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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und den größten Teil des Nachmittags damit zu warten. Froelich erhielt regelmäßige Lagemeldungen, aus denen Reacher sich ein ziemlich gutes Bild davon machen konnte, wie Armstrongs Personenschutz organisiert war. Metro Cops waren außerhalb des Bürogebäudes des Senate Office in Streifenwagen postiert. Secret-Service-Agenten hielten den Gehsteig besetzt. Im Gebäude selbst waren Beamte des Kapitol-Sicherheitsdienstes im Einsatz: je einer an den Metalldetektoren der Eingänge und zahlreiche andere auf den Korridoren. Unter sie mischten sich weitere Secret-Service-Agenten. Die Arbeit des Übergangsteams fand in Büros im ersten Stock statt, wo vor jeder Tür zwei Agenten standen. Armstrongs persönliche Leibwache blieb ständig an seiner Seite. Die Funkmeldungen ließen erkennen, dass dieser Tag verhältnismäßig ruhig verlief.
    Um sechzehn Uhr fuhren sie in Neagleys Hotel, in dessen Ballsaal der Abendempfang für Parteispender stattfinden würde. Er sollte um neunzehn Uhr beginnen, sodass sie drei Stunden Zeit hatten, das Gebäude zu durchsuchen und zu sichern. Zu Froelichs Plan gehörte, dass die Durchsuchung gleichzeitig in der zur Hotelküche gehörenden Ladebucht und den Penthousesuiten beginnen und sich von dort ins Gebäudeinnere fortsetzen würde. Metro Cops mit Hunden wurden von Secret-Service-Agenten begleitet und arbeiteten sich von einem Stockwerk zum nächsten vor. Sobald eine Etage durchsucht war, bezogen drei Cops ihre Posten: je einer am Ende des Flurs und einer, der die Aufzüge und das Treppenhaus überwachte. Als die beiden Suchmannschaften um achtzehn Uhr im achten Stock zusammentrafen, waren in der Hotelhalle und am Eingang des Ballsaals bereits tragbare Metalldetektoren aufgestellt. Auch die Überwachungskameras waren installiert und arbeiteten einwandfrei.
    »An Ihrer Stelle würde ich diesmal zwei Arten von Ausweisen verlangen«, sagte Neagley. »Vielleicht den Führerschein und eine Kreditkarte.«
    »Keine Sorge«, sagte Froelich. »Das habe ich vor.«
    Reacher stand am Eingang des Ballsaals und sah sich um. Der Saal war riesig, aber tausend Menschen würden ihn so füllen, dass dichtes Gedränge entstand.
    Armstrong fuhr mit dem Lift nach unten, ging im Eingangsbereich scharf nach links und durch eine unbeschilderte Tür zum Hinterausgang. Er hatte einen Regenmantel an und hielt seinen Aktenkoffer in der Hand. Der Korridor hinter der unbezeichneten Tür war ein kahler, enger Schlauch, in dem es nach Hausmeisterbedarf roch. Er musste sich an zwei Kartonstapeln vorbeizwängen. Der eine bestand aus neuen, ordentlich aufgestapelten Kartons, die erst vor kurzem angeliefert worden waren. Der andere war ein schlampig aufgetürmter Stapel aus leeren Pappkartons, der auf die Müllabfuhr wartete. Er stieß die Ausgangstür auf und trat in die Kälte hinaus.
    Vor ihm lag ein kleiner, quadratischer Innenhof mit einem Ausgang nach Norden. Etwas über Kopfhöhe waren an den Mauern verzinkte Lüftungsrohre für die Klimaanlage des Gebäudes befestigt. Auf Kniehöhe verliefen rot gestrichene Wasserleitungen mit Absperrhähnen aus Messing für die Sprinkleranlage. Entlang einer Mauer waren drei dunkelblau gestrichene Müllbehälter aufgereiht: geräumige Stahlbehälter in Autogröße. Um die Straße hinter dem Haus zu erreichen, musste Armstrong an ihnen vorbeigehen. Er passierte den ersten, den zweiten. Dann hörte er eine halblaute Stimme »Hey« rufen. Er wandte sich der Stimme zu und sah einen Mann in dem beengten Raum zwischen dem zweiten und dem dritten Müllbehälter stehen. Er registrierte einen dunklen Mantel, eine Mütze und eine brutal aussehende Waffe. Sie war kurz, klobig und schwarz. Sie wurde hochgerissen und gab ein hustendes Geräusch von sich.
    Die Waffe war eine Heckler & Koch MP5SD6, eine auf kurze Feuerstöße zu je drei Schuss eingestellte Maschinenpistole mit Schalldämpfer. Sie verschoss handelsübliche Neunmillimeter-Pistolenmunition. In diesem Fall war keine verringerte Treibladung erforderlich, denn der Lauf der SD6 wies dreißig Bohrungen auf, die einen Teil der heißen Treibgase abführten, damit die Mündungsgeschwindigkeit im Unterschallbereich lag. Ihre Schussfolge betrug achthundert Schuss in der Minute, sodass jeder Feuerstoß zu drei Schuss nur wenig länger als eine Fünftelsekunde dauerte. Der erste Feuerstoß traf Armstrong mitten in die Brust, der zweite ins Gesicht.
    Schon in der Standardausführung weist die H&K MP5 viele Vorzüge auf, zu denen höchste

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