Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Abitur, sie hatten zusammen
gelernt, und da war es eines Tages passiert. Katrin hatte eine Klausur verpatzt
und weinte sich bei Julia aus. Julia streichelte sie, weil sie ihr so leidtat,
kurze Zeit später lagen die beiden nackt im Bett. Sie küssten sich und
streichelten ihre Brüste, bis beide zum Höhepunkt kamen. Ein Gefühl großer Ruhe
durchflutete ihre Körper. Von da an waren die beiden unzertrennlich. Sie hatten
sich verliebt, heiß und innig war ihre Liebe. Als Julia darüber nachdachte,
machte sich bei ihr die sexuelle Spannung bemerkbar. Ihr wurde bewusst, dass
sie lange nicht mehr mit einem Mann geschlafen hatte, mit einem Mann, den sie
von Herzen liebte. Sie dachte nach, war sie damals lesbisch? Diese Frage hatte
sie sich schon als junges Mädchen gestellt. Aber heute liebte sie Männer, oder?
Sie hatte sich die Frage noch nicht beantwortet, als es an der Tür klingelte.
Hatte Andrea etwas vergessen? Sie öffnete die Tür und erstarrte, es war Katrin.
„Woher weißt du, wo ich wohne?“, fragte
Julia sie. Katrin lachte und schloss die Tür hinter sich.
„Na das ist doch mal eine nette
Begrüßung. Sag wolltest du mich vorhin nicht kennen? War es dir peinlich? Ich
sah, in welchem Haus du mit deiner Freundin verschwunden warst.“ Julia Gesicht
errötete.
„Das war meine Kollegin. Sie ist eine
gute Freundin nicht mehr. Wieso bist du hier in Kiel?“
„Ich bin zu Besuch bei einem Freund.
Einem guten Freund“, setzte sie schnell hinzu. „Keine Angst, ich tauche nicht
plötzlich wieder auf. Ich fahre morgen wieder nach Flensburg. War es so schlimm
mich wieder zusehen?“ Julia war ihr Verhalten peinlich und lächelte.
„Nein, komm und setz dich. Ich war nur so
erschrocken, weil meine Kollegin dabei war. Von meiner Vergangenheit weiß doch
hier niemand etwas.“ Katrin grinste.
„Wir waren doch nicht lesbisch,
jedenfalls damals nicht. Hast du einen Freund?“ Julia schüttelte den Kopf.
„Zurzeit nicht, es entwickelt sich
jedoch wieder etwas und du?“ Katrin lachte.
„Nee einen Freund nicht. Ich bin bei
Frauen hängen geblieben. Wozu braucht man einen Mann. Aber du brauchst keine
Angst zu haben, dass ich dich verführen könnte. Ich bin in festen Händen und
das schon seit vier Jahren. Ich fand es nur schön, dich mal wiederzusehen. Aber
schön war es damals schon oder?“ Julia nickte.
„Ja es war sehr schön mit uns beiden.
Möchtest du noch etwas trinken?“ Katrin schüttelte den Kopf.
„Mein Freund wartet drüben in der Kneipe
auf mich.“ Sie nahm Julia in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Machs gut. Vielleicht laufen wir uns ja
mal wieder über den Weg.“
„Machs
auch gut. Tschüss Katrin.“ Julia sah ihr nach, bis sie in der Kneipe
verschwunden war. Kurz vor der Tür drehte sie sich noch einmal um und sah zu
Julia hoch. Sie winkten sich zu und hatten sich schon wieder aus den Augen
verloren. Wie lange würde es dieses Mal dauern? In jedem Fall würde Julia sie
nicht mehr verleugnen. Ein Gedanke quälte sie, war sie die ganze Zeit auf der
Suche nach einer Freundin? Hatte sie deshalb kein Glück bei Männern? Bisher
hatte sie Augen für einen Mann gehabt, wenn er ihr gefiel. Frauen als Partner
hatten sie nie besonders gereizt. Sollte sie es einfach mal versuchen? Andrea
würde sich glatt versetzen lassen, wenn sie das erführe. Sie dürfte es halt
nicht erfahren. Als sie an diesem Abend in ihrem Bett lag, dachte sie an Katrin.
Mit dem Gedanken schlief sie ein.
Am nächsten Morgen wachte sie mit diesem
Gedanken wieder auf. Der Vorabend kam ihr wieder in den Sinn, sie schimpfte
sich töricht. Was sollte sie mit einer Frau als Partner? Sie wollte einen Mann
haben. Möglicherweise war Philip gar nicht so verkehrt. Er sah gut aus und war
einfühlsam. Sie konnte sich mit ihm gut unterhalten. Was wollte sie mehr? Julia
war gerade fertig geschminkt, als es klingelte und Andrea sie abholen wollte.
„Na hast du noch was von der Verrückten von
gestern Abend gehört oder gesehen?“ Julia dachte sich, sei ehrlich.
„Ja sie kam noch vorbei.“ Andrea
glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen.
„Sie kam vorbei? Wieso das? Ich dachte,
du kanntest sie nicht.“ Julia schluckte.
„Doch ich kannte sie. Ich hatte es nur
vergessen.“ Das einzige, was Andrea dazu einfiel, war:
„Aha.“ Danach verloren sie zunächst kein
Wort mehr darüber. Julia bemerkte, dass Andrea ihr hin und wieder, während der
Autofahrt ins LKA, einen Blick zuwarf, den sie völlig ignorierte. „Wenn
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