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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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schüttelte den Kopf. »Das FBI hat uns benachrichtigt. Es verfügt über Software, die täglich die NCIC-Meldungen durchforstet. Armstrong gehört zu den eigens gekennzeichneten Namen.«
    »Dann ist das FBI also schon beteiligt.«
    Stuyvesant schüttelte erneut den Kopf. »Es hat nur ein paar Informationen weitergegeben. Versteht ihre Bedeutung aber nicht.«
    Im Büro herrschte Schweigen.
    »Gibt’s schon nähere Details von den Tatorten?«, fragte Neagley.
    »Ein paar«, antwortete Stuyvesant. »Der erste Mann ist von einem einzelnen Schuss in den Kopf getroffen worden. War sofort tot. Die dortige Polizei kann das Geschoss nicht finden. Seine Frau hat keinen Schuss gehört.«
    »Wo war sie?«
    »Sechs bis sieben Meter entfernt in der Küche. Türen und Fenster waren wegen des Wetters geschlossen. Aber sie hätte eigentlich etwas hören müssen. Jäger hört sie auch immer.«
    »Wie groß ist das Loch in seinem Schädel?«, fragte Reacher.
    »Größer als von einer Kugel Kaliber 22«, erwiderte Stuyvesant. »Falls Sie an so was denken.«
    Reacher nickte. Die einzige aus dieser Entfernung nicht zu vernehmende Handfeuerwaffe wäre eine Pistole Kaliber 22 mit Schalldämpfer gewesen. Bei einem größeren Kaliber hätte man etwas hören müssen, mit oder ohne Schalldämpfer, Fenster hin oder her.
    »Also war’s ein Gewehr«, sagte er.
    »Die Schussbahn lässt darauf schließen«, entgegnete Stuyvesant. »Der Gerichtsmediziner nimmt an, dass die Kugel von schräg oben gekommen ist. Sie hat den Schädel durchschlagen und ist tief unten am Hinterkopf ausgetreten.«
    »Hügeliges Gelände?«
    »In der ganzen Gegend.«
    »Also war’s ein Gewehr aus sehr großer Entfernung oder mit Schalldämpfer. Und mir gefallen beide Möglichkeiten nicht. Weit entferntes Gewehr bedeutet, dass jemand ein Meisterschütze ist, Gewehr mit Schalldämpfer, dass jemand alle möglichen exotischen Waffen besitzt.«
    »Was ist mit dem zweiten Mann?«, fragte Neagley.
    »Keine acht Stunden später«, antwortete Stuyvesant. »Aber über achthundert Meilen entfernt. Also scheint das Team sich für einen Tag getrennt zu haben.«
    »Details?«
    »Die trudeln nach und nach ein. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tatwaffe eine Maschinenpistole war. Aber auch dort hat niemand was gehört.«
    »Eine MP mit Schalldämpfer?«, fragte Reacher. »Wissen die Cops das bestimmt?«
    »Kein Zweifel, dass es eine MP war«, erwiderte Stuyvesant. »Die Leiche ist völlig zerfetzt. Zwei Feuerstöße, Kopf und Brust. Sehr wirkungsvoll.«
    »Ausgesprochen wirkungsvolle Demonstration«, warf Froelich ein.
    Reacher starrte aus dem Fenster. Draußen hing leichter Nebel.
    »Aber was demonstriert sie genau?«, fragte er.
    »Dass diese Typen keine sehr netten Leute sind.«
    Er nickte. »Aber nicht sehr viel mehr als das, stimmt’s? Es beweist nicht wirklich Armstrongs Verwundbarkeit, wenn nicht irgendein Zusammenhang zwischen seinen Namensvettern und ihm besteht. Wissen wir bestimmt, dass sie nicht verwandt, vielleicht entfernte Cousins waren? Zumindest der Farmer? Minnesota grenzt an North Dakota, nicht?«
    Stuyvesant schüttelte den Kopf.
    »War natürlich auch mein erster Gedanke«, sagte er. »Aber das habe ich zweimal überprüft. Erstens stammt der Vizepräsident nicht aus Dakota, sondern ist aus Oregon zugezogen. Außerdem haben wir den vollständigen Text der vom FBI bei seiner Nominierung vorgenommenen Personenüberprüfung. Sie enthält sehr ausführliche Angaben. Und so viel bekannt ist, hat er keine lebenden Verwandten außer einer älteren Schwester, die in Kalifornien lebt. Seine Frau hat ein paar Cousins, die aber nicht Armstrong heißen und größtenteils jünger sind. Eigentlich noch Kinder.«
    »Okay«, sagte Reacher. Kinder . Vor seinem inneren Auge sah er eine Wippe und Plüschtiere. Cousins .
    »Verrückte Sache«, meinte er. »Willkürlich zwei Männer zu erschießen, die sich ähnlich sehen und beide Armstrong heißen. Ist dramatisch genug, aber es beweist keinen großen Einfallsreichtum. Beweist überhaupt nichts. Sollte uns nicht beunruhigen, was unsere Sicherheitsmaßnahmen angeht.«
    »Macht uns ihretwegen traurig«, sagte Froelich. »Und ihrer Angehörigen wegen.«
    »Natürlich«, sagte Reacher. »Aber zwei Hinterwäldler, die ermordet werden, bringen uns nicht wirklich ins Schwitzen, oder? Schließlich hatten Sie nicht den Auftrag, auch sie zu beschützen. Also gibt’s keinen Grund, an uns selbst zu zweifeln. Ich habe wirklich etwas

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