Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
erklären.“
Flott hörte Prätorius am anderen Ende der Leitung schnauben.
„Flott, einer von Ihren Leuten konnte
wohl wieder das Maul nicht halten, oder? Anders kann es nicht sein. Nur Hauptkommissarin
Sanders und Sie mit Ihrer Truppe wussten Bescheid. Und für Frau Sanders lege
ich meine Hand ins Feuer.“
„Pass mal auf, dass du dich nicht
verbrennst“, murmelte Flott vor sich.
„Haben Sie was gesagt Flott?“
„Nein Herr Staatsanwalt ich sagte
nichts.“ Dabei ballte er die rechte Hand zur Faust. Er war es so leid, für alle
Leute immer nur der Prügelknabe zu sein. Prätorius knallte den Hörer mit einer
Wucht auf seinen Schreibtisch, dass Flott dachte, sein Trommelfell müsste
platzen.
„Scheißkerl verfluchter“, sagte er
grimmig vor sich hin. „Dir werd ich‘ s noch heimzahlen.“ Seinen Leuten rief er
zu:
„Ihr könnt abziehen. Für uns ist hier
nichts mehr zu tun.“ Schlecht gelaunt stieg er zu seinem Kollegen in den
Streifenwagen.
„Das
war ja wohl ein Ofenschuss“, meinte der Kollege. Peter Flott nickte grimmig.
Julia erwachte mit dem Klingelton ihres
Handys. Sie sah auf den Wecker, 6.30 Uhr. Verschlafen meldete sie sich.
„Hallo Julia hier ist Olaf. Du möchtest
sicherlich wissen, ob wir das Programm in dem Laptop geknackt haben, den du uns
gegeben hast? Dieser Örtler hat allerlei abgespeichert, viel unnützes Zeug,
wenn du mich fragst. Eine Sache ist allerdings interessant. Es gibt einen
Ordner, der Passwort geschützt ist. Es war uns nicht möglich ihn zu öffnen. Der
USB-Stick enthielt lediglich Fotos, brisante Fotos, wenn du mich fragst. Alle
Fotos zeigen ihn mit seinem Lover. Sind wohl alle mit Selbstauslöser
aufgenommen worden. Kannst sie dir ja mal ansehen, wenn ihr wieder im LKA seid.
Tschüss bis dann.“ Das Gespräch war gerade beendet, als Julias Handy erneut
vibrierte.
„Morgen Julia, haben wir es dir zu
verdanken, dass wir alle unseren Job verloren haben?“ Sie erkannte Philips
Stimme und schluckte schwer.
„Philip es tut mir leid. Weißt du, warum
die Firma geschlossen wurde?“ Es folgte eine längere Pause.
„Ich glaube, dass will ich gar nicht
wissen.“
„Du wusstest wirklich nichts über die
Machenschaften von Dr. Kummer?“ Julia wollte Gewissheit haben, wenn sie auch
nicht sicher war, ob er ihr die Wahrheit sagte. Philip räusperte sich.
„Nein, ich weiß nicht, wovon du
sprichst?“
„Lass es mich dir heute Abend erklären.
Können wir uns treffen?“ Julia hörte am anderen Ende der Leitung seine Atemzüge.
„Okay,
ich hole dich um acht ab.“ Sie wollte noch etwas sagen, doch er hatte den Hörer
bereits aufgelegt. Etwas verärgert stieg sie aus dem Bett. Was, wenn er doch
etwas wusste, sagte sie sich leicht verunsichert. Wie viel durfte sie ihm
überhaupt sagen? Als Andrea an der Tür klingelte, trank Julia ihren letzten
Schluck Kaffee.
Während sie sich durch den Berufsverkehr
quälten und mit dem Auto die Feldstraße entlang schlichen, dachte Julia, es
wäre der geeignete Zeitpunkt Andrea von dem Telefonat mit Philip zu erzählen.
„Philip hat mich heute Morgen angerufen
und sich bei mir dafür bedankt, dass Kummer & Partner dicht gemacht wurde.“
Abrupt drehte Andrea ihren Kopf zur Seite und stöhnte.
„Au mein Nacken. Wieso gibt er dir die
Schuld daran? Da soll er sich mal bei seinem Chef, Gott habe ihn selig,
bedanken. Hast du das klargestellt?“ Julia schüttelte den Kopf.
„Ich weiß nicht, ob er etwas weiß. Wir
treffen uns heute Abend. Mal sehen, was dabei herauskommt.“ Andrea verdrehte
die Augen.
„Na
ja, wenn er was weiß, kannst du ihn gleich verhaften, wie praktisch.“ Julia
grinste über den Sarkasmus ihrer Kollegin.
Kriminalrat Bose hatte sich tatsächlich
krankgemeldet. Es herrschte eine himmlische Ruhe auf dem Flur des LKA. Seine
Bürotür blieb verschlossen. Man musste keine Angst haben, auf einmal dagegen zu
laufen, weil der Chef die schlechte Angewohnheit hatte, die Tür plötzlich
aufzureißen, um wieder einmal nach dem rechten zu sehen. Julia setzte sich an
ihren Schreibtisch und blätterte in der Akte mit den Unterlagen der
Pharmafirma, die sie im Metallschrank des Labors gefunden hatten. Sie hatte die
Hoffnung, einen bekannten Namen zu finden, der mit dem Skandal in Verbindung
stand. Natürlich hoffte sie, dass es nicht Philips sein würde. Julia war so in
die Akte vertieft, dass sie zusammenschrak, als die Tür aufgerissen wurde und
der Staatsanwalt ins Zimmer stürmte. Sie sprang auf, unsicher sah
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