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Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)

Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)

Titel: Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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augenzwinkernd. Julia lachte, ihr Haus. Nie hätte
sie sich träumen lassen, mal ein eigenes Haus ihr eigen zu nennen. Wenn nur die
Entfernung nicht wäre.
    „Komm klingeln wir.“ Der Eingang des
betagten Hauses lag auf der Rückseite. Wilder Wein überwucherte einen Großteil
der Tür. „Du da wohnt bestimmt keiner mehr.“ Julia klopfte ein paar Mal, bis
sie schlurfende Schritte hörten. Ein alter Mann, unrasiert und im Schlafanzug,
öffnete die Tür. Er wirkte wie ein Mensch, der schon vor einer halben Ewigkeit
gestorben war. Das einzig Lebendige an ihm waren seine hellblauen Augen. Sie
strahlten noch einen Funken Leben aus.
    „Was wollen Sie? Ist keiner zu Hause.“
Daraufhin wollte er die Tür gerade wieder schließen, doch Julia hielt sie fest.
Julia schob die Weinranken beiseite, um den Mann sehen zu können. Er war einen
Kopf kleiner als die beiden Polizistinnen. Julia setzte ein freundliches
Lächeln auf und fragte den Mann:
    „Entschuldigen Sie, sind Sie Herr Jochen
Müller?“ Der alte Mann verneinte.
    „Das war mein Sohn, hat uns ins Unglück
gestürzt. Nur weil er so geldgierig war.“ Herr Müller wischte sich mit dem Handrücken
über die Augen.
    „Herr Müller wir sind von der Polizei.
Dürfen wir mal hereinkommen?“ Er schüttelte den Kopf.
    „Nein das geht nicht.“
    „Wo ist Ihr Sohn jetzt? Wir müssen
dringend mit ihm sprechen.“ Die Augen des alten Mannes füllten sich mit Tränen.
    „Da kommen Sie zu spät. Er liegt auf dem
Dorffriedhof in Seligengeist.“
    „Das tut uns leid“, sagte Andrea. „Wann
ist er denn verschieden?“ Der Mann sah sie versteinert an.
    „Nennen Sie es ruhig beim Namen. Er ist
krepiert, jämmerlich krepiert. Keiner konnte ihm helfen. Nur weil er den Hals
nicht vollkriegen konnte. Na gut, kommen Sie ‘rein.“ Sie betraten einen eiskalten
Flur, obwohl es draußen richtig warm war. Das Wohnzimmer, in das der alte Mann
sie führte, war finster und die Jalousien waren herabgelassen. Die einzige
Lichtquelle stammte von einem alten Fernseher, einem Röhrengerät. Er zeigte
ihnen ein Bild von seinem Sohn. „Das ist mein Sohn, das heißt, war mein Sohn.
Für mich ist er immer noch lebendig.“ Julia holte tief Luft. Sie musste es
einfach wissen.
    „Herr Müller woran ist Ihr Sohn
gestorben und wann?“ Der Altbauer wirkte auf einmal hilflos.
    „Weiß nicht, irgend so ein Virus glaub
ich. Das sind jetzt auf den Tag genau fünf Wochen.“
    „Haben Sie eigene Schweine?“ Der Mann
sah Julia misstrauisch an.
    „Warum fragen Sie mich das alles? Wir
hatten Schweine, aber seitdem Jochen nicht mehr hier ist, lohnt es sich nicht
mehr. Ich habe noch nie Fleisch gegessen. Ich habe die Schweine schlachten
lassen, gaben noch ein paar gute Braten ab. Die Leute kaufen gern halbe
Schweine vom Bauern, sind günstiger als im Laden. Jochen liebte Schweinefleisch.
Er sagte immer, von unseren Schweinen schmeckt es am besten. Jochen meinte, das
käme von den Tabletten, die sie bekamen, und kicherte dabei.“ Die beiden Frauen
sahen sich an.
    „Was für Tabletten waren das?“ Der Mann
zuckte mit den Schultern.
    „Keine Ahnung, hab ich mich nie drum
gekümmert.“
    „Wissen sie, wo Ihr Sohn diese Tabletten
aufbewahrt hat? Vielleicht im Schweinestall?“
    „Weiß ich nicht, von mir aus können Sie
sich im Stall umschauen. Ich weiß nicht, ob da noch was liegt.“
    „Hat Ihr Sohn das Fleisch auch weiter
verkauft, zum Beispiel an Nachbarn?“
    „Manchmal, wenn Freunde ihn gefragt
haben.“
    „Sagen Sie Herr Müller, wurde das
Fleisch nach dem Schlachten von einem Veterinär untersucht, bevor es verkauft
wurde?“ Verwirrt sah der Mann Julia an.
    „Warum das denn? Mein Sohn hat das
Fleisch immer so verkauft. Ein Metzger aus dem Ort hat die Tiere geschlachtet.
Für seine Arbeit hat er die Köpfe, Pfoten und Innereien bekommen.“ Julia wurde
abwechselnd heiß und kalt.
    „Wissen Sie, ob Ihr Sohn Geld von einem
Mann mit dem Namen Dr. Kummer erhalten hat?“ Er überlegte.
    „Er hat Geld bekommen, ob das von diesem
Kummer war, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht wofür. Ich hab mich da nie
eingemischt. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.“
    „Herr Müller wie heißt Ihr Hausarzt?“
Der Mann überlegte kurz.
    „Dr. Meinhardt in Giekau. Bevor Sie
fragen, er war auch Jochens Arzt.“ Er stand auf, das war für Julia und Andrea das
Zeichen, dass er allein sein wollte.
    „Der Stall ist nicht abgeschlossen“,
rief er hinter ihnen her. Dass in den einzelnen Boxen im Stall vor

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