gibt’s nur eine mögliche Erklärung: Sie wussten es bereits.«
    Armstrong schwieg.
    »Ihre Frau weiß es vermutlich auch«, sagte Reacher. »Sie haben erzählt, dass sie Ihnen vorgeworfen hat, andere Leute in Gefahr zu bringen. Ich glaube nicht, dass sie das allgemein gemeint hat. Mit ziemlicher Sicherheit weiß sie, dass Sie’s wissen, und findet, Sie hätten Ihr Wissen nicht für sich behalten dürfen.«
    Armstrong zeigte keine Reaktion.
    »Daher fühlen Sie sich jetzt ein bisschen schuldig, denke ich«, sagte Reacher. »Ich glaube, dass Sie deshalb bereit waren, die von mir vorgeschlagene Erklärung im Fernsehen abzugeben, und nun unbedingt an dem Trauergottesdienst teilnehmen wollen. Um Ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Weil Sie’s wussten, aber niemandem davon erzählt haben.«
    »Ich bin Politiker«, erklärte Armstrong. »Wir haben Hunderte von Feinden. Es hätte keinen Zweck gehabt, darüber zu spekulieren.«
    »Bockmist«, widersprach Reacher. »Diese Sache hat keinen politischen

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