Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Wichtigkeit, ob sie in
letzter Zeit Fleisch von den Bauern aus der Nachbarschaft gekauft haben. Dann
muss es beschlagnahmt werden. Außerdem muss ein Tierarzt die noch lebenden
Schweine in den entsprechenden Höfen untersuchen und Bluttests machen. Das
Fleisch von den bereits geschlachteten Tieren werden wir nicht mehr überall
ausfindig machen können. Hoffen wir, dass es mittlerweile verbraucht wurde. Ich
habe da so einen vagen Verdacht, dass Rainer Schwarz und Dirk Kummer an der
Sache beteiligt waren. Also zurück nach Kiel.“
Es war spät, als Julia und Andrea beim
LKA eintrafen. Ihr Chef, Kriminalrat Bose hatte das Gebäude bereits verlassen. Ein
Kollege teilte ihnen mit, dass er sich am Nachmittag krankgemeldet hatte. Julia
wollte ihn nicht stören, aus diesem Grund setzte sie sich mit dem Staatsanwalt
Hector Prätorius in Verbindung. Er wunderte sich, dass Julia ihn so spät in
seinem Feierabend störte. Als sie ihn allerdings von dem Grund ihres Anrufes
unterrichtete, wurde er hellhörig.
„Was Sie da sagen Frau Sanders, das kann
ich nicht glauben. Das ist ja eine Katastrophe. Ich kannte Dr. Kummer nur
flüchtig, doch das hätte ich ihm nicht zugetraut. Ich werde mich mit dem
Polizeirevier in Selent in Verbindung setzen, dass entsprechende Maßnahmen
eingeleitet werden. Das Pharmaunternehmen wird morgen früh bis auf Weiteres
geschlossen. Ich danke Ihnen für Ihre Information. Auf Wiederhören.“ Julia
legte gedankenverloren ihr Handy auf die Schreibtischplatte zurück. Andrea sah
sie stirnrunzelnd an.
„Was hat er gesagt?“
„Er will Kummer & Partner schließen.
Stell dir mal vor, wie viele Arbeitsplätze da verlorengehen.“ Andrea zuckte mit
den Schultern.
„Ja sicher, aber keiner weiß, ob sie
damit nicht sonst irgendwann weitermachen.“ Julia nickte.
„Wir werden uns morgen noch einmal mit
Rainer Schwarz und Dirk Kummer unterhalten. Komm fahren wir nach Hause.“ Die
Frage, ob einer der beiden Männer möglicherweise in den Medikamentenskandal
verwickelt sei, ließ Julia keine Ruhe. Gleich am nächsten Morgen würde sie sich
noch einmal die Unterlagen aus dem Metallschrank des Labors ansehen. Mit diesem
Gedanken schlief sie traumlos ein.
Kapitel 23
Am
frühen Morgen standen vier Streifenwagen und ein Kleinbus vor der Eingangstür
des Pharmaunternehmens Kummer & Schwarz in Seligengeist. Die Polizisten
rüttelten an den Türen, riefen mehrmals ‘Hallo‘, doch niemand öffnete die Flügeltür.
Sie sahen durch die riesigen Fenster, die bis zum Boden reichten. Die
Eingangshalle war leer. Der Einsatzleiter, ein Oberkommissar mittleren Alters,
mit dem Namen Peter Flott, gab die Anweisung sich Zutritt zu verschaffen. Die
Polizisten schnitten mit einem Glasschneider ein kreisrundes Loch in die
Scheibe über dem Schloss, um die Klinke von innen herunterdrücken zu können.
Glücklicherweise war die Tür unverschlossen. Ein jüngerer Kollege meldete Bedenken
an.
„Sag mal Peter, hätten wir nicht zuvor
mit Prätorius sprechen müssen?“ Es traf ihn ein schneidender Blick.
„Nein hätten wir nicht. Soll ich dir mal
was erzählen du Schlauberger? Meine Eltern sind durch diesen Scheiß hier gestorben.
Mir ist es völlig egal, wenn ich gegen irgendwelche Regeln verstoßen habe. Ich
will wissen, wie es an einem Ort aussieht, wo Gifte produziert werden. Und nun
lass mich meine Arbeit machen. Verteilt euch, seht auch in den oberen Etagen
und im Keller nach.“ Schweigend folgten die Beamten der Anweisung. Alle Etagen
waren wie leergefegt, lediglich im Keller fanden die Männer und Frauen Reste
von Exkrementen und leere Käfige. Der Einsatzleiter fluchte.
„Verdammt noch mal, keine Anhaltspunkte,
um diese Kerle dingfest zu machen.“ Sicherlich war er nicht darüber informiert
worden, dass es genug Beweise gab, um Schwarz und Kummer Junior festzusetzen.
Peter Flott musste nun etwas tun, was er abgrundtief hasste, so sehr wie die
gesamte Obrigkeit. Er musste den Staatsanwalt anrufen, um ihm die unangenehme
Nachricht zu überbringen, dass hier bereits alle Vögel ausgeflogen waren. Das
Erste, was er hörte, als er sich meldete, war ein Brüllen im Telefon. Er hatte
noch gar nichts gesagt. Aber das war er gewöhnt, sollte er ihn nur anbrüllen.
Eines schönen Tages würde er sich für alles rächen, was er ihm die Jahre über
angetan hatte. Flott blieb ruhig, gefährlich ruhig.
„Herr Staatsanwalt, die Leute müssen
Wind von der Sache bekommen haben. Anders kann ich mir das nicht
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